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Kinderbetreuung Neue Pläne für Forsthaus in Wernigerode

Spätestens 2020 soll in Wernigerode eine neue Kindertagesstätte eröffnet werden. Der Betreiber setzt auf ein naturnahes Konzept.

Von Holger Manigk 15.09.2018, 01:01

Wernigerode l Fast 4000 Quadratmeter Platz zum Toben auf Wiesen und unter Obstbäumen sollen die Kinder der neuen Tagesstätte in Hasserode bekommen. Der Standort an der Freiheit 60 mit seinen Spielmöglichkeiten im Freien sei ideal für ein naturnahes Konzept, sagt Andreas Löbel auf Volksstimme-Nachfrage. Wie der Geschäftsführer der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg betont, will der neue Betreiber das denkmalgeschützte ehemalige Forsthaus barrierefrei sanieren und umbauen.

Die bis zu 65 Kinder, die in der Einrichtung spätestens ab Anfang 2020 betreut werden sollen, bietet das Gebäude 350 Quadratmeter Platz auf zwei Etagen. Im ersten und zweiten Obergeschoss sollen Kindertagesstätte und Krippe untergebracht werden. „Damit liegen wir knapp unter dem Flächenschlüssel des Landes Sachsen-Anhalt, aber das gleichen wir durch Werkstätten auf dem Hof, in denen sich die Kinder handwerklich ausprobieren können, und ein Spielehaus aus“, erläutert Löbel. Zu letzterem solle ein alter Pferdestall umgebaut werden. „Das wird unsere Schlechtwetter-Variante“, so der Lebenshilfe-Chef. Im Keller der alten Försterei solle ein Kinderrestaurant für die Mahlzeiten eingerichtet werden.

Dafür benötigt die Lebenshilfe acht bis zehn Mitarbeiter, schätzt, Löbel – „je nachdem, wie viele Kinder mit Behinderung wir integrieren“. Das wichtigste sei, Erzieher und einen Leiter für die Einrichtung zu finden, „die unser Konzept tragen“.

Fragen hatte es immer wieder zur Lage des Kindergartens am Waldrand gegeben – Stadträte bemängelten, an der Straße Freiheit gebe es weder einen Fußweg noch ausreichend Straßenbeleuchtung oder Parkplätze für Eltern gebe. Dem hält der Geschäftsführer der Quedlinburger Lebenshilfe entgegen: „Wir planen auf unserem Grundstück einen Kurzzeit-Parkplatz zum Bringen und Abholen der Kinder ein.

Zudem regt er an, den fußweglosen Straßenabschnitt rund um die Kita zur Spielstraße umzufunktionieren. „Wenn die Autofahrer sich an die Schrittgeschwindigkeit halten, sollte es keine Probleme geben.“ Wie Wernigerodes Sozialdezernent Christian Fischer hinzufügt, solle die nahe Brücke über die Holtemme ohnehin demnächst saniert werden. „Mit der Planung beginnen wir zeitnah.“

Die Stadtverwaltung sei der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg dankbar, dass sie erneut „als Investor Verantwortung übernimmt“. Denn die gemeinnützige GmbH betreibt seit Anfang August bereits den Hort der Liv-Ullmann-Schule für geistig behinderte Kinder. „Wir hatten einen guten Start, konnten schon Kontakte zu den Eltern knüpfen“, informierte Leiterin Petra Bendzko in der Sitzung des Sozialausschusses am Donnerstagabend. Die Lebenshilfe betreut mit acht Mitarbeitern – darunter Erzieher und Heilpädagogen – sowie einer Haushälterin derzeit 36 Kinder der Ullmann-Schule.

Um den Hort hatte es im Frühling Querelen gegeben, da die Lebenshilfe Wernigerode nicht mehr ausreichend Personal für 25 Kinder hatte. Zuvor hatte der Landkreis den Vertrag für die Räume zum 31. Juli gekündigt. Die Neuvergabe an die Quedlinburger war das erste Mal, dass einer der ältesten Lebenshilfe-Vereinigungen Ostdeutschlands in Wernigerode aktiv wurde.