Jubiläum ist Anlass für Fest Wassereimer aus Leder: Blick in die Geschichte der Feuerwehr in Jütrichau
Grund zum Feiern gab es bei der Jütrichauer Feuerwehr. Die Zahlen sprechen für sich: Ein ganzes und obendrauf noch ein Vierteljahrhundert gibt es die Feuerwehr.

Jütrichau - „Aus dem Jahre 1897 ergeben sich die ersten Hinweise über den Bestand einer freiwilligen Feuerwehr, blickte Ortswehrleiter Hartmut Rathai anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Feuerwehr in Jütrichau zurück. Eine fahrbare Handdruckspritze musste damals von den Kameraden gezogen werden. Es gab Wassereimer aus Leder. Ein Einreißhaken gehörte zur Ausstattung.
Vom Bürgermeister in Abstimmung mit dem Gutsbesitzer wurden die Bürger für die Mitarbeit in der Feuerwehr bestimmt. Wehrführer sollte nach Möglichkeit ein Handwerker sein. Schmiedemeister Otto Plock war das von 1908 bis 1938. Während seiner Zeit wurde eine moderne Doppelkolben-Handdruckspritze angeschafft. Für die war allerdings das Spritzenhaus zu klein, weshalb sie in einer Scheune untergestellt wurde.

Straff organisiert war die Feuerwehr von 1938 an, auch Frauen wurden aufgenommen und bekamen eine Uniform. Fritz Unger führte die Wehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg war alles zerstört, verschwunden. Die Wehr existierte quasi nicht mehr, und es musste alles neu aufgebaut werden. Neun Kameraden folgten dem Aufruf von Bürgermeister Bremert und bildeten unter Leitung von Hermann Könnecke die neue Wehr. 1946 gab es eine neue Handdruckspritze. Bis 1966 wurden ein Gerätehaus und ein Trockenturm in Eigeninitiative errichtet. Die Wehr wurde geleitet von den Kameraden Hermann Ganzer, Hellmuth Plock und Bruno Görg.
Neues Gerätehaus ist fertig - neues Fahrzeug kommt
Wertlau, Pakendorf und Jütrichau gehörten ab 1967 als Gemeinde zusammen. Heinz Stange wurde 1968 Wehrleiter. 75-jähriges Bestehen wurde 1972 gefeiert, 1987 90-jähriges, 1997 100-jähriges und 2008 111-jähriges. Als weitere Wehrleiter trugen sich Hans Wink, Alfred Schmidt, Ulrich Martins, Lothar Barycza und Denis Barycza in die Liste ein. 2017 wurden 120 Jahre Feuerwehr Jütrichau gefeiert. Im vergangenen Jahr wurde der neue Anbau an das Gerätehaus fertiggestellt, wo ein neues HLF 10 untergebracht werden soll.

„Die Jütrichauer Feuerwehr wird auch in Zukunft ein fester Bestandteil der Stadt Zerbst und der Dorfgemeinschaft sein“, ist Hartmut Rathai überzeugt. Mit 30 Kameraden und Kameradinnen in der Einsatzabteilung, zehn Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr und sieben in der Kinderfeuerwehr ist die Wehr gut aufgestellt. Zur Truppe gehören auch die neun Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung und die acht Dancing Firefighters. Letztere würden sich über weitere Mädels, die Lust am Tanzen und an der Gemeinschaft haben, freuen.
Am Freitagabend war die offizielle Feierstunde mit geladenen Gästen. Noch bevor er zum Fassbieranstich nach Zerbst musste, ließ es sich der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann nicht nehmen, zum Jubiläum zu gratulieren. Befreundete Wehren – Steutz, Reuden, Güterglück, Zerbst, Rodleben, Dobritz/Mühro und die Wasserwehr – waren auch am Sonnabend vor Ort. Auf dem Festplatz am Teich hatte die Jütrichauer Feuerwehr und ihr Förderverein die Bevölkerung zum Mitfeiern eingeladen. Da gab es Spiel und Spaß für Jung und Alt. Die moderne Einsatztechnik konnte angeschaut werden. Was die Feuerwehr früher trug, präsentierten die Dancing Firefighters.

Eine Feuerwehrolympiade hatte die Alters- und Ehrenabteilung unter Leitung von Hans Wink und Lothar Barycza vorbereitet, wozu auch T-Shirts für das Organisationsteam gehörten. Die Hindernisstrecke war nicht nur Feuerwehrleuten vorbehalten.
Party war am Abend im Festzelt angesagt – statt Jütrichauer Teichwies'n.