Gehaltsvergleich für Anhalt-Bitterfeld Exklusive Einblicke in Zerbst: So viel Geld erhalten Topverdiener und Geringverdiener
Menschen in Anhalt-Bitterfeld hinken beim Gehalt anderen Regionen in Sachsen-Anhalt hinterher. Welche Summen Gering- und Topverdiener in der Region voneinander trennen.

Zerbst - Darf es etwas mehr sein? Die Antwort auf diese Frage ist an der Wursttheke und beim Gehalt sicherlich gleich. Nämlich: Auf jeden Fall! Schwieriger wird es bei der Frage, ob man gut oder schlecht verdient. Gehört man zur Spitze, zur Mitte oder zu den Geringverdienern? So viel verdienen die Menschen in Zerbst.
Diese Empfindungen sind zwar meist subjektiv, Daten zeigen aber, wieviel Bewohner von Anhalt-Bitterfeld in der Lohntüte haben. Und auch, was in Nachbarregionen verdient wird.
Gehaltsvergleich: Rund 3.000 Euro brutto verdienen Menschen in Zerbst im Durchschnitt
Im Schnitt haben Einwohner vom Landkreis rund 3.053 Euro brutto im Monat in einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigung verdient. Und zwar inflationsbereinigt.
Das heißt unter Berücksichtigung aller Lebenshaltungskosten, also vor Abzug der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Das waren satte 346 Euro weniger, als die Magdeburger (3.399 Euro) monatlich auf dem Lohnzettel hatten.
Verdienst: Städtevergleich in Anhalt-Bitterfeld
Generell steht der Landkreis im Vergleich weniger gut da. Das zeigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Der Nachbarlandkreis Jerichower Land mit Burg als Kreisstadt (mit über 20.000 Bewohnern eine vergleichbare Einwohnerzahl wie die Stadt Zerbst) hat mit 3.051 Euro als monatliches Bruttoentgelt ein ähnliches Niveau. Die Gemeinde Niedere Börde mit einem Bruttolohn von durchschnittlich 3.420 Euro hängte Anhalt-Bitterfeld dagegen deutlich ab.
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Auch im bundesdeutschen Vergleich hinkten Zerbster hinterher. Die monatlichen Bruttolöhne liegen im Bundesmittel knapp 743 Euro höher – nur mit Blick auf Ostdeutschland sind es 276 Euro, in Sachsen-Anhalt kommt man auf 3.152 Euro. Bewohner von Dessau-Roßlau sind mit 3.313 Euro Bruttomonatsentgelt dabei.
Verdienst: Männer liegen in Zerbst und Anhalt-Bitterfeld vorn
Beim Vergleich „Mann/Frau“ haben Männer im Landkreis die Nase vorn. Sie kommen monatlich auf 3.088 Euro brutto, bei Frauen sind es 117 Euro weniger. Damit folgt Anhalt-Bitterfeld dem Bundestrend: Das bundesweite Median beim Bruttoentgelt liegt bei Männern bei 3.930 Euro und bei Frauen bei 3.564 Euro.
Die Nachbarn im Jerichower Land stellen beim Geschlechtervergleich ein Novum dar. Sind Männer deutschlandweit die Mehrverdiener, sind es im Landkreis die Frauen. Sie erhalten monatlich auf 3.078 Euro – Männer haben 60 Euro weniger in der Tasche.
Gehaltsvergleich: Qualifikation und Erfahrung zahlen sich in Zerbst aus
In Anhalt-Bitterfeld zeigt sich beim Blick auf die Entgelte, dass sich Qualifikation und Erfahrung buchstäblich auszahlen. Beschäftige ohne Berufsabschluss liegen bei 2.373 Euro. Bei Beschäftigten mit einem anerkannten Abschluss sind es 3.005 Euro, bei einem akademischen Berufsabschluss dagegen 4.891 Euro.
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Stichwort Erfahrung: Auch hier zeigt sich laut der Arbeitsagentur, dass mit den Berufsjahren auch das Entgelt steigt. Beschäftigte in Anhalt-Bitterfeld unter 25 Jahren finden sich in der Statistik mit 2.567 Euro wieder. In der Altersspanne 25 bis unter 55 Jahre (mit 25.268 Beschäftigten die größte Gruppe im Landkreis) sind als Median (Mittelwert) 3.095 Euro ausgewiesen worden. Bei der Altersgruppe „Ü 55“ sind es drei Euro weniger.
Helfer haben ein Bruttoentgelt in Höhe von 2.493 Euro erhalten, Fachkräfte 2.953 Euro sowie Spezialisten 3.853 Euro und Experten 5.290 Euro.
Ausländer hinken hinterher
Sprachkenntnisse, fehlende Qualifikationen und geringe Berufserfahrung seien laut Arbeitsagentur die Gründe, warum ausländische Beschäftigte beim monatlichen Bruttoverdienst hinterherhinken. Deutsche Beschäftigte werden mit 3.145 Euro in der Statistik geführt – internationale wie auch Geflüchtete aus der Ukraine dagegen mit 2.374 Euro.
Verdienst in Anhalt-Bitterfeld: Große Gehaltsschere
2.477 der 38.333 in der Statistik erfassten Beschäftigten in Anhalt-Bitterfeld verdienen mindestens 6.000 Euro im Monat. 2.188 sind es auf der anderen Seite, welche die 2.000-Euro-Marke nicht knacken. Spitzenverdiener haben im Durchschnitt doppelt so viel in der Gehaltstasche als die Einwohner, die am wenigsten verdienen.
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Jeder Vierte erfasst
Im Jerichower Land sind der Arbeitsagentur von Arbeitgebern insgesamt 38.333 Beschäftigte (davon 25.794 Männer) mit einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis gemeldet worden. 2.084 von ihnen sind unter 25 Jahre alt. 3.895 Ausländer weist die Statistik für 2023 aus. 28.489 Mitarbeiter haben einen anerkannten Berufsabschluss - 1.751 sind gänzlich ohne.
Im Landkreis leben etwa mehr als 156.000 Menschen.
Kein Durchschnitt
Bei den Angaben handelt es sich jeweils um den Meridian und nicht den Durchschnitt. Dies ist der Mittelwert – ohne das höchste und das niedrigste Gehalt. Gern wäre an dieser Stelle die Frage beantwortet worden, was Zerbster, Dessauer und Co. konkret verdienen. Aber dafür liegen der Arbeitsagentur zu wenige Daten vor.