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Filetstück  Debatte um Lückenschluss entbrannt

Die Diskussion über die Zukunft des Grundstücks Breite Straße 84 in Wernigerode hat begonnen: Seniorenzentrum kontra Wohnhäuser.

Von Katrin Schröder 21.11.2015, 00:01

Wernigerode l Seniorenzentrum oder Wohnhäuser auf dem Grundstück Breite Straße 84, darüber wurde in Wernigerode im Bauausschuss diskutiert.

Ratsmitglied Matthias Winkelmann (CDU) schlägt vor, auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Grundstück ein Senioren- und Pflegezentrum zu bauen. Dieses sollte nicht nur je nach Bedarf barrierefreien Wohnraum, Betreuung und Pflege für 80 bis 120 Senioren bieten, sondern weit mehr.

Der Gedanke, an dieser zentralen Stelle in Wernigerode, der Alterung der Bevölkerung Rechnung zu tragen, stieß grundsätzlich auf Wohlwollen bei den Ausschussmitgliedern. „Sympathisch“, nannte zum Beispiel Siegfried Siegel (SPD) die Beschlussvorlage – wären da nicht andere grundsätzliche Bedenken. „Wir haben nicht die Befugnis, einem Grundstückseigentümer die Nutzung vorzuschreiben“, sagte Siegel.

Der Stadtrat hatte  im Februar beschlossen, die Breite Straße 84 an die Stadtwerke Wernigerode zu verkaufen. Vollzogen sei der Verkauf noch nicht, sagte Stadtwerke-Prokurist Francois Kindler auf Volksstimme-Nachfrage. Geplant sei, so Kindler weiter, das Gelände zu erschließen und dann an einen Investor zu verkaufen, der das Hofgelände mit barrierefreien Wohnhäusern bebauen will. Nach Volksstimme-Informationen soll auch die Wohnhauslücke in der Breiten Straße endlich wieder geschlossen werden. Die Häuserlinie wurde bei dem Fliegerangriff 1944 auf Wernigerode durch eine Bombe zerstört.

Große Bedenken zur Vorlage von Winkelmann gab es hinsichtlich einer neuen Durchgangsstraße über das Grundstück. Dies sei dem Wernigeröder Bauamtsmitarbeiter von Anwohnern mitgeteilt worden. „Sie fürchten zweierlei: zu hohe Häuser und steigendes Verkehrsaufkommen", so Thomas Mendritzki. Zweifel, ob sich ein Seniorenzentrum in die Gegebenheiten einfügt, äußerte Burkhard Rudo. Wenn aber grundsätzlich altengerecht und barrierefrei gebaut werde, könnten später nach Bedarf Angebote für Pflege und Betreuung ergänzt werden, so der Baudezernent.

Winkelmanns Anliegen – etwas für Senioren zu bewegen – sahen jedoch die meisten positiv. Fünf von acht Ausschussmitgliedern stimmten für die Beschlussvorschlag des Wernigeröders, drei votierten dagegen. Für Winkelmann ein erster Erfolg, zumal es sich um eins der letzten Filetstücke in der Innenstadt handelt.

Die Diskussion Eigenheime kontra Seniorenzentrum wird fortgesetzt – am 24. November im Wirtschaftsausschuss, am 26. November im Sozialausschuss und am 10. Dezember im Stadtrat.