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Belebung IG Innenstadt ringt um die Identität

Die Interessengemeinschaft Innenstadt fragte Bürger, wie Wolmirstedts Zentrum wahrgenommen wird.

Von Gudrun Billowie 06.10.2018, 01:01

Wolmirstedt l In der Interessengemeinschaft Innenstadt haben sich Wolmirstedter Händler und Dienstleister zusammengeschlossen. Sie möchten auf die Handelslandschaft in der Stadtmitte aufmerksam machen, verkünden in ihrem Slogan, Einkaufen in Wolmirstedt sei „ne jute Idee“. Von dieser Idee möchten sie mehr Bürger überzeugen. Noch ringen sie um das Wie.

Als erster Gedanke kristallisierte sich heraus, einen Kinoabend anzubieten. Als Filmvorführort wurde der Raum im AWG-Treff in der Farsleber Straße anvisiert. Allerdings ist nicht klar, wie durch einen Kinoabend in der Farsleber Straße die Innenstadt belebt werden kann. Damit wird lediglich ein Wunsch erfüllt, den ein Bürger auf dem Umfragebogen vermerkt hatte.

Die Umfragebögen wurden von der Interessengemeinschaft Innenstadt beim Fest der Nachbarn und in den Geschäften unter die Bürger gebracht. 131 Männer und Frauen haben die Fragen beantwortet. Die Innenstadthändler wollten unter anderem wissen, wie oft die Befragten in der Innenstadt einkaufen, warum sie in die Innenstadt gehen, wie attraktiv sie wirkt. Außerdem baten sie um Vorschläge, in welchen Bereich investiert werden solle.

Dabei tauchte besagtes Kino auf. Außerdem wünschten sich Bürger unter anderem ein Kurzwarengeschäft, mehr Fläche zum Verweilen, ein Mitternachtscafé, eine Schwimmhalle, einen Dessousladen, Sauberkeit oder ein Sportzentrum.

„Auf die Erfüllung der meisten Wünsche haben wir keinen Einfluss“, konstatiert IG-Innenstadt-Sprecherin Ines Gierlich, die selbst ein Geschäft in Wolmirstedts Mitte betreibt. Der Wunsch nach mehr Sauberkeit wird von wenigen Bürgern selbst ad absurdum geführt, sei es durch liegengelassenen Hundekot oder Graffiti-Schmierereien.

Und: Jegliche Geschäfte laufen nur, wenn genug Kunden dort kaufen. Deshalb möchte Ines Gierlich eher, dass sich die Innenstadthändler auf ihre eigenen Möglichkeiten besinnen. „Als sehr wichtig erachte ich einheitliche Öffnungszeiten.“ Dieses Vorhaben scheitert in den eigenen Reihen jedoch schon seit Jahren. Einige Geschäfte schließen über die Mittagszeit, andere haben durchgehend auf, einige öffnen am Sonnabend, andere lassen von Freitagabend bis Montagfrüh die Ladentür zu.

Die Situation der Innenstadt wurde bereits vor vier Jahren im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes beleuchtet. Das Ergebnis der externen Profi-Beobachter bestätigte das, was viele Wolmirstedter alltäglich erleben: An den Markttagen ist die Fußgängerzone sozialer Treffpunkt. Als Schwäche der Stadtmitte kristallisierte sich vor allem heraus, dass Magnetbetriebe fehlen und der Lindenpark und die Landeshauptstadt Magdeburg großflächige Konkurrenten sind. Ein Grund für rückläufigen Konsum in der Innenstadt sei sicher auch der zunehmende Internethandel.

Die Macher des Stadtentwicklungskonzeptes blieben jedoch nicht in der Analyse stecken, sondern gaben den Wolmirstedtern Handlungsempfehlungen mit auf den Weg.

Zum einen wurde empfohlen, dass Unternehmen ihre lokalen Produkte in den leeren Schaufenstern präsentieren. Geraten wurde auch zu einem Geschäftsstraßenmanagement. Die Aufgabe eines Geschäftsstraßenmanagers könnte sein, Marketingmaßnahmen zu konzipieren und sich aktiv um die Reduzierung des Leerstandes zu bemühen.

Desweiteren wurde angeregt, einmal zu prüfen, ob die Fußgängerzone für den Autoverkehr geöffnet werden solle, was womöglich den Geschäftsumsatz heben könnte.Das Stadtentwicklungskonzept setzt dabei nicht auf schnelle Lösungen, sondern will bis in das Jahr 2030 hineinwirken.

Nach der Auswertung ihrer eigenen Umfrage möchte die Interessengemeinschaft Innenstadt das Gespräch mit der neugewählten Bürgermeisterin Marlies Cassuhn führen. Dabei soll auch die Platzierung der Markthändler thematisiert werden. Die IG Innenstadt wünscht sich, dass die Stände über die gesamte Fußgängerzone bis zur Friedensstraße verteilt werden. Dieser Gedanke wurde allerdings schon vor Jahren diskutiert und verworfen, weil dann auf diesem engen Stück Fußgängerzone im Notfall kein Rettungsfahrzeug mehr die Straße passieren könnte.