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Instandhaltung Keine Ferien in der Barleber Mittellandhalle

Sommerzeit ist Ferienzeit – aber nicht in der Mittellandhalle in Barleben. Warum in dem riesigen Komplex gerade kein Sport getrieben wird, aber dennoch einiges los ist.

Von Sebastian Pötzsch 16.07.2023, 18:45
Zu den Wartungsarbeiten und Reparaturen im Komplex MIttellandhalle in Barleben zält auch die Erneuerung des Paktesfußbodens im sogannten Sauberlaufgang der Sporthalle 1.
Zu den Wartungsarbeiten und Reparaturen im Komplex MIttellandhalle in Barleben zält auch die Erneuerung des Paktesfußbodens im sogannten Sauberlaufgang der Sporthalle 1. Foto: Sebastian Pötzsch

Barleben - Es ist kurz vor der Mittagszeit. Wer den Komplex der Mittellandhalle in Barleben üben den Haupteingang betritt, kennt bestimmt die typische Geräuschkulisse: quietschende Turnschuhe, aufschlagende Bälle und Anfeuerungsrufe. Doch dieser Tage dringen ganz andere Töne ans Ohr. Im Moment ist ein monotoner Maschinenlärm zu hören.

„Wir befinden uns gerade in der Sommerpause. In unseren Hallen wird gerade kein Sport getrieben“, sagt Reinhard Lüder. „Wir nutzen die Zeit, um notwendige Reparaturen und Wartungen durchführen zu lassen. Das machen wir in jedem Sommer so“, erklärt der leitende Techniker.

Brandmeldetechnik überprüft

Gleich links im Foyer des Eingangs von der Dahlenwarsleber Straße aus befindet sich der VIP-Raum. Hier riecht es angenehm. „Wir haben gerade die Auslegware chemisch reinigen lassen“, klärt Reinhard Lüder auf. Außerdem prangt ein neuer, riesengroßer Bildschirm an der Wand. „Das ist ein Touchscreen mit TV, W-Lan und Internetanschluss, berichtet der Chef der Mittellandhalle über den berührungsempfindlichen Riesenmonitor.

Dann deutet Lüder auf einen unscheinbaren Schrank mit einem grauen Kasten, der geöffnet ist. Zahlreiche Drähte sind zu erkennen sowie mehrere Platinen, wie sie in einem Computer zu finden sind. „Das ist die Steuerungstechnik unserer gesamten Brandmeldeanlage. Die muss einmal im Jahr überprüft werden. Und das wird gerade gemacht.“

Parkett abschleifen und neu lackieren

Anschließend führt der Objektleiter über Treppen nach unten. Das monotone Maschinengeräusch wird immer lauter. Dann öffnet sich eine Tür in einen langen, schmalen Gang, dem sogenannten Sauberlaufgang. Er verbindet die Umkleiden mit der Sporthalle 1. Deshalb darf der Parkettfußboden nur mit Turnschuhen betreten werden.

Hier ist auch die Quelle des Maschinenlärms zu finden. Das Parkett wird nämlich gerade von einem Fachmann mittels einer großen Maschine abgeschliffen. „Das muss alle drei bis vier Jahre gemacht werden. Allerdings hatten wir einen Wasserrohrbruch, der das Parkett beschädigt hat“, führt Reinhard Lüder aus. Sowie alles abgeschliffen ist, wird das Holz mit mehreren Schichten Lack überzogen. In dieser Woche soll der Fußboden fertig sein.

Objektleiter Reinhard Lüder zeigt einige der neuen Komponenten der Tontechnik, die für rund 100.000 Euro überholt wird.
Objektleiter Reinhard Lüder zeigt einige der neuen Komponenten der Tontechnik, die für rund 100.000 Euro überholt wird.
Foto: Sebastian Pötzsch

Dann öffnet der Herr der Mittellandhalle eine Tür, hinter der mehrere Metallschränke verbaut sind. Dabei handelt es sich um die Tontechnik, die gerade komplett erneuert wird. Von hier aus wird nahezu die gesamte Beschallung des Komplexes gesteuert. Dazu gehören nicht nur die Sporthallen 1 und 2, sondern auch der Ratssaal, die Gaststätte, der VIP-Raum sowie die Außenbeschallung. Dutzende Verstärker sind in den Metallschränken verbaut.

Alles ist neu. Weil die Anlage aus dem Jahr 2002 verschlissen ist, wurden zahlreiche Komponenten ausgetauscht. Eigentlich sollte schon längst alles fertig sein. „Doch bei einigen Komponenten lag die Wartezeit bei sage und schreibe 53 Wochen“, sagt Lüder.

Vierseitenhof wird zum Multifunktionskomplex

Während der Objektleiter weiter durch Gänge und über Treppen führt, erzählt er etwas zur Geschichte des Gebäudeensembles. Der große denkmalgeschützte Vierseitenhof zwischen dem Breiteweg und der Dahlenwarsleber Straße wurde von 2003 bis 2004 zum Komplex Mittellandhalle als Sport- und Kulturzentrum umgebaut. Von Beginn an dabei war Reinhard Lüder. Als Ratsmitglied und stellvertretender Bürgermeister hat er das Projekt von der ersten Idee an bis über die gesamte Bauphase begleitet. Seit der Inbetriebnahme betreut er den gesamten Komplex. „Das ist mein Baby“, sagt er nicht ohne Stolz. Unterstützt wird er dabei von seinem Kollegen Oliver Meyke.

Im Jahr 2012 kam die Sporthalle 2 hinzu. Seither umfasst das gesamte Areal des Mittellandkomplexes rund 5000 Quadratmeter. Nunmehr können hier nicht nur größere Turniere stattfinden. Auch für die vier ortsansässigen Schulen stehen seither ausreichend Hallenzeiten für Sportunterricht, Wahlpflichtkurse und Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung – und das auf dem modernsten Stand, hebt Reinhard Lüder hervor.

2000 Nutzer - und niemand braucht einen Schlüssel

Als Beispiel nennt er die Schließ- und Sicherheitstechnik. Denn Schlüssel werden hier nicht mehr gebraucht. Alle Nutzer – aktuell sind 2000 angemeldet, darunter Trainer, Übungsleiter und Lehrer - haben eine elektronische Karte. Mit dieser senken sich die Poller auf den Parkplätzen und öffnen sich die Türen. Sowie morgens die erste Tür betätigt wird – das kann schon gegen 7 Uhr passieren – wird die gesamte Technik des Gebäudeensembles in Gang gesetzt. Diverse Komponenten gehen in den Betriebsmodus und Blockheizkraftwerk sowie Lüftungsanlage starten den Tagesbetrieb.

Die letztgenannten werden aktuell ebenfalls überprüft. Das Blockheizkraftwerk befindet sich in einem Kellerraum und wird mit Erdgas gespeist. Der erzeugte Strom wird verbraucht, alles was übrig bleibt, wandert ins öffentliche Netz. Mit der dabei entstehenden Wärme wird in den Wintermonaten geheizt. Sobald einige defekte Schaltelemente ausgetauscht sind, ist der jährliche Service auch am Heizkraftwerk beendet.

Ein Blick auf einen Teil der Lüftungsanlage für die Sporthalle 2. Eine weitere, viel größere Anlage, befindet sich auf dem Dach.
Ein Blick auf einen Teil der Lüftungsanlage für die Sporthalle 2. Eine weitere, viel größere Anlage, befindet sich auf dem Dach.
Foto: Sebastian Pötzsch

Anschließend führt der technische Angestellte der Gemeindeverwaltung weiter durch Gänge und Türen. Mit einem Fahrstuhl – insgesamt gibt es drei, die derzeit ebenfalls überprüft werden – geht es wieder aufwärts. Erneut öffnet Reinhard Lüder eine Tür und steht mitten in einem Raum, der mit allerhand IT-Technik gefüllt ist. Hierbei handelt es sich um einen von zwei Serverräumen der Gemeinde. Hier fließen also alle Daten der Verwaltung zusammen. Gekühlt wird die Technik übrigens mit der Abwärme des Blockheizkraftwerkes. Modernste Technik macht's möglich.

Schließlich geht es in einen weiteren Raum irgendwo im Gebäude der Sporthalle 2. Die vier Wände sind vollgestopft mit allerhand Lüftungskanälen, Filteranlagen und Steuerungstechnik. Alles wirkt riesig. „Dabei handelt es sich nur um die Lüftungstechnik der Halle 2“, sagt Reinhard Lüder. Die noch viel größer Anlage für alle anderen Gebäudeteile des Mittellandkomplexes befinde sich auf dem Dach.

Anschluss ans Glasfasernetz

Kurz vor Ende der Führung geht es auf den Parkplatz Nord. Hier sind Techniker gerade dabei, den Glasfaseranschluss für schnelles Internet herzustellen. „Wenn hier alles fertig ist, wird W-Lan für die Öffentlichkeit freigeschaltet“, führt der Objektleiter dazu aus.

Nun haben die Handwerker und Fachleute noch einige Wochen Zeit, den gesamten Komplex auf Vordermann zu bringen. Am Montag, 7. August, werden die Sporthallen wieder von quietschenden Turnschuhen, aufschlagenden Bällen und Anfeuerungsrufen erfüllt sein.