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Sport-Vereine in der Börde So kam der Sport nach Angern

Der SV Angern feiert am 24. und 25. Mai eine bewegte Geschichte, die vor 140 Jahren ihren Anfang nahm. Was ein Blick in die Chronik verrät.

Von Norma Deneke Aktualisiert: 23.05.2025, 14:09
Seit 140 Jahren geht es in Angern sportlich her, historische Fotos zeigen die Fußballer von einst.
Seit 140 Jahren geht es in Angern sportlich her, historische Fotos zeigen die Fußballer von einst. Foto: SV Angern

Angern - Heute gehört der SV Angern zu den größten Sportvereinen im Landkreis Börde. Am 24. und 25. Mai wird „140 Jahre Sport in Angern“ begangen. Was Amerika mit dem SV Angern zu tun hat.

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Klein hat im Jahr 1885 alles angefangen, als der Männerturnverein gegründet wurde. Den Mitgliedern ging es seinerzeit nicht nur um die sportliche Betätigung, sondern auch um Geselligkeit. So gab es unter anderem Tanzveranstaltungen. Zu einem Höhepunkt wurden die Turnwettkämpfe, in die das ganze Dorf eingebunden war.

1911 kam es zur Gründung eines Fußballklubs, der zahlreiche junge Leute begeisterte. Die Gemeinde stellte den Fußballplatz kostenlos zur Verfügung. Der Sportplatz bestand allerdings aus sandigem Boden, ein Fußballrasen wollte hier nicht wachsen. Als dann Mitte der 1930er Jahre die „Neue Straße“ gebaut wurde, bekamen die Kicker ihren Platz am Dorfausgang in Richtung Sandbeiendorf.

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1919 gründete sich die „Freie Turnerschaft Angern“ im „Deutschen Haus Wienecke“. Obwohl die beiden Vereine zu unterschiedlichen Organisationen gehörten, wurden auch gemeinsame Sportfeste organisiert.

Nach dem Ersten Weltkrieg entstand der Reitverein Angern und Umgebung, der am 25. Juli 1920 zum ersten Mal ein Reiterfest in Sandbeiendorf auf die Beine stellte. Bald hatte sich Pfingstmontag als fester Termin für die Reiter etabliert. 1927 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Reitverein Mahlwinkel. Der neue Reitplatz war sechs Morgen groß und wurde vom Grafen von der Schulenburg zur Verfügung gestellt, die Reiter richteten ihn ein. Am 30. Mai 1939 fand zum letzten Mal ein Reitturnier statt.

Neue Pferde für junge Reiter

Nach dem Krieg sollte es weitergehen. Auf dem Totenberg an der Papiermühle wurde provisorisch ein Platz hergerichtet. 1954 beschloss die Gemeindevertretung, hier einen Platz anzulegen. Kurt Heinrich stellte den jungen Reitern seine Pferde zur Verfügung, mit denen erfolgreiche Turniere bestritten werden konnten.

1969 wurde bei der „SG Traktor“ die Sektion Reiten gegründet und 1970 neben dem Sportplatz eine Reitanlage hergerichtet. Die LPG ermöglichte es finanziell, gute Sportpferde zu kaufen. Angern war 1985 Ausrichter eines Turnieres, zu dem 80 Reiter aus 13 Sektionen des Bezirkes Magdeburg kamen. Ralf Deutschmann war seinerzeit amtierender DDR-Meister – und in Angern zu Gast. Vier Jahre später, 1989, nahmen 120 Reiter an einem Spring- und Dressurturnier teil.

LPG wurde aufgelöst

Dann kam die Wende. Im Zuge der Auflösung der LPG wurden die Pferde verkauft. 1992 gab es nur noch drei aktive Reiter. Seit 2010 gibt es aber wieder eine Kinder-Voltigiergruppe.

1894 wurde in Rogätz der Radfahrerverein „Teutonia“ gegründet, der in Angern das erste Radrennen zwischen Bahnhof und Angern organisierte. Der Radfahrerverein „Angern 03“ startete einige Jahre später. 1922 organisierte er ein Rundrennen. Während der Inflation löste sich der Verein auf, wurde aber 1927 neu gegründet.

Neue Sektionen gegründet

1945 wurden alle Sportvereine verboten, die aber schnell wiederbelebt wurden. Ab 1949 wurden allerdings nur noch die zugelassen, die mindestens drei Sportarten anbieten konnten. Es entstand die Betriebssportgemeinschaft „Traktor“, die von der LPG übernommen wurde. Ganz oben stand nun der Fußball.

In den 1950er Jahren gab es eine leistungsstarke Handballmannschaft. Es wurde auf dem Rasen gespielt, denn es fehlte eine entsprechende Halle.

Sport nach dem Fall der DDR

Die Sektionen Judo und Schach kamen hinzu, konnten sich aber nicht lange halten. Leichtathletik, Schwimmen und Turnen gab es nur im Schülerbereich.

Aus der BSG entstand nach der Wende der SV Angern. 2011 hatte die Sektion Fußball zwei Herrenmannschaften in der 2. und 3. Kreisklasse sowie eine Alte-Herren-Mannschaft. Bei der Jugend gab es den Zusammenschluss der Vereine Angern, Rogätz und Loitsche/Zielitz. Die Sektion Volleyball hatte eine Frauenmannschaft.

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Heinrich Leuffert brachte den Tischtennis nach Angern. Er lernte den Sport in amerikanischer Kriegsgefangenschaft kennen. Seit 2005 wird auch Badminton gespielt.

1981 wurde in der Teichschule eine Kegelbahn eingerichtet, 1997 entstand im Sportzentrum eine moderne Anlage.

Ein Sportzentrum entsteht

Seit den 1950er Jahren gab es die Gymnastikgruppe der Frauen. Die Abteilung Dart stellt zwei Mannschaften auf. Zum Verkehrsclub Ohrekreis, einem Regionalverband des ADAC, gehört die Tanzsportabteilung.

Zum Dauerproblem wurden fehlende Übungsräume. Das betraf nicht nur den Verein, sondern auch den Schulsport. Für Geräteturnen wurden Säle in Gaststätten genutzt. Ende 1982 bekam die Schule eine Turnhalle. Der Bau des Sportlerheimes begann 1995 am Sportplatz, es wurde am 1. Mai 1996 an den Verein übergeben. Mehr als eine Million DM wurde 2001 zur Verfügung gestellt, um eine Einfeldsporthalle bauen zu können. Die wurde 2003 mit einem Fest eingeweiht. Das Sportzentrum war nun komplett.