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Autorennen Wernigeröder ist mittendrin beim Wüstenrennen

Drei Etappen der Rallye Dakar konnte der Wernigeröder Roland Richter in Peru miterleben.

Von Julia Bruns 21.01.2018, 06:18

Wernigerode/Lima l Es geht quer durch die Wüste, Sandböen erschweren die Sicht, die Luft ist staubtrocken und heiß. In der Ferne dröhnt ein Motor. Er wird lauter. Ohrenbetäubend. Ein Lkw prescht heran, hebt kurz ab über einer Düne. Die Zuschauer johlen, filmen die Szenerie. Es ist das bekannteste und härteste Wüstenrennen der Welt: Die Rallye Dakar. Die 40. Auflage begann am 6. Januar in Lima und endete am 20. Januar im argentinischen Cordoba.

Der Wernigeröder Roland Richter konnte die bedeutendste Langstrecken- und Wüstenrallye auf drei Etappen durch das südamerikanische Land Peru begleiten. Der Unternehmer, der in Wernigerode einen Reifenhandel betreibt, hat diese Gelegenheit auf Einladung eines Herstellers bekommen. „15 Händler aus Deutschland wurden eingeladen, nach Peru zu kommen“, berichtet er im Volksstimme-Gespräch.

„Der logistische Aufwand ist der Wahnsinn“, sagt er wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Südamerika. Motorräder, Quads, Lkws und Pkws treten in eigenen Kategorien bei dem Rallye-Abenteuer an, das über zwölf jeweils bis zu 977 Kilometer lange Etappen von Peru über Bolivien und Argentinien führt. „Im Basislager befinden sich um die 3000 Menschen. Teilnehmer starten für 320 Teams“, so Richter. Alle drei Tage rücke das Camp weiter, um in Streckennähe zu bleiben.

Es sei eine unglaubliche Anstrengung, der sich die Fahrer aussetzen würden. Um 7 Uhr morgens sei Start. Teilweise bis spät in die Nacht seien unterwegs, müssten dann noch an ihren Fahrzeugen arbeiten. Viele hätten Sponsoren, aber einige zahlen die Startgebühr von 25.000 Euro für Pkw oder 17.000 für ein Motorrad aus eigener Tasche, reparieren an den Maschinen alles selbst, sparen nur für dieses eine Event. Technisch sei für ihn die Rallye hochinteressant. „Dort starten Minis, die über zwei Meter hoch sind“. sagt er. Die Fahrzeuge müssen mit besonders dicken Reifen ausgestattet werden. Fahrer sitzen aufgrund der Sicherheit in einer Art Rollkäfig, Dämpfung ist enorm wichtig. Lkws haben über 1000 PS und fahren bis zu 160 Kilometer pro Stunde. Als Stützpunkthändler für den Reifenhersteller BF Goodrich verkaufe er die speziellen Reifen vor allem an Jäger und Forstleute.

Richter hat selbst eine besondere Beziehung zum Renngeschehen. Als Zuschauer war er bei zahlreichen Formel 1-Rennen in Hockenheim, Portugal, am Hungaroring und in Spanien. „Ich habe auch schon neben Schumi gestanden“, verrät er. Und er selbst hat bereits einige Rennen bestritten, ist längere Zeit Motocross gefahren und im Auto unter anderem im Porsche 911 GT3 Cup und im VW Beetle Cup an den Start gegangen. Seine Rennlizenz hat er 1992 absolviert. „Danach bin ich auf Einladung in den Cockpits mitgefahren“, verrät er. Die DTM verfolge er gespannt, wie auch den weiteren Verlauf der Rallye Dakar.

Die unbändige Natur der Wüsten Perus sei einzigartig. „Beeindruckend ist vor allem die Größe der Dünen“, findet Roland Richter. „Teilweise sind sie 400 bis 500 Meter hoch.“ Viele Besucher aus dem Ausland, aber auch die Peruaner selbst würden in der Wüste stehen, dem Spektakel zuschauen. Drei Etappen hat Richter in der einen Woche, in der er in der Nähe von Pisco war, miterlebt. „Die küprzeste war 120 Kilometer, die längte 320 Kilometer lang“, sagt er.

Nicht losgelassen haben ihn die Eindrücke aus der 10-Millionen-Metropole Lima mit den Armenvierteln, den Favelas. „Die Leute sind total freundlich, interessiert und höflich“, sagt er. „Wenn man aus so einem Land kommt und sieht, wie gut es einem in Deutschland und auch in unserer Region geht, dann muss man sagen, wir jammern auf hohem Niveau.“