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Freizeit Harz Ausflugstipp: Wanderung zu sagenumwobener Quelle nahe Wernigerode (mit Karte)

Für Harzwanderer gibt es bei Wernigerode ein neues Ausflugsziel – den Mönchsbrunnen. Was der idyllische Rastplatz mit dem Goldschatz des Klosters Himmelpforte zu tun hat.

Von Ivonne Sielaff Aktualisiert: 24.07.2023, 17:07
Wie im Märchenwald: der Mönchsbrunnen bei Wernigerode ist ein neues Wanderziel.
Wie im Märchenwald: der Mönchsbrunnen bei Wernigerode ist ein neues Wanderziel. Foto: Ivonne Sielaff

Wernigerode - Um den Mönchsbrunnen bei Wernigerode ranken sich Sagen und Legenden. Doch die Quelle nahe des Zwölfmorgentals ist in Vergessenheit geraten. Viele Harzwanderer kennen den mystischen Ort, der in Verbindung mit dem vor 500 Jahren verschwundenen Kloster Himmelpforte stehen soll, nicht einmal. Das soll sich ändern.

„Wir haben dort ein neues Wanderziel für Harzbesucher und Einheimische geschaffen“, berichtet Wernigerodes Harzklubchef Volker Friedrich. Mit Sitzgelegenheiten und einer mit Steinen eingefassten Quelle, in der sich Wanderer erfrischen und Kinder herumtollen können.

Trend - nicht nur für Familien: Kurze Wanderungen

Der Trend gehe zu kleineren Wanderungen. „Das merken wir immer wieder, so Friedrich zur Volksstimme. Nicht jeder Wanderer – und vor allem nicht Familien mit kleineren Kindern - würden sich Mammuttouren durch den Harz zumuten wollen.

Wanderwege rund um den Mönchsbrunnen bei Wernigerode.
Wanderwege rund um den Mönchsbrunnen bei Wernigerode.
Grafik: prePress Media Mitteldeutschland GmbH

„Was sie suchen, sind Rundwege – nicht länger als fünf bis acht Kilometer - mit schattigen Rastplätzen und schönen Aussichten.“ Genau da würden sich die Touren rund um den Mönchsbrunnen einreihen.

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Ausgangspunkt für Wanderungen zu Harzer Sehenswürdigkeiten

Der Mönchsbrunnen liegt stadtnah, nur wenige hundert Meter vom Hotel Schanzenhaus und den Sprungschanzen im Zwölfmorgental entfernt. „Er dient nun als Ausgangs- oder Endpunkt für Wanderungen zum Armeleuteberg und dem Kaiserturm.“ Wanderer könnten hier rasten, bevor sie den steilen Aufstieg zur Harburg wagen, regt Friedrich an. Sie könnten auch nach einer Tour vom Pulvergarten über den Jägerkopf, den Ernst-Moritz-Arndt-Weg und dem Abstieg durchs Zwölfmorgental hier unter den schattigen Bäumen entspannen. „Das ist ein besonders schöner Weg“, so Volker Friedrich.

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Was alle Touren rund um den Mönchsbrunnen gemeinsam haben, seien die schönen Aussichten – auf den Harz und Wernigerode. „Das ist dann aber immer mit Höhenunterschieden und teilweise steilen Aufstiegen verbunden. Das muss man wissen, wenn man eine solche Tour plant.“

Flucht mit Gold und Juwelen im Gepäck

Lange habe die Quelle, die bis vor etwa 100 Jahren ganz Nöschenrode mit Wasser versorgt hat, ein trauriges Dasein gefristet. „Das Wasser kam da raus, lief einfach nutzlos weg und versickerte irgendwo ein paar Meter weiter in einem matschigen Graben.“ Dabei sei es so idyllisch rund um die Quelle. Die Ruhe, die alten Bäume – „es wäre einfach schade um dieses Fleckchen Erde gewesen“.

Ein Fleckchen Erde, um das sich sogar eine der Harzer Sagen dreht. Als das Kloster Himmelpforte, in dem Archäologen erst vor wenigen Tagen einen Goldschatz entdeckt haben, 1525 von Bauern überfallen und verwüstet wurde, soll ein Mönch getrennt von seinen Glaubensbrüdern in Richtung Wernigerode geflüchtet sein – mit Gold und Juwelen aus dem Kloster im Gepäck. Eine Hexe habe ihn dann gezwungen, die armen Holzsammler an einer Quelle um ihr Brot zu bringen. Die Leute aber teilten ihr Brot bereitwillig mit dem Mönch, der sie mit seinem Gold belohnte.

Spenden und Fördergeld für Mönchsbrunnen

Die Quelle, an der der Mönch im Wald gesessen haben soll, ist seit Jahrhunderten im Volksmund als Mönchsbrunnen bekannt und heißt noch heute so.

Die Harzklub-Mitglieder Wolfgang Grave und Herbert Riemeier hätten die alte Sage vor einigen Jahren aufgespürt, blickt Volker Friedrich zurück. „Sie haben sich gekümmert und überlegt, was wir dort machen könnten.“

15.000 Euro habe die Herrichtung der sagenumwobenen Quelle gekostet. Fördergeld sei vom Leader-Projekt und der Reddersen-Stiftung geflossen. Zudem habe Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer (CDU) zu ihrem 60. Geburtstag mehr als 3000 Euro für den Mönchsbrunnen gesammelt. Die Arbeitsförderungsgesellschaft Harz habe die Arbeiten erledigt. „Für uns als Harzklub-Zweigverein war das kostenneutral.“

Kindergartenkinder entdecken neues Wanderziel

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Ein Gedenkstein „135 Jahre Harzklub Wernigerode“ und eine gepflanzte Rotbuche würden den neu geschaffenen Rastplatz noch ergänzen und aufwerten. Volker Friedrich und seine Mitstreiter hoffen nun, dass das neue Wanderziel gut angenommen wird. Die Mädchen und Jungen der benachbarten Kindertagesstätte „Hummelhaus“ hätten das lauschige Plätzchen bereits für sich und ihre Waldtouren entdeckt.

„Es ist wirklich schön da“, sagt Volker Friedrich und gerät ins Schwärmen. „Und wenn der Wind durch die Bäume geht und das frische Bergwasser vor sich hinplätschert, ist es beinahe himmlisch.“