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Soziales Arbeitsgemeinschaften liegen auf Eis

Mit verschiedenen Arbeitsgemeinschaften engagiert sich der Barleber „Liba“-Verein auch an Schulen in der Region.

Von Sebastian Pötzsch 10.12.2020, 00:01

Barleben l Normalerweise treffen sich rund 15 Mädchen und Jungen regelmäßig in der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Kleine Sterneköche“ der Grundschule in Barleben. Im Rahmen dieses außerschulischen Angebotes besuchen die Teilnehmer beispielsweise Landwirtschaftsbetriebe und Kleingartenanlagen. Seit zehn Jahren wird Kindern gezeigt, wie Selbstgeerntetes verarbeitet werden kann. Oft geht es dann in die Küche, um unter nachhaltigen Bedingungen selbst die Kochlöffel zu schwingen. So werden auch mal Apfelringe getrocknet oder Marmelade eingekocht.

Doch seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ruht die AG unter dem Dach des Barleber Vereins „Liba. Besser essen – mehr bewegen“. Ein ganz ähnliches Projekt, nämlich die AG „Nachhaltige Ernährung“ am Kurfürst-Joachim-Friedrich Gymnasium Wolmirstedt, konnte zwischenzeitlich wieder aufgenommen werden.

So waren erst in der vergangenen Woche die Schüler im Einsatz für die Umwelt. „Es ging einmal nicht nur um das Essen an sich. Die Fünftklässler haben vielmehr gelernt, dass es beim Einkauf von Lebensmitteln auch auf die Verpackung ankommt“, erklärt „Liba“-Vorsitzende Evelyn Brämer. Denn die Supermärkte böten eine bunte Vielfalt zahlreicher, gut verpackter Produkte. Die Ware sei schnell ausgepackt und was nicht verzehrt werden kann, wandere in den Müll.

So wurde vermittelt, dass mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von etwa 225 Kilogramm Verpackungsmüll im Jahr Deutschland im globalen Vergleich ganz weit oben liegt. Nun überlegten sich die Schüler verschiedene Strategien, wie sie selbst handeln können. Unverpackte Produkte auf dem Markt einkaufen, Stoffbeutel nutzen, in Unverpacktläden einkaufen oder anstatt Plastik wenigstens Verpackungen aus Papier wählen: Das waren Ideen, die sofort in die Runde geworfen wurden.

Nach der theoretischen Einführung wurden die Teilnehmer auch ganz praktisch aktiv. „Es ging raus in die Landschaft zum Müllsammeln, wie es die Kinder schon zu Beginn des Schuljahres vorgeschlagen hatten“, berichtet die Vereinschefin. So haben die Kinder im Umfeld ihrer Schule gesammelt, was das Zeug hält. Voller Entsetzen hätten sie festgestellt, wie viel Müll sich innerhalb einer Stunde finden lässt. Vor allem für Hundekot genutzte Beutel seien mit großem Ekel und Müllzange in die Säcke befördert worden. Insgesamt präsentierte die Gruppe am Ende fünf große volle Mülltüten.

„Doch seit dieser Woche ist auch am Kurfürst-Gymnasium vorerst Schluss mit der Arbeitsgemeinschaft“, erklärte Evelyn Brämer. Hintergrund sind die verschärften Corona-Bestimmungen des Landes. Auch die AG „Detektive auf Entdeckertour“ an der Wolmirstedter Gutenberg-Schule ist bereits seit Mitte November ausgesetzt. Insgesamt mehr als 60 Schüler in Wolmirstedt und Barleben sind laut Brämer allein von der Auszeit der „Liba“-Arbeitsgemeinschaften betroffen.

„Damit fehlt den Kindern die außerschulische Beschäftigung mit wichtigen Themen“, schätzt die Vereinschefin ein. Die Zwangspausen der Arbeitsgemeinschaften bezeichnete sie jedoch als kleineres Übel. „Die Hauptsache ist, dass in den Schulen weiter unterrichtet werden kann.“

Dennoch werde versucht, mit den Schülern in Kontakt zu bleiben. Das geschehe beispielsweise über die sozialen Netzwerke der Eltern. „Hier besteht ein reger Austausch. Die Mädchen und Jungen sollen motiviert werden, an den Themen dran zu bleiben“, sagt Evelyn Brämer.

Am Kurfürst-Gymnasium gebe es beispielsweise ein Projekt, in dem die Teilnehmer nunmehr digital betreut werden. So arbeiten die Schüler an einem Ernährungsführer mit, der unter der Regie des Eine-Welt-Netzwerkes des Landes Sachsen-Anhalt veröffentlicht werden soll. „Dafür müssen die Fünftklässler recherchieren, ob es in ihren Wohnorten regionale Erzeuger, Hofläden oder Bauernmärkte gibt“, berichtet die „Liba“-Vorsitzende. Auch die Öffnungszeiten sowie die Kontaktdaten würden in einer Tabelle gesammelt, um später in einer landesweiten Broschüre veröffentlicht zu werden. Sogar des Deckblatt für den Ernährungsführer dürfen die Schüler mitgestalten.