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  7. Alarmstufe 4 für die Mulde, Elbe tritt über die Ufer

Einsatzkräfte bereiten sich auf bevorstehendes Hochwasser vor Alarmstufe 4 für die Mulde, Elbe tritt über die Ufer

Von Thomas Drechsel 03.06.2013, 01:24

Zerbst/Köthen l Das Wasser an Elbe und Mulde in Anhalt-Bitterfeld steigt. Die Zerbster Wasserwehr unternahm gestern bei einem Pegelstand der Elbe von 5,12 Metern (Hochwasser-Alarmstufe 1) einen Kontrollgang, insbesondere im Bereich Poleymühle, Kämeritz, Walternienburg. Am Freitagmorgen stand sie bei Aken noch bei 3,40 Metern. Am Abend erklärte Wasserwehrleiter Hans Wink: "Es sind Ausuferungen entstanden, es bilden sich erste Seen auf den Flächen, aber im normalen Bereich. Teils erschwerten Schaulustige das Herankommen. Wir rechnen am Montag mit der Alarmstufe 2, laut Prognose werden wir auch die 3 bekommen."

Alarmstufe 2 wird bei 5,30 Metern, Alarmstufe 3 bei 5,90 Metern ausgerufen. Auch bei Alarmstufe 4 sind die Städte und Gemeinden zuständig. Für den Elbpegel Barby wird ein Höchststand von sechs Metern prognostiziert. Die Wasserwehr Zerbst wird, so Leiter Hans Wink, bei Erreichen der Alarmstufe 2 mit Vorbereitungen zur Verstärkung der Hochwasserschutzeinrichtungen beginnen. "Bislang ist die Lage nicht dramatisch, aber wir wollen uns nicht überraschen lassen. Denn die Elbe steigt schneller als man dachte."

Die Fähren von Steutz bis Ronney haben ihren Verkehr teils bereits am Freitag bis auf Weiteres eingestellt.

Unterdessen ist für den Lauf der Mulde am Sonntag die Hochwasser-Alarmstufe 4 ausgerufen worden. Sie hatte die Marke von 5,90 am Pegel Golzern (Sachsen), der maßgeblichen Messstelle, überschritten. 2002 hatte die Mulde einen Wasserstand von über 8,50 Metern.

Am frühen Sonntag wurde die Kreisstraße zwischen Jessnitz und Raguhn voll gesperrt. Die Mulde überspülte einen Abschnitt dieser Straße. Auch bei Altjessnitz wurde eine Ortsverbindungsstraße aus gleichem Grund voll gesperrt. Gestern Nachmittag fand sich ein "kleiner Katastrophenschutzstab" im Landratsamt ein. "Wir geben auf Anforderung der Gemeinden Hilfeleistungen. Es handelt sich jedoch nicht um einen Katastrophenfall. Allerdings rechnen wir ab Montagabend mit einer Welle. Deshalb ist festgelegt, dass der Stab ab Montagfrüh seine Arbeit zur Unterstützung der Gemeinden fortsetzt", erklärte Kreis-Sprecher Udo Pawelczyk.

Der Raum Zerbst ist von den Niederschlägen aktuell nicht so stark betroffen. Allerdings hatte die Freiwillige Feuerwehr übers Wochenende mehrere Einsätze wegen Auswirkungen des starken, teils böigen Windes. So waren am Freitagabend gegen 18 Uhr sowohl in Nutha als auch in Zerbst umgestürzte Bäume oder Geäst von Straßen zu beräumen. "Wir hatten in der Pulspfordaer Straße einen abgebrochenen großen Ast zu räumen", informierte der Zerbster Ortswehrleiter Steffen Schneider. Zeitgleich war auch die Dobritzer Straße wegen eines entwurzelten Baumes nicht passierbar.

Gegen 0.50 Uhr wurden die Zerbster Kameraden am Sonntag zum Einsatz gerufen. Mit 18 Kameraden rückte sie aus, um einen entwurzelten Ahornbaum von der Biaser Straße zu entfernen. Am Rande folgendes. "Wir beobachteten, wie dem Anschein nach junge Leute an der Absperrung Einmündung Parkweg anhielten und dann versuchten, unsere Signallampen zu entwenden. Als wir auf sie zuliefen, fuhren sie weg. Das ist schon bemerkenswert dreist, und die hätten wir auch gern erwischt", sagt Schneider.