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Schierke-Arena Halbe Million für Arena-Rettung reicht nicht

Wernigerode benötigt für die Schierke-Arena 316.000 statt 200.000 Euro Zuschuss in 2017. Zudem könnten die Baukosten steigen.

Von Julia Bruns 21.07.2017, 01:01

Wernigerode l 500.000 Euro, um den Arena-Bau in Schierke zu beenden, werden wohl nicht genügen: In einer Sitzung am Mittwoch hat Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) die Fraktionsvorsitzenden darüber informiert, dass die Baukosten für die Multifunktionsarena um 300.000 Euro steigen könnten. Mit den Fraktionschefs habe sich das Stadtoberhaupt darauf verständigt, die Mehrkosten noch nicht per Beschluss im laufenden Haushalt einzuplanen.

Dass diese Mehrkosten für den Arena-Bau auf die Stadt zukommen, hat Pressesprecher Tobias Kascha gegenüber Volksstimme vehement verneint.

Und es kündigen sich weitere Mehrkosten für die Stadt an: Schon 2017 wird die Stadtverwaltung die Zuschuss-Obergrenze von 200 000 Euro sprengen – um 116.000 Euro. „Ja, es ist richtig, wir müssen für 2017 mit einem höheren Defizit planen“, bestätigte Pressesprecher Tobias Kascha auf Nachfrage. Die Schierker-Feuerstein-Arena darf nach Maßgabe des Stadtrates maximal 200.000 Euro Defizit pro Jahr einfahren – diese finanzielle Deckelung hatte die SPD-Fraktion im Mai 2014 an die Entscheidung für das Projekt geknüpft und mit einem Stadtratsbeschluss besiegeln lassen. In der damaligen Sitzung stimmten 21 Räte für und 16 gegen den Arena-Bau mit geschwungener Dachkonstruktion.

Grund für die gestiegenen Ausgaben seien die „hohen Anlaufkosten“, sagt Tobias Kascha. „Das Kostenvolumen für Marketing und Werbung ist höher, als wir absehen konnten“, so der Leiter des Oberbürgermeisterbüros im Rathaus. „Dem gegenüber stehen Einnahmen aus gerade einmal zwei Wochen Betrieb.“

Da die Arena erst am 15. Dezember öffnet, fielen die Einnahmen für 2017 entsprechend gering aus. Auf die Frage, ob die Verwaltung nicht schon viel früher gewusst habe, dass in zwei Wochen Betrieb entsprechend weniger Geld eingenommen werde, antwortete Kascha: „Die Kosten waren zunächst im vollen Umfang nicht abschätzbar.“

Volksstimme-Informationen zufolge hatte Gaffert die Fraktionsvorsitzenden neben der Kostensteigerung beim Bau auch darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Zuschuss für 2017 voraussichtlich 316.000 Euro betragen wird. „Wir bereiten derzeit eine Vorlage vor, die dem Stadtrat noch in dieser Woche zugeht“, so Tobias Kascha. Erstmalig werde er am 3. August im Finanzausschuss auf der Agenda stehen.

Die Multifunktionsarena auf dem Gelände des einstigen Natureisstadions entsteht seit Mai 2016 für 8,445 Millionen Euro. Das Bauwerk soll am Freitag, 15. Dezember, feierlich eröffnet werden. Details zu der Veranstaltung, die sich über das gesamte Wochenende 16./17. Dezember erstrecken soll, konnte Kascha noch nicht nennen. „Wir stecken seit einigen Wochen in der Vorbereitung. Definitiv ist ein Tag der offenen Tür geplant.“

Bei der Feier solle jedoch „Maß gehalten“ werden. „Wir wollen die Leistungsfähigkeit der Arena zeigen“, so der Verwaltungsmitarbeiter. „Nach all den Schwierigkeiten muss am Ende eine gelungene Eröffnung stehen.“

2017 sollen laut Kascha Personalkosten von 82.000 Euro eingeplant sein. Ein Eismeister und zwei technische Mitarbeiter werden ihm zufolge ab August für den Arenabetrieb eingestellt. Mit 52.000 Euro schlage derweil das Marketing im 2017er Haushalt zu Buche.

Weil das Land den Förderhahn für den Arena-Bau am 10. Juli zugedreht hat, soll im laufenden Haushalt umgeschichtet werden. Die fehlenden 500.000 Euro sollen vom Bau des Feuerwehr-Gerätehauses in Schierke abgezweigt werden. Diese Umschichtung ist ebenfalls nur mit Zustimmung des Stadtrates möglich. Der Beschluss sei wichtig, „auch, um den Eröffnungstermin zu halten“, so Tobias Kascha.