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Ilsenburger hat ein Faible für alte Militärfahrzeuge / Freundin darf als Beifahrerin mit auf Tour Mit dem Panzer ab ins Blaue

Von Andreas Fischer 28.02.2015, 01:18

Ein Wochenendausflug mit einem russischen Panzer ist für Tim Meier das pure Vergnügen. Der Ilsenburger hat ein Faible für alte Militärfahrzeuge.

Drübeck l "Jeder hat etwas, das ihn antreibt." Dieser Spruch, mit dem ein hiesiges Kreditinstitut um neue Kunden wirbt, gilt auch für den Ilsenburger Tim Meier. Der gelernte Elektroniker pflegt ein nicht alltägliches Hobby. In seiner Freizeit befasst sich der 26-Jährige mit Militärfahrzeugen und Geländewagen.

Tim Meier war 22 Jahre alt, als er sich einen ausgemusterten russischen Panzer kaufte, der in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR gerade mal 40 Kilometer gerollt war. Vorher hatte er beabsichtigt, in Tschechien einen anderen Panzer zu erwerben. "Dieser war aber zu teuer und nicht in einem so guten Zustand wie jenes Kettenfahrzeug, das ich von einer zivilen Panzerfahrschule in Deutschland erwerben konnte", berichtet der Technikfreak im Volksstimme-Gespräch. Das Fahrzeug mit der Typenbezeichnung BMP-1 war 1987 gebaut worden.

Nun steht dieses Fahrzeug auf dem Gelände seiner "Schrauberwerkstatt" in Drübeck, einem ehemaligen Autohaus, das mit Alfa-Romeo- und Fiatfahrzeugen handelte. In der Werkstatt verdient Tim Meier das Geld, das er für sein Hobby benötigt. Beispielsweise werden Teutloff-Kurse, bei denen arbeitslose Menschen schult werden, angeboten.

Für den Panzer, der von der Straße aus, die Ilsenburg mit Drübeck verbindet, gut zu sehen ist und vielfach schon die Neugier Vorbeifahrender geweckt hat, will er eine eigene Halle bauen. "Wenn ich das Geld habe", so der Harzer.

Allerdings sei es gar nicht so einfach, mit dem Panzer auf Wochenendausflug zu gehen. "Dafür ist ein Tieflader Pflicht", erläutert Tim Meier. Das nach dem Kriegswaffengesetz zwangsweise demilitarisierte Militärgerät, das er im Jahr 2011 erworben hatte, darf nicht auf Straßen rollen. Die Stahlketten würden den Belag zerstören, erläutert der Elektroniker.

Mit solch einem Tieflader ist er nun oftmals unterwegs, wenn er zu Veranstaltungen mit Gleichgesinnten fährt. Etwa dreimal im Jahr nimmt er nach eigenem Bekunden an Treffen von Militärtechnik-Freunden teil. Seine Freundin Jessica Mense aus Wernigerode hat inzwischen Interesse an den besonderen Fahrzeugen gefunden. Allerdings ist sie im Panzer nur Beifahrerin. "Dafür fährt sie gern im Geländewagen", sagt Tim Meier.