Freizeit Harzdrenalin: Familientag ohne Ultrashot, aber mit Turm und 5-D-Kino
Mit einem Familientag an der Rappbodetalsperre weiht das Unternehmen Harzdrenalin feierlich das Katapult Ultrashot und den Aussichtsturm Solitair ein.

Rübeland - Der Motor streikt. Nichts geht mehr am Ultrashot, der jüngsten Attraktion von Harzdrenalin an der Rappbodetalsperre bei Rübeland. Dabei sollte das Katapult am Sonntag beim großen Familientag offiziell eröffnet werden. Aufgeben ist aber nicht: „Wir ziehen trotzdem durch. Wir haben ja noch mehr zu bieten“, sagt Maik Berke, der mit Bruder Stefan bei Harzdrenalin die Geschäfte führt.
Das Unternehmen feiert am Sonntag – coronabedingt mit einem Jahr Verzögerung – auch sein zehnjähriges Bestehen. Damals beschlossen Maik und Stefan Berke, dass sie genug hatten vom Leben auf Achse. Die Brüder aus Elbingerode, beide Handwerker mit Meisterbrief, waren jahrelang auf Montage, wollten aber mit Anfang 30 auf Dauer bei ihren Familien bleiben.
Am 29. März 2011 gründeten sie Harzdrenalin. Ihre Idee: Mit der eigenen Firma im Tourismus durchstarten, als Quereinsteiger mit dem Hang zum Nervenkitzel. „Wir haben uns gesagt: Umso größer der Kontrast zum ,normalen’ Harz ist, desto besser werden wir wahrgenommen“, sagt Maik Berke.
Verbindung von Natur und Event
Den „normalen“ Harz als leicht verstaubtes Reiseziel für die ältere Generation mag es noch geben, doch das Bild hat sich gewandelt, auch durch Harzdrenalin. Neuseeland war das große Vorbild. „Dort verbinden sie Natur und Event sehr gut miteinander“, so Berke. Als Schauplatz für ihre Pläne wählten die Brüder die Rappbodetalsperre. „Es war der einzige Ort, der die Tiefe, die Größe und die passende Gesamtkonstellation hat.“
Dort war der geeignete Platz für die Megazipline, die Doppelseilrutsche, mit der man 120 Meter über dem Boden, einen Kilometer lang Richtung Tal sausen kann. 2012 ging das Angebot an den Start, als eine von anfangs drei Attraktionen: Dazu gehörten Harz-Touren mit Segways, elektrisch betriebenen Stehrollern, und Wallrunning (Wandlaufen), an der Talsperre Wendefurth.
Zum Zugpferd entwickelte sich die Megazipline, die seit 2012 mehrere Hunderttausend Wagemutige hinabgerutscht sind. „Wegen des Erfolgs kam das Thema Parkplatz auf uns zu“, sagt Maik Berke. Dass die 120 Stellflächen, die es am Rappbodetunnel anfangs gab, nicht ausreichen, sei schnell klar gewesen. Sechs Jahre befassten sich die Harzdrenalin-Macher mit einem Bebauungsplan für das Gelände. „Dadurch waren wir gezwungen, weiterzudenken“, so der 44-Jährige.
Standort durchgeplant
Um den bürokratischen Aufwand für künftige Schritte zu verringern, planten die Unternehmensgründer den Standort durch – zumindest so weit, dass baurechtlich alle Möglichkeiten offen waren.
Der nächste Paukenschlag folgte im Frühjahr 2017 mit der Eröffnung der Hängebrücke Titan RT und des Pendelsprungs Gigaswing. Das Bauwerk erwies sich als Publikumsmagnet: Von nah und fern strömten Besucher an die Talsperre, um in gut 100 Metern Höhe über die seinerzeit längste Hängebrücke der Welt zu spazieren. Der Parkplatz war noch nicht fertig, ein veritables Verkehrschaos die Folge. Die Hürden der Bauplanung, ein Rechtsstreit und die Corona-Pandemie sorgten für Verzögerungen, seit gut einem Jahr gibt es rund 430 Pkw-Stellplätze sowie Flächen für Motorradfahrer und Busse.
Da waren die nächsten Meilensteine bereits in Planung: der „Typisch Harz“-Regioshop mit Kulturhalle sowie der Ultrashot – das Katapult schießt Fahrgäste mit einer Beschleunigung von 15 Metern pro Sekunde in den Himmel. Seine Basis hat es im Solitair: Der 38 Meter hohe Turm ermöglicht weite Ausblicke in die Harzlandschaft. Im Fuß des Turms öffnet am Sonntag eine weitere neue Attraktion: Im 5-D-Kino können Zuschauer „Ein Abenteuer mit dem verrückten Professor Fallwasser in, um und unter der Talsperre“ erleben.
Erlebnis für den ganzen Tag
Mittlerweile können Gäste den ganzen Tag bei Harzdrenalin zubringen. „Wir sind dabei, den Standort immer runder zu machen“, sagt Maik Berke. Die Fläche sei aber begrenzt, und nicht alles sei überall möglich und sinnvoll. Dass Harzdrenalin zu stark in die Umwelt eingreife, weist Maik Berke zurück. „Das Tal an der Staumauer ist von Menschen gemacht. Es ist eine Kultur- und Industrielandschaft, die geschaffen wurde, um Wasser zu speichern und Strom zu erzeugen.“
Nun wird dort auch Nervenkitzel produziert. Bis der Ultrashot wieder läuft, wird es jedoch dauern. Eine Fachfirma aus der Schweiz werde den defekten Motor ausbauen, der zum Hersteller gebracht wird. Läuft alles nach Plan, kann man sich Mitte Juli wieder in den Himmel schießen lassen.
Programm am Familientag
Harzdrenalin lädt am Sonntag, 26. Juni, von 10 bis 16 Uhr zum Familientag an der Rappbodetalsperre ein. Unter anderem sind die Piratenabenteuer von Bummelbart und der wilden Renate, Löwenzahn und Radio SAW dabei. Von 11 bis 15.30 Uhr kann die Staumauer besichtigt werden. Für Kinder gibt es die Kids-World mit Bungee-Trampolin, Kletterwald, Kletternetz und Hüpfburg.

