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Höhlen-Kabarett Hans Werner Olm beim Grottenolm

Kabarettist Hans Werner Olm besucht Grottenolm. In der kalten Baumannshöhle Rübeland sorgt er für erwärmendes Gelächter.

Von Burkhard Falkner 26.06.2017, 20:55

Rübeland l Ein schwarzer Van biegt auf den Höhlenparkplatz ein, Fahrrad hinten dran, der Mann am Steuer steigt aus – Kappe, legere Kleidung, erstmal eine rauchen: Hans Werner Olm ist angekommen im Ort der Grottenolme.

„Wunderschön hier, der Harz ist einfach herrlich“, sagt der 62-jährige gebürtige Bochumer, der in Berlin lebt. Den Harz habe er schon in Wernigerode und auch beim Dreh in Quedlinburg mal gesehen. Von Kennen könne aber keine Rede sein, gibt er zu. Der Gast blickt interessiert auf die hohen Felsen um Rübeland - doch erstmal ist Soundcheck in der Baumannshöhle angesagt.

Begrüßt von den Oberharzer Tourismuschefs Thomas Schult und Markus Mende sowie Höhlenführerchefin Heike Werner, stapft Olm gemeinsam mit Tontechniker Peter Schumann in die Höhle. Am „Olmherz“ kommt er nicht ohne Fotostopp vorbei. Das von ihm gestaltete und von der Wernigeröder Familienfirma PSFU zugunsten von krebskranken Kindern ersteigerte Riesenherz prangt im Foyer. Wer ein Smartphone dabei hat, braucht es nur daran zu halten und kann den Olm-Song „In meinem Herzen ist noch eine Kammer frei“ hören. Das gefühlvolle Lied ist wenig später im vollen Goethesaal auch der ernsthafte Höhepunkt des Auftritts und liegt dem Künstler sehr am Herzen, wie er sagt.

Olm singt sein Herzlied mit Tina Brakopp und dankt für deren schöne Stimme „wie Juliane Werding“. So findet er gleich wieder witzelnd zurück zu den unterhaltsamen, die Lachmuskeln nur so strapazierenden, Texten und Liedern. „Weicheier-Väter“, die ihr Baby wie ein Känguru vor sich her tragen oder bei der Mütterberatung lauter hecheln als die Mutter, bekommen dabei ebenso ihr Fett weg wie Rentner und Schlagersänger. Die einen, weil sie zum Beispiel Hallenbäder blockieren und sich auf Mallorca ausbreiten. Die anderen für vermeintlich anbiedernde Songzeilen und Sprechweisen.

Natürlich ist dabei mal Olms Ruhrpottdeutsch zu hören, dort mal seine Kunstfigur Luise Koschinsky mit ihren derben Sprüchen „immer nur unter der Gürtellinie“. Er müsse ja schließlich auch seinem Ruf gerecht werden, so der Künstler. Dem Publikum gefällt das alles sehr. Es gibt Beifallsstürme, immer wieder lautes Gelächter, manchmal ist ein „Uuuh!“ zu hören oder ein verdutztes Gesicht zu sehen, bei einem arg derben Witz.

Von Anfang an herrscht in der kühlen Höhle eine warmherzige, aufgeräumte Atmosphäre. Szenenbeifall gibt es schon bei den ersten Texten, die der Künstler Stunde um Stunde wie am Fließband frei vorträgt, mal singt, mal brüllt. Die Menge jauchzt bisweilen geradezu, ruft auch mal nach „Herbert“, dem toten Gefährten von Luise Koschinsky.

Der Spaß beim Publikum ist am Ende so groß, dass es Olm auch nach drei Zugaben immer noch nicht so recht gehen lassen will. Erst als der nach einer zum Umfallen komischen Lesung aus dem Buch „Ein Pullover voll Frau“ zum zweiten Mal ankündigt: „Ich mach jetzt Schluss, ihr friert doch auch“, haben die Besucher ein Einsehen. Etwas steif, teilweise mit Bauchschmerzen vom vielen Lachen, gehen die Gäste ins warme Freie. Hans Werner Olm geht erstmal hinter die Bühne auf einen warmen Kaffee und eine Zigarette.

Übrigens: Den eigentlich geplanten Besuch bei den vierbeinigen Olmen in der Hermannshöhle hat der Künstler dann nicht mehr geschafft. Hans Werner Olm versichert gegenüber Volksstimme: „Nächstes Mal.“