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Bauplanung Neue Genehmigung in Zerbst nötig

Noch gibt es keinen Termin für den Baustart des Projektes "altersgerechtes Wohnen" an der Breite in Zerbst.

Von Thomas Kirchner 03.07.2019, 01:01

Zerbst | Eigentlich sollte der Awo-Gebäudekomplex auf der Breite/Ecke Wolfsbrücke bereits im Herbst 2017 bezugsfertig sein – eigentlich. Doch die Kosten für das Projekt, die ursprünglich mit 5,2 Millionen Euro kalkuliert wurden, haben sich drastisch erhöht.

„Ein namhaftes Architekturbüro aus Magdeburg hat die Planungsunterlagen überarbeitet. Diese wurden im März 2019 im Bauordnungsamt Bitterfeld den Projektbeteiligten vorgestellt. Unter der Leitung des Amtsleiters, Herrn Bock, wurden die Kriterien besprochen, die bei der weiteren Planung des Gebäudekomplexes zu berücksichtigen sind“, schreibt Katrin Köppe, Geschäftsführerin der Awo Soziale Dienste in Magdeburg auf Volksstimme-Nachfrage.

Das Problem: Die Baugenehmigung für das geplante Projekt wurde bereits am 20. September 2016 erteilt. Die Genehmigung hat eine Gültigkeit von drei Jahren. Allerdings kann es passieren, dass ein neuer Antrag auf Baugenehmigung gestellt werden muss, wenn das neue Konzept vom ursprünglichen Entwurf abweicht. Und so kam es dann auch.

„Entsprechend der im März 2019 im Bauordnungsamt Bitterfeld festgelegten Kriterien, wird der Entwurf von dem Architekturbüro dahingehend überarbeitet“, so Köppe. Bei dem Termin am Anfang dieses Jahres hatte man verabredet, dass der veränderte Entwurf des Gebäudekomplexes vorab an die Projektbeteiligten verschickt werden soll.

„Nach der Zustimmung der Unteren Denkmalschutzbehörde und der städtebaulichen Verwaltung der Stadt Zerbst wird das Genehmigungsverfahren angestrebt“, erläutert Köppe das weitere Vorgehen. Katrin Köppe: „In Abstimmung mit dem Bürgermeister der Stadt Zerbst bedarf der Entwurf noch der baurechtlichen Genehmigung unter der Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Aspekte.“

„Ich war bei der Beratung im Bauordnungsamt dabei und kann insoweit bestätigen, dass ein neuer Entwurf vorgelegt wurde, der aber aus denkmalrechtlicher und städtebaulicher Sicht weiterzuentwickeln war“, kommentiert Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) die aktuellen Pläne. Deutlich sei die Absicht gewurden, das Bauvorhaben umzusetzen. „Der überarbeitete Entwurf liegt der Stadt bislang nicht vor“, so Dittmann.

„Der Entwurf orientiert sich an den Gegebenheiten, wie der leicht gekrümmten Straßenführung der Breite. Angepasst an die Bestandsgebäude in der Nachbarschaft sind mehrere Vollgeschosse geplant. Von den Gebäudeabmessungen bis zur Dachform wird die umliegende Bebauung berücksichtigt“, erläutert Katrin Köppe.

Der Entwurf sehe zwei Gebäudeteile vor, mit einem Haupteingang von der Wolfsbrücke. In einem Gebäudeteil seien die altengerechten Wohnungen untergebracht, welche bequem über einen Aufzug zu erreichen sind. Im Erdgeschoss solle eine Tagespflege mit einer Begegnungsstätte und einem ambulanten Pflegedienst integriert werden.

„Der zweite Gebäudeteil beinhaltet eine stationäre Pflegeeinrichtung. Die geplanten Einzelzimmer bieten eine zeitgemäße Wohn- und Lebensform für pflegebedürftige Menschen nach dem Hausgemeinschaftskonzept. Durch die familienähnlichen Strukturen, die sich im Tagesablauf an dem Alltag einer ganz normalen Familie orientiert, wird der Verlust der vertrauten Umgebung weitestgehend kompensiert“, erklärt die Geschäftsführerin. Zentraler Bereich jeder Wohngruppe sei eine große und moderne Wohnküche mit angrenzendem Aufenthaltsbereich. Diese solle Treffpunkt für die Bewohner und der Mittelpunkt für soziale Aktivitäten sein.

„Das Ziel der Awo ist, nicht nur ein schönes Gebäude zu errichten, sondern über eine solide Finanzierung mit überschaubaren Kosten den zukünftigen Bewohnern einen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, versichert die Awo-Geschäftsführerin.

2015 hatte die Awo das Eckgrundstück an der Breite/Ecke Wolfsbrücke von der kommunalen Bau- und Wohnungsgesellschaft Zerbst (BWZ) gekauft. Zu DDR-Zeiten standen auf dem Areal zwei Wohnblöcke, die 2004 innerhalb des Programms „Stadtumbau Ost“ abgerissen wurden. Neben der Awo hatte auch die Wohnungsgenossenschaft „Frohe Zukunft“ Interesse an dem Grundstück.

Die „Frohe Zukunft“ wollte auf dem Gelände ein Wohn- und Geschäftshaus mit Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss, darüber Wohnungen und im Untergeschoss eine Tiefgarage errichten. Den Zuschlag hatte dann allerdings die Awo-Soziale Dienste in Magdeburg erhalten.