Nordharzer Gemeinderat berät heute in Veckenstedt über künftige Bildungslandschaft Heudebers Eltern fordern Fairness im Schulstreit
Von drei Nordharzer Schulen soll ab 2017 eine schließen. Nach dem Willen der Gemeindeverwaltung die in Heudeber, dagegen regen sich Proteste im gesamten Dorf.
Heudeber l Ein ganzes Dorf kämpft um seine Schule - und hat vor der heutigen Gemeinderatssitzung bereits verloren.
Das ist die große Sorge, die Bürgermeister Hartmut Busch (parteilos), den Ortschaftsrat und viele Heudeberaner umtreibt. Unter Tagesordnungspunkt6 wird ab 18Uhr in Veckenstedts "Bauernstube" über die Nordharzer Landkarte der Schulstandorte ab dem Jahr 2017 beraten. Als Streichkandidat in diesem Papier steht Heudebers Schule.
Grundschulen gibt es heute in Heudeber, Langeln und Stapelburg. Wieviele wird es ab 2017 noch geben? Rein rechnerisch, das geht aus Papieren der Kreisverwaltung hervor, reicht eine staatliche Schule für den gesamten Nordharz. Dafür am geeignetsten scheint - werden die bloßen Schülerzahlen zugrunde gelegt - Langeln.
Die Nordharz-Verwaltung um Bürgermeisterin Hannelore Striewski (parteilos) verfolgt indes einen anderen Plan. Werden die sogenannten Schulbezirke leicht verändert, könnten zwei Nordharzer Schulen überleben. Unstrittig ist, dass Stapelburg wegen seiner westlichen Randlage erhalten bleiben soll. Deswegen sollen ab 2017 auch die Veckenstedter Kinder in Stapelburg lernen.
Der zweite Teil des Nordharzer Planes ist, dass in vier Jahren die Mädchen und Jungen aus Danstedt und Heudeber in Langeln lernen werden. Vorläufig soll Heudebers Schule solange als Außenstelle von Langeln geführt werden, bis dort alle Schüler Platz finden, nur Einschulungen wird es ab 2017 in Heudeber nicht mehr geben.
Dass wohl niemand in diesem Dorf das Aus für seine Schule begrüßen kann, dafür hat selbst Nordharz-Chefin Hannelore Striewski "vollstes Verständnis". Auf Unterschriftenlisten haben in Heudeber bereits mehr als 620Frauen und Männer jedoch nicht etwa den Schulerhalt gefordert. Vielmehr fordern sie "eine faire Entscheidung", wie Jacqueline Wiedenbach als Elternvertreterin im Volksstimme-Gespräch betonte. Von vornherein, so ihre Kritik, habe in der Veckenstedter Verwaltung festgestanden, das Aus kann nur Heudebers Schule treffen. "Nach welchen Kriterien wurde das festgelegt?", will die Elternvertreterin wissen.
Kritik an reiner "Alibi-Veranstaltung"
Dass der Bau- und Vergabeausschuss erst in der Vorwoche die Schulen besichtigt habe, ist für Jacqueline Wiedenbach "eine reine Alibi-Veranstaltung". Der Gemeinderatsbeschluss für das Aus in Heudeber war zu dieser Zeit schon lange vorbereitet und mit der Einladung zur Ratssitzung bekannt
Schlimmer noch, schimpft die Heudeberanerin, eine Übersicht des Bauzustands der Schulen in Langeln, Stapelburg und Heudeber benachteilige ihre Schule "ganz offensichtlich". Der Investitionsbedarf werde künstlich hochgerechnet, beispielsweise die Dacherneuerung mit 85000Euro aufgeführt. Ein Dachdeckerbetrieb aus dem Ort hat inzwischen ein verbindliches Angebot für weniger als 41000Euro abgegeben und zudem erklärt, derzeit sehe er für das Dach keinen akuten Handlungsbedarf. Und obendrein werden allein für Heudeber 20000-Euro für "Sonstiges" draufgesattelt - so ein Posten fehle jedoch bei Langeln und Stapelburg.
"Wir möchten eine objektive, faire und nachprüfbare Entscheidung für unsere Schulen - zum Wohle aller Kinder", fordert Jacqueline Wiedenbach. Ein solcher Kriterienkatalog sollte nicht nur Bauliches umfassen, sondern auch Konzepte zur Vorschule und zum Unterricht, außerschulische Aktivitäten und Zusammenarbeit mit Vereinen, die Lage und anderes mehr, schlägt die Elternvertreterin vor.
Dafür ist ihr die Unterstützung des Bürgermeisters sicher. Im Gemeinderat will er heute die Vertagung des Schulstreits beantragen. Busch: "Dann kann bis Oktober fair und transparent zwischen den Schulen in Langeln und Heudeber entschieden werden."