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Gastgewerbe Oberharz-Touristiker peilen erstmals Plus an

Erstmals erreicht der Tourismusbetrieb Oberharz eine schwarze Zahl. Übernachtungszahlen steigen, dennoch muss weiter gespart werden

Von Burkhard Falkner 21.03.2019, 00:01

Elbingerode l Das zweite Jahr infolge ist der 1. Leiter des Eigenbetriebs für Tourismus der Stadt Oberharz am Brocken mit einer guten Nachricht zum Betriebsplan vor den Stadtrat getreten. Wurden im Wirtschaftsjahr 2017 schon die Verlustpläne für die Stadt immens unterschritten, so liegt in der aktuellen Planung für 2019 sogar ein ausgeglichener Haushalt mit einer schwarzen Zahl am Ende vor. Schult sprach von der berühmten schwarzen Null, meinte aber einen kleinen Gewinn von 22 Euro. Das löste ein Schmunzeln im Rat aus. „Dafür können wir ja große Sprünge machen“, meinte Ratsmitglied Horst Miska (Benneckenstein, Bürgerinitiative Oberharz) ironisch, aber auch anerkennend. Kommt doch der Eigenbetrieb nach Jahren mit tausenden von Euro Zuschuss nun auf soliden Füßen zu stehen.

Als Gründe für den Fortschritt nannte Schult zum einen die gute Entwicklung in den wichtigsten Kennzahlen. So wurde die Zahl der Besucher in den Tropfsteinhöhlen 2017 schon gegenüber 2016 um 14.100 gesteigert. 2018 gelang nochmal eine kleine Steigerung um etwa 400 – bei Einhaltung der Umwelt- und anderer Vorschriften zum Schutz der Natur in den Höhlen.

Auch die Übernachtungen von Urlaubern in der Stadt sind aller Voraussicht nach 2018 wieder gestiegen. Sie werden wohl die 300.000-er Marke überschreiten, mit rund 21.000 Übernachtungen mehr als 2017. „,Das ist zwar eine Vorausschau“, erläutert Thomas Schult auf Nachfrage, „weil wir die genauen Zahlen noch nicht haben, einige Rechnungen und auch Fördergelder noch ausstehen, aber an Hand der Eckdaten ist das realistisch.“

Der Realismus gelte auch für die 22 Euro Mini-Gewinn im Wirtschaftsplan für 2019. Es könnten auch hundert oder ein paar Tausend werden, vielleicht aber auch doch noch ein Verlust, ein vergleichsweise kleiner, so Schult. Genau abgerechnet werde zum Schluss, Ende 2019. Aber die Leistungen der letzten Zeit im Tourismusbetrieb mit seinen etwa 35 Mitarbeitern selbst und bei allen am Tourismus der Oberharzstadt beteiligten Firmen, Vermietern, Vereinen, Bürgern würden diese Planung stützen.

Nicht unerheblich wirkten sich erneut der Wegfall von Abschreibungen für das geschlossene Hallenbad Benneckenstein und die Umstrukturierung der Freibäder vom Eigenbetrieb in die Regie der Stadtverwaltung aus. Fachleute sehen in dem Schritt eine klarere Widerspiegelung der eigentlichen touristischen Leistung. Auch die höhere Kurtaxe und die seit Januar meist um 50 Cent erhöhten Eintrittspreise in den Tropfsteinhöhlen gelten als Grund für die ausgeglichenen Finanzen in der Planung für dieses Jahr.

„2017 wurde der Haushaltsausgleich noch knapp verpasst, für 2018 wird aus verschiedenen Gründen vermutlich noch einmal ein Verlust zu Buche schlagen, aber 2019 ist das Zahlenwerk ausgeglichen“, wie Schult sichtlich erfreut betont. „Wir schreiben erstmals in der Geschichte des Eigenbetriebes eine schwarze Null, sogar 22 Euro Gewinn, das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Schult. Auf Grundlage dieser soliden Planung könne nun erstmals auch wieder investiert werden.

So sollen länger schon anstehende Sicherungsarbeiten im Bereich der Tropfsteinhöhlen vorgenommen werden. Geplant ist weiter, Einzigartigkeiten wie den Grottenolm in der Hermannshöhle stärker für das Marketing zu nutzen, die breite Angebotsvielfalt insgesamt modern und wirksam an den Gast zu bringen. Dazu werde auch die Homepage des Betriebes weiter ausgestaltet.

Aber auch im Bereich der öffentlichen Toiletten in der Stadt Oberharz gebe es zu tun, so Schult weiter, wenngleich für das bisher oft kritisierte Bedürfnishäuschen an der Tourist-Information in Benneckenstein die Öffnungszeiten nun abgesichert werden. Dankenswerterweise komme dafür von umliegenden Einrichtungen Unterstützung. Die Toilette in Elend aber sei zum Beispiel nicht mehr zeitgemäß und bedürfe einer Sanierung.

Angegangen werden soll auch eine Verschönerung der Fassade am Betriebssitz in Rübeland, kündigte Schult an und erntete allgemeines Kopfnicken im Stadtrat. „Schön zu hören, dass die Fassade des Tourismusbetriebes endlich verschönert werden soll, ich habe seit Jahren darauf hingewiesen, dass sie kein Aushängeschild ist“, warf Ratsmitglied Heiko Kaschel (Hasselfelde, Bürgerfraktion) ein. Er hatte schon lange kritisiert, dass der Tourismusbetrieb mit seinen Top-Angeboten selbst nur hinter einer Schmuddelfassade stecke. Bisher, so hieß es, sei dafür kein Geld da gewesen.