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Tourismus Wernigerodes Gäste sollen mehr Kurtaxe zahlen

Wernigerode ist attraktiv. Und das soll Gästen nicht nur lieb, sondern auch teuer sein. Die Stadtverwaltung möchte die Kurtaxe anheben.

Von Ivonne Sielaff 30.05.2018, 01:01

Wernigerode l Von 2,50 rauf auf 2,80 Euro. Urlauber in Wernigerode müssen wohl etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Stadt will die Kurtaxe anheben. Die Erhöhung würde 244.800 Euro (netto) mehr in die Kassen spülen. 2017 wurden insgesamt 2 Millionen Euro Kurtaxe eingenommen – und das bei 847.642 Übernachtungen. Für 2018 wird mit einem Anstieg von 3 Prozent bei den Übernachtungszahlen gerechnet.

Die Idee war während der Haushaltsdiskussionen Anfang 2018 aus den Reihen der Stadträte gekommen. Die Stadt hat sie nun aufgegriffen, in der Hoffnung sich zukünftig den städtischen Verlustausgleich an die Wernigerode Tourismus GmbH (WTG) zu sparen.

2018 ist die WTG gezwungen, das erwartete Defizit komplett aus Rücklagen decken. „Das ist aber auf Dauer nicht zu machen“, so WTG-Chefin Erdmute Clemens. Deshalb sind für die Jahre 2020 und 2021 aktuell jeweils 301.000 Euro im Stadtetat eingeplant, um der Tochterfirma finanziell unter die Arme zu greifen. Die Aufgaben der GmbH seien in den letzten Jahren gewachsen. „Wir haben das Veranstaltungsmanagement der Stadt übernommen.“ Zudem sei der Beitrag für das Harzer Verkehrsticket, den die WTG beisteuert, gestiegen. „Dennoch muss die Gesellschaft auf soliden Beinen stehen“, so Clemens weiter. Mit der Erhöhung der Kurtaxe und dem prognostizierten Anstieg bei den Besucherzahlen sei dies möglich, zeigte sie sich zuversichtlich.

Erhöhungen seien nie schön, so Clemens. „Aber wir haben viele Angebote für Touristen in der Stadt – auch im Vergleich zu anderen Orten, die bei 2,50 Euro Kurtaxe sind.“ Mit der Entrichtung der Kurtaxe können Gäste mit dem Harzer Verkehrsticket beispielsweise kostenlos Bus fahren. Zudem erhalten sie ein Heft mit Ermäßigungen für Attraktionen und Angeboten in der Stadt und im Harz.

Stadtchef Peter Gaffert (parteilos) argumentiert ähnlich: „Im Bundesdurchschnitt sind 2,80 Euro ziemlich weit oben“, so der Oberbürgermeister. „Aber Wernigerode ist auch in Sachen Attraktivität und Besucherzahlen weit vorn.“

Die Mitglieder des Finanzausschusses sprachen sich einstimmig für die Erhöhung der Kurtaxe aus. Matthias Winkelmann regte sogar an, gleich den Sprung auf 3 Euro zu wagen. „Das wäre sicherer. Sonst überholt es uns in zwei Jahren wieder“, so der CDU-Stadtrat. „Mit 3 Euro könnten wir über die nächsten Jahre konstant bleiben. Außerdem rechnet sich das besser.“

Fraktionskollege André Weber gab zu bedenken, dass die Anhebung der Kurtaxe kein „Selbstläufer“ sein dürfe und „die WTG am Ende des Tages noch mehr Leistungen und Veranstaltungen übernimmt“, so Weber.

Das letzte Wort hat der Wernigeröder Stadtrat, der in seiner Sitzung am Donnerstag, 21. Juni, über die Anhebung entscheiden soll.