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Eisarena Dachnetz sorgt für Spannung

Die Dacharbeiten an der Eis-Arena in Schierke schreiten voran. Wie viel das Bauwerk tatsächlich kosten wird, steht noch nicht fest.

Von Ivonne Sielaff 04.09.2017, 01:01

Wernigerode l Noch trägt sich das Dach der Feuerstein-Arena in Schierke nicht selbst. Mehrere Pfeiler stützen das tonnenschwere Oval. Unten auf dem Boden der Arena sind die Bauarbeiter derzeit dabei, das Stahlnetz zu verknüpfen, das später zwischen dem Rahmen gespannt wird. Die etwa vier Zentimeter dicken Seile sind längs und quer ausgerollt und an insgesamt 700 Knotenpunkten verschraubt.

„Voraussichtlich Ende dieser Woche soll das Netz angehoben werden“, informiert Andreas Meling. Um die optimale Spannung zu erhalten, werde das Netz mit Wasser gefüllten Bigbags beschwert, so Meling weiter, der im Wernigeröder Rathaus die Ortsentwicklung Schierkes koordiniert. „Danach werden die Stützen entfernt, und das Dach sackt in die richtige Position – ein spannender Moment.“ Als nächster Schritt werde die lichtdurchlässige Membran auf dem Netz ausgelegt und verschraubt. Die aus PTFE-Kunststoff bestehende Membran wird in der Nähe von Stuttgart hergestellt und vorgeschweißt.

„Die Dachmontage hat im Moment Vorrang“, sagt Meling. „Da müssen fast alle anderen Arbeiten ruhen.“ Deshalb werde das Dach von den Bauarbeitern auch scherzhaft „die Diva“ genannt.“ In den kommenden Wochen folge die Verlegung der Kühlschläuche auf dem Boden sowie der Drainageasphalt. Noch nicht vergeben sind die Aufträge für Fassade, Schiedsrichterturm und Endreinigung.

Nach wie vor sei geplant, die Arena am 15. Dezember zu eröffnen, so Meling. „Das wird ein Kraftakt. Wir brauchen eine Punktlandung bei allen Gewerken – und auch bei den Anschaffungen.“ Das fange bei den Stühlen fürs Restaurant an und höre beim Fön für die Umkleide auf.

Ob der Kostenrahmen von aktuell 8,445 Millionen Euro tatsächlich eingehalten wird, ist noch offen. Dass die Baukosten kurz vor der Fertigstellung weiter nach oben schießen könnten, hatte Sozialdezernent Christian Fischer bereits im letzten Finanzausschuss angedeutet. Im Bauamt habe man mit „spitzem Bleistift“ nachgerechnet. „Es gibt belastbare Zeichen, dass es eng werden könnte. Es ist durchaus möglich, dass es bis zu 300.000 Euro mehr werden“, so Fischer Anfang August.

„Wir rechnen immer noch“, sagt nun Andreas Meling. Die finale Summe hänge unter anderem von den Nachtragsverhandlungen für bereits erledigte Arbeiten ab. Eine konkrete Aussage sei wahrscheinlich erst im Oktober möglich, so Meling. „Erst nach Abschluss der Verhandlungen wissen wir, ob noch Geld fehlt oder nicht.“ Wenn ja, würde die Verwaltung dazu eine Vorlage erarbeiten. Der Stadtrat müsste erneut über die Freigabe von Geldern aus dem Haushalt abstimmen.

Das Bauprojekt ist unter Wernigerodes Lokalpolitikern umstritten. Die jüngste, vorab kontrovers diskutierte Entscheidung ist erst wenige Tage alt. Am 24. August stimmten die Stadträte für Mehrausgaben beim Betrieb der Arena. Gleichzeitig gaben sie grünes Licht für die Umschichtung von 480.000 Euro im Haushalt, um ein Finanzierungsloch bei den Baukosten zu stopfen - mit "erheblichen Bauchschmerzen", wie es in der Sitzung hieß. Der Fehlbetrag war entstanden, weil das Land Anfang Juli den Förderhahn zugedreht hatte. Bis dahin waren bereit 5,15 Millionen Euro aus dem Topf „Stadtumbau Ost“ bewilligt worden.