Abschied von einem Busfahrer mit Leib und Seele

Wernigerode l "Er ist immer lieb und nett gewesen", sagt Ilse Fuhrmann. Und: "Ein Busfahrer mit Leib und Seele." Die Wernigeröderin steht am Dienstagmittag an der Haltestelle Rendesvouz und wartet auf Hartmut Amelang. Neben ihr dessen Familie, Freunde und Kollegen von den Harzer Verkehrsbetrieben.

Pünktlich kurz vor 12 Uhr biegt der 62-Jährige mit seinem Bus ein, stutzt, schaut ungläubig und ist schließlich sichtlich gerührt. Nach 41 Jahren Betriebszugehörigkeit wird er auf diese Weise für ihn überraschend in den Ruhestand verabschiedet.

1970 hatte seine berufliche Laufbahn im damaligen VEB Kraftverkehr Wernigerode als Teilewäscher begonnen. Anschließend qualifizierte sich Hartmut Amelang zum Berufskraftfahrer und später zum Meister. Als einer der leitenden Mitarbeiter des Unternehmens begann er dann ein Fernstudium in Magdeburg. Es folgte eine Tätigkeit als Meister in den Abteilungen Spedition und Grenzüberschreitender Verkehr. Weitere Stationen hießen Sicherheitsinspektor und BGL-Vorsitzender des zu jener Zeit rund 650 Beschäftigte zählenden Betriebes.

"Er ist immer lieb und nett gewesen."
Ilse Fuhrmann, Fahrgast

Nach der Auflösung etlicher Bereiche und der Umgestaltung zur Wernigeröder Verkehrsbetriebe GmbH (WVB) wechselte Hartmut Amelang hinter das Lenkrad. Zuerst im Regionalverkehr und dann im Citybus. Besonders die ersten Touren zum Schloss dürften vielen langjährigen Mitfahrern in guter Erinnerung bleiben.

Die letzte Fahrt mit der Linie 4 führt zum Hasseröder Floßplatz. Mit an Bord Gattin Renate, mit der er seit 32 Jahren glücklich verheiratet ist. Zur Familie gehören zwei Töchter und drei Enkelkinder. Das jüngste ist gerade einmal zwei Wochen alt. Sein Kollege Uwe Sachse hofft: "Sie werden ihm den Ruhestand bestimmt etwas leichter werden lassen, denn trotz aller Freude über den heutigen Tag, wird er viele seiner treuen Fahrgäste vermissen."

Und sie ihn auch. Immerhin wurde Hartmut Amelang erst im Januar für seine stets freundliche und hilfsbereite Art auf Vorschlag von Volksstimme-Leserin Renate Goetz mit dem "Vobi der Woche" geehrt.