Nach Brücken-Drama in Magdeburg Abriss droht: Jetzt sind auch in Wolmirstedt Brücken kaputt
Nach Magdeburg sind jetzt auch in Wolmirstedt zwei Brücken marode und sollen abgerissen werden. So steht es um die anderen Bauwerke der Ohre-Stadt und das bedeutet der Schaden für den Verkehr.

Elbeu. - Der Schock saß im April in Magdeburg tief, als die Ringbrücke über dem Damaschkeplatz plötzlich dauerhaft für den Verkehr gesperrt wurde. Nun sind auch eine Straßenbrücke und eine für Fußgänger in Wolmirstedt marode und sollen mittelfristig abgerissen werden. Beim Umgang mit dem Brücken-Problem kann die Landeshauptstadt von der Ohrestadt aber noch einiges lernen.
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Genau geht es um die Straßenbrücke, welche die Ziegeleistraße in Elbeu über die Alte Elbe führt. Hier seien bei der Prüfung im vergangenen Jahr unter anderem Risse festgestellt worden. Die größten Probleme erfordern nun ein dringendes Handeln. „Dieses Jahr sanieren wir nochmal, aber da sind jetzt schon so gravierende Schäden, dass wir mittelfristig neu bauen müssen“, erklärt Simone Heiß, die im Rathaus für die Tiefbaumaßnahmen verantwortlich ist.
Trotz drohendem Abriss keine Panik: Die Brücke ist nutzbar
Zusätzlich geht es um eine kleine Fußgängerbrücke in der Nähe, die auch im Zuständigkeitsbereich der Stadt liegt. Diese soll ebenfalls abgerissen, aber nicht an Ort und Stelle ersetzt werden. „Die dort neu zu bauen ist unsinnig, wo sie bisher nicht mal Anschluss an vorhandene Bereiche hat“, sagt Heiß.

Stattdessen schlagen die Tiefbauverantwortliche und ein Brückenplaner vor, dass für die bestehende Straßenbrücke ein Ersatzneubau erfolgen soll. „Die Neue soll dann auch allen Regelwerken entsprechen“, erklärt Heiß. Bisher existiert am bestehenden Bauwerk kein Gehbereich für die Fußgänger. Auch der Verkehr ist nur einseitig möglich. „Es ist bisher immer sehr abenteuerlich, wer zuerst fahren darf. Deshalb wollen wir dort ein ordentliches Bauwerk hinsetzen.“ Die Planung soll im kommenden Jahr erfolgen, ebenso die Ausschreibung. „Bis dann abgerissen und gebaut wird, werden sicher zwei bis drei Jahre ins Land gehen“, erklärt Heiß.
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Grund zur Panik bestehe nicht, die Brücke sei weiterhin nutzbar. „Aber einen Ersatzneubau müssen wir angehen.“ Und der erfolgt, anders als in Magdeburg, in Wolmirstedt rechtzeitig. Denn bisher weist der Zustand der Brücke zwar gravierende Mängel auf, in der Prüfung wurde ihr aber aktuell noch kein ungenügender Zustand attestiert. „Wir wollen hier frühzeitig reagieren“, sagt Heiß.
Sicherheit wird bewertet: So werden Brücken geprüft
Um die Funktion und Sicherheit zu garantieren, regele dem Tiefbauamt zufolge die DIN 1076 die Überwachung und Prüfung von Brücken und Verkehrsbauwerken. Diese Prüfung werde unterteilt in die Hauptprüfung, die regelmäßig alle sechs Jahre durchzuführen sei. Daneben gebe es noch eine einfache, die immer drei Jahre nach der Hauptprüfung stattfinde. „Zusätzlich gibt es noch die Bauwerksüberwachung, die in den Jahren ohne Prüfung im Rahmen einer Besichtigung durch einen Straßenmeister ohne größere Hilfsmittel durchgeführt wird, um offensichtliche Mängel feststellen zu können“, erklärt Heiß.
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Diese Prüfungen werden auch von der Verwaltung regelmäßig durchgeführt. Dabei erhalten Brücken mit den Prüfberichten Zustandsnoten. Insgesamt 20 Brücken beziehungsweise Durchlassbauwerke hat Wolmirstedt in seinem Gebiet.
Bewertet werden die Noten dem Tiefbauamt zufolge auf einer Skala von 1,0 bis 4,0, wobei 1,0 bis 1,4 für einen sehr guten Zustand steht und 3,5 bis 4,0 für einen ungenügenden Zustand. Diese Noten seien dann die Grundlage für die weitere Instandsetzung oder Erneuerung der Brücken und würden nach einem formalisierten Verfahren ermittelt. „Bei den jährlichen Inspektionen werden die Bauwerke auf augenscheinliche Schäden kontrolliert, und alle Ergebnisse werden dokumentiert. Die Noten für die städtischen Bauwerke liegen zwischen 1,2 bis 3,3“, heißt es aus dem Rathaus.
Verkehr nicht wie in Magdeburg: Trotzdem Bedeutung für den Verkehr
Aber auch für den Verkehr ergeben sich mit dem Bau Einschränkungen. „Das zieht dann natürlich auch Sperrungen nach sich. Darüber wird aber rechtzeitig informiert“, sagt Heiß. Im gesamten Prozess will sie die Wolmirstedter mitnehmen. Überraschungen – wie die plötzliche Schließung in Magdeburg – sollen vermieden werden.
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Zwar ist der Verkehr auf der Elb-euer Brücke nicht mit dem in Magdeburg zu vergleichen, dennoch führt die Straße in den Süden der Stadt zur Schlossdomäne und auch vorbei am Eiscafé Cassuhn. Autofahrer sparen sich über die Brücke gern den Weg durch die Innenstadt. „Da hängt schon auch viel dran. Wenn wir das alles ordentlich hinter uns gebracht haben, dann bin ich schon stolz“, sagt Heiß.