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Straßennamen Schilderposse in Wernigerode

Wieder Ärger in der Wernigeröder Frankenfeldstraße: Die Anwohner fühlen sich vom neuen Straßenschild überrascht.

Von Ivonne Sielaff 17.05.2018, 01:01

Wernigerode l Der Schilderstreich in der Frankenfeldstraße ist derzeit die Lachnummer in Wernigerode. Vor wenigen Wochen wurde der nördliche Teil der Straße umbenanntim Sinne der Gefahrenabwehr, so die Begründung aus dem Rathaus. Namenspate ist der Harzmaler Wilhelm Pramme. Die Stadtverwaltung ließ ein neues Straßenschild montieren, der alte Name wurde zugeklebt. Kurz danach rissen Spaßvögel den Klebestreifen ab und überklebten damit den neuen Straßennamen. Die Schilderposse in Hasserode machte sogar schon auf Facebook die Runde. Inzwischen hat die  Verwaltung aber wieder für Ordnung gesorgt.

Den Anwohner bleibt das Lachen dieser Tage jedoch im Halse stecken. „Das neue Schild stand plötzlich da, ohne dass wir vorgewarnt wurden“, echauffiert sich Ivonne Lange. Der Bescheid aus dem Rathaus, in dem die Anwohner auch über ihre neuen  Hausnummern in Kenntnis gesetzt wurden, sei erst zwei Tage später bei ihr eingegangen. „Man muss den Leuten doch eine gewisse Zeit geben, um eine neue Hausnummer zu bestellen und die Adressänderung den Behörden zu melden.“

Tobias Kascha bestätigt die zeitliche Überschneidung. „Wir bitten um Verständnis, wenn es durch die fast parallelen Vorgänge zu Irritationen gekommen ist“, so der Rathaussprecher. Das Schild Frankenfeldstraße sei nach wie vor deutlich lesbar. Die Doppel-Beschilderung bleibe für ein Jahr, so Kascha. „Somit ist auch der besseren Orientierung während der Übergangszeit Rechnung getragen.“

Das sieht Anwohner Jörg Schuster anders. Erst durch die Umbenennung und neue Nummerierung gebe es Orientierungsschwierigkeiten. „Niemand kennt die Wilhelm-Pramme-Straße. Uns findet hier keiner mehr.“ Vorher habe es nie Probleme gegeben. Deshalb verstehe er nicht, warum der Straßenname und die Hausnummern verändert werden mussten.

Auch mit den Kosten, die nun auf die Anwohner zukommen, hadern Lange und Schuster. Die Stadt übernehme zwar die Gebühren für die Ummeldungen. „Aber was ist mit den privaten Ausgaben?“, fragt Ivonne Lange. „Ich musste einen Tag Urlaub nehmen, nach Halberstadt fahren, war den ganzen Tag unterwegs, um mich bei Krankenkassen, Banken, Versicherungen umzumelden. Wer bezahlt mir das?“

Sie und ihre Nachbarn seien „extrem verärgert“. Wegen der „stümperhaften Vorgehensweise“ der Verwaltung und weil sie sich als Betroffene mit ihren Bedenken übergangen fühlen. „Unsere Vorschläge wurden ignoriert, auf unseren Widerspruch kurz vor der Stadtratsentscheidung zur Namensänderung haben wir keinerlei Reaktion erhalten“, so Lange. Der Name Pramme sei in der Straße jetzt so etwas wie ein Schimpfwort, ergänzt Jörg Schuster. „Wenn die Stadt den Harzmaler ehren wollte, ist das nach hinten losgegangen. Den mag hier keiner mehr.“

Ivonne Lange hat indes erneut Widerspruch eingelegt. „Mal schauen, ob wir diesmal eine Antwort bekommen.“