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Naturschutz Wie können Zerbster mithelfen, die Ausbreitung von Waschbären zu stoppen?

Waschbären sind putzige Gesellen. Doch der niedliche Schein trügt. Was jeder Zerbster tun kann, um die weitere Ausbreitung der gebietsfremden Raubtiere zu verhindern.

Von Daniela Apel 24.07.2023, 06:30
Auch in Zerbst wie hier an der Kiesgrube sind Waschbären  anzutreffen.
Auch in Zerbst wie hier an der Kiesgrube sind Waschbären anzutreffen. Foto: A. Schildt

Zerbst - Die Gesichtsmaske und ihre großen Augen verleihen Waschbären ein niedliches Aussehen. Doch es sind Raubtiere, die Eier und Jungvögel aus Nestern stehlen und sich gern über den Inhalt von Mülltonnen hermachen - auch in und um Zerbst.

Eigentlich gehören die anpassungsfähigen Vierbeiner nach Amerika. Doch seit sie vor über 80 Jahren nach Deutschland eingeschleppt wurden, haben die nachtaktiven Allesfresser immer mehr Gebiete erobert – auch in Gärten fühlen sie sich wohl, wo sie Obstbäume plündern und Blumenbeete durchwühlen.

In Sachsen-Anhalt kommen Waschbären laut des Landesamtes für Umweltschutz (LAU) inzwischen häufig vor genauso wie Mink, Nutria und Marderhund. Es handelt sich allesamt um tierische Eindringlinge, um sogenannte invasive gebietsfremde Arten, deren weitere Ausbreitung verhindert werden soll – und das in ganz Europa. So können Gelegeverluste bei gefährdeten Vogelarten verursachen und bestandsbedrohende Auswirkungen auf Amphibien haben.

Waschbären nicht füttern

Nur was kann jeder Einzelne tun, damit sich Waschbären nicht noch stärker ausbreiten? Zumal die Tiere längst den Komfort von Siedlungen für sich entdeckt haben, wo leicht Nahrung und ein Schlafplatz finden. „Um eine Zunahme der Population und damit letztlich auch eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, sollte man darauf achten, Waschbären weder absichtlich noch unabsichtlich anzufüttern“, wie es auf Nachfrage der Volksstimme aus dem LAU heißt.

In diesem Zusammenhang wird besonders darauf hingewiesen, Katzenfutter nicht im Freien unbeaufsichtigt stehenzulassen, Küchenabfälle nicht auf leicht zugänglichen Komposthaufen zu entsorgen und Mülltonnen gegen ungewolltes Öffnen oder Umwerfen zu sichern. Zudem sollten Gebäude wie Lauben und Geräteschuppen gegen ein Eindringen der Tiere auf der Suche nach Schlafplätzen gesichert werden. Mögliche Schlupflöcher sollten verschlossen werden.

Müllreste mitten in der Natur vermeiden

Wer einen Waschbären in seinem Garten entdeckt, sollte sich ihm nicht unnötig nähern, rät das LAU. „Die Tiere mögen possierlich aussehen, sind aber durchaus wehrhaft und reagieren zuweilen aggressiv“, wie eine Mitarbeiterin der Pressestelle auf Volksstimme-Nachfrage schreibt. Es handele sich um Raubtiere, deren Biss schmerzhafte Verletzungen nach sich ziehen können.

Das gilt ebenfalls bei Begegnungen mitten in der Natur. So sind Waschbären mittlerweile ebenfalls rund um Zerbst anzutreffen – an der Kiesgrube nahe des Waldfriedens beispielsweise. Picknickreste sollten deshalb nicht einfach am See liegen gelassen werden, auch nicht in Mülltüten, die irgendjemand anders für einen wegräumt. Auf der Suche nach Futter reißen die Tiere die Tüten auf und der Inhalt verteilt sich. „Wenn dann noch Wind aufkommt, fliegt alles in der Gegend rum und ergibt ein unschönes Bild“, schildert Alfred Schildt, der Vorsitzende des Anglervereins Zerbst.

Nilgänse gehören nicht nach Deutschland

Waschbären sind übrigens nicht die einzigen Fremdlinge, die die Nähe von Menschen suchen. Nilgänse, die ursprünglich aus Afrika stammen, halten sich gern an Gewässern auf, wo sie gelegentlich von der Fütterung von Enten und anderen Wasservögeln durch Spaziergänger profitieren. Auch bei dieser Art gilt, wie seitens des LAU betont wird, zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung eine Fütterung auf jeden Fall zu unterlassen. Zumal zu beachten ist, dass sich Nilgänse, ähnlich wie Schwäne, zuweilen aggressiv verhalten, wenn sie Junge haben.