Bauprojekt Ilse-Hochwasser: Neuer Deich im Nordharz soll Veckenstedt schützen
Die Erinnerungen an die Ilseflut 2017 dürfte bei vielen Veckenstedtern noch wach sein. Um den Süden des Nordharz-Ortes besser vor Hochwasser zu schützen, wird nun ein neuer Deich am Fluss gebaut.

Veckenstedt - Aufatmen in Veckenstedt: Das letzte einer Reihe von Bauprojekten zum Schutz vor Ilsefluten beginnt in diesen Tagen südlich des Nordharz-Ortsteils. Darüber informiert eine Sprecherin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW) in Magdeburg.
Gebaut wird an der Ilse südlich der Autobahn 36. Im Osten des Flusstals schließt sich die Böschung der Kreisstraße 1355 zwischen Veckenstedt und Ilsenburg an. Im Westen verläuft der Ellerbach. Dort befinden sich mehrere Fischteiche wie der Große Teich und der Meineteich.
In diesem Bereich werde bei starkem Wasserzulauf das linke Ilseufer an einigen Stellen überflutet, teilt der Landesbetrieb mit. Dieser Abfluss treffe mit dem von Süden kommenden Vorlandabfluss zusammen und fließe über den Ellerbach in Richtung Norden ab. Die gesamten Wassermassen werden über Durchlässe der A 36 zur Grovesmühle abgeführt. Das könne zu großflächigen Überschwemmungen vor den Toren Veckenstedts führen.
Deich an der Ilse soll mehr als halben Kilometer lang werden
Mit dem Vorhaben wird auf einer Länge von etwa 535 Metern im Süden der Autobahn-Brücke das Ilseufer erhöht und mit dem erforderlichen Freibordmaß zum Deich ausgebaut. Dadurch soll laut LHW verhindert werden, dass Ilsewasser in Richtung Ellerbach gelangt. So könne das Hochwasser-Risiko für die Grovesmühle minimiert werden.
Hintergrund: Die Deichhöhe ergibt sich aus dem theoretischen hundertjährigen Bemessungshochwasser sowie einem zusätzlichen halben Meter Freibord. Als Ausgleich sind umfangreiche Pflanzungen geplant.

Kosten soll das Projekt insgesamt 1,14 Millionen Euro. Das Geld stammt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums und vom Land Sachsen-Anhalt. Mit den Arbeiten betraut wurde die seit Kurzem in Langenstein ansässige Firma Blümler Bau Harz.
Nach Angaben des Landesbetriebs besteht im Baugebiet derzeit kein wirksamer Hochwasserschutz. Die Böschungen der Ilse seien historisch zum Teil mit Aushubmaterial aus dem Fluss erhöht worden. Diese Wälle böten aber keine Sicherheit vor Fluten.
Im Zuge der Arbeiten, die im August beginnen sollen, werden Spundbohlen in den Boden eingebracht. Sie sollen den Deich vor Wurzeln schützen. Ohne die Bohlen hätten nach Angaben des LHW umfangreich Bäume am Fluss gefällt werden müssen.