Barleben treibt Wohnungsbau voran Wohnen am Rande von Ebendorf
Ein Investor will auf einem Stück Acker direkt neben dem Sportplatz eine Siedlung mit Einfamilien- und Doppelhäusern sowie Wohnblöcken entwickeln. Doch bis die Bagger anrücken, stehen wichtige Entscheidungen an.

Ebendorf - Der riesige Acker zwischen der Bundesstraße 71 und der Barleber Straße im Südosten Ebendorfs ist für den Sommer gerüstet. Die Aussaat ist abgeschlossen. Nun fehlt noch der benötigte Niederschlag, um die Ackerfrucht wachsen und die Ernte möglichst erfolgreich werden zu lassen.
Doch statt Landwirte mit ihren Maschinen sollen sich hier künftig Familien mit ihren Kindern tummeln, zumindest auf einem Teil des Feldes direkt neben dem Sportplatz. Tatsächlich will der nicht genannte Besitzer der etwa 2,7 Hektar großen Flächen diese zu einem Wohngebiet entwickeln. Entstehen sollen Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser. Mit diesem Ziel wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes beantragt und die Übernahme der Planungskosten erklärt.
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Jobs und Wohnraum in der Börde
Laut Baugesetz muss für das künftige Wohngebiet „Am Sportplatz“ der B-Plan durch die Gemeinde aufgestellt werden. Mit diesem Ziel durchläuft eine betreffende Beschlussvorlage dieser Tage die politischen Beratungsgremien. Zuerst tagt heute um 18.30Uhr im Gemeindesaal der Bauausschuss. Final sollen die Gemeinderäte am Dienstag, 17. Juni, entscheiden.
Wir wünschen uns auch Wohnblöcke, um die Möglichkeit für kleine Wohnungen zu schaffen.“
Marcel Leon, Ebendorfs Ortsbürgermeister
Generell ist die Gemeinde an der Entwicklung von Wohnbauflächen und der damit verbundenen Schaffung von Wohnraum interessiert, heißt es in dem Papier. Diese Zielstellung schreibe bereits der Flächennutzungsplan fest.
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Die Gemeinde Barleben will weiter wachsen. Ihre Ambitionen sind spätestens mit der Ankündigung des Hightech-Unternehmens „Sioux“, sich in der Gemeinde niederzulassen, zutage getreten. Damit ist das international agierende Forschungs- und Entwicklungsunternehmen aus den Niederlanden das erste, das im Zuge der Intel-Ansiedlung den Sprung in die Börde wagte.
Wohnraum für Salutas und Co
Und damit reiht es sich in eine ganze Reihe großer Firmen ein, die in den vergangenen Jahren in Barleben investiert haben. Dazu gehören unter anderem „Hello Fresh“, „Salutas“ und „Fiege Logistics“ und weitere Technologie-Unternehmen wie „Horiba Fuelcon“ oder „Sensotec“. Insgesamt sind in der Gemeinde über 1.000 Gewerbe angemeldet, mehr als 140 Unternehmen haben sich allein im TPO, im Technologiepark Ostfalen, niedergelassen.
Somit muss sich die Gemeinde für Zuzug wappnen. Schließlich benötigen die Unternehmen Arbeitskräfte, und deshalb braucht es Wohnraum. Zwar ist Barleben mit über 500 Eigenheimparzellen ganz gut ausgestattet. Doch mit einem aktuellen Flächennutzungsplan hat die Gemeinde die Chance, weiteren Wohnraum zu schaffen.
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Zwar will Ebendorfs Ortsbürgermeister Marcel Leon (FWG) den Namen des Investors nicht nennen. Doch seinen Plänen, Wohnraum direkt neben dem Sportplatz zu schaffen, kann er nur Positives abgewinnen. „Wir sehen für Ebendorf mehrere Vorteile“, sagt der Politiker.
So sei im Ortschaftsrat angeregt worden, dass in dem Wohngebiet nicht nur Einfamilien- und Doppelhäuser gebaut werden. „Wir wünschen uns auch Mehrfamilienhäuser, um die Möglichkeit für Kleinstwohnungen zum Beispiel für Singles zu schaffen. Damit würde Ebendorf attraktiver werden“, ist Marcel Leon überzeugt. Und er fügt hinzu: „Die Marktlage ist bei uns angespannt. Wohnungen werden immer gesucht.“
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Lösung für Bushaltestelle
Außerdem würden mit der Entwicklung des Wohngebietes die Hoffungen verbunden, die vieldiskutierte Bushaltestelle in der Barleber Straße mit eigener Busspur zu versehen und einen Fußgängerüberweg an dieser Stelle zu schaffen. „Beides wird ja seit langem gefordert und würde zu mehr Verkehrssicherheit beitragen“, sagt Marcel Leon.
Sollte der Gemeinderat im Juni für die Aufstellung des B-Plans stimmen, rücken noch lange keine Bagger an. Zunächst müssen in einem Entwurf konkrete Planungen vorgelegt werden, also beispielsweise über die Größe der Parzellen, die Trassenverläufe von Straßen und Wegen sowie die Ausführung der zu bauenden Häuser. Über diesen Vorentwurf müssen die Räte final entscheiden.
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Außerdem werden die Planungsunterlagen öffentlich ausgelegt. Sowohl Bürger als auch Träger öffentlicher Belange wie Netzbetreiber oder Umweltbehörden haben dann die Möglichkeit, ihre Hinweise und Einwendungen zu formulieren. Erst nach Abwägung dieser Hinweise kann der B-Plan als Satzung beschlossen werden. Erst dann gilt Baurecht. Frühestens Ende des Jahres könnte es soweit sein.