1. Startseite
  2. >
  3. Lokalsport
  4. >
  5. Magdeburg
  6. >
  7. American Football: Virgin Guards: Großes Fazit nach dem Saisonende

American Football Virgin Guards: Großes Fazit nach dem Saisonende

Mit einer Bilanz von drei Siegen und neun Niederlagen haben die Virgin Guards die Regionalliga-Saison unter ihren Erwartungen abgeschlossen. Dennoch brachte das Jahr viele neue Erkenntnisse.

Von Kevin Gehring 16.09.2023, 10:00
Denkbar knapp mussten sich Friedemann Schlicht (rechts) und die Magdeburg Virgin Guards dem Vizemeister Leipzig Lions im Saisonfinale geschlagen geben.
Denkbar knapp mussten sich Friedemann Schlicht (rechts) und die Magdeburg Virgin Guards dem Vizemeister Leipzig Lions im Saisonfinale geschlagen geben. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Am Ende war dieses Saisonfinale doch bezeichnend. Ein Spielzug hatte den Virgin Guards zur großen Überraschung gefehlt, einen gegnerischen Spieler hätten sie am Sonnabend noch vor der Endzone stoppen müssen. So aber unterlagen die Sudenburger bei Vizemeister Leipzig Lions denkbar knapp mit 20:21 nach Verlängerung, beschlossen die Spielzeit 2023 mit der siebten Niederlage in Folge. Dennoch war es für die American Footballer ein lehrreiches Jahr.

„Natürlich ärgert man sich, wenn man ein Spiel auf diese Art und Weise verliert“, sagt Bernhard Filipiak. Dennoch war der für die Defensive zuständige Spielertrainer der Garde alles andere als unzufrieden. „Das war unsere beste Saisonleistung“, erklärt Filipiak. „Leider kam diese nur ein bisschen spät in diesem Jahr. Hätten wir diese Leistung häufiger auf den Platz gebracht, sähe die Bilanz auch besser aus.“

Mit drei Siegen und neun Niederlagen beendeten die Sudenburger die Serie als Tabellenfünfter der Regionalliga Ost. Das angestrebte Saisonziel von sechs Siegen wurde letzten Endes deutlich verpasst. „Aber das wäre allemal im Bereich des Möglichen gewesen“, betont Filipiak. Denn oft begegneten die Virgin Guards ihren Kontrahenten lange Zeit auf Augenhöhe. Häufig machten am Ende nur individuelle Fehler oder Kleinigkeiten den Unterschied – jeweils zuungunsten der Garde.

„Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre“, sagt Daniel Woge, der assistiert von Lars Lange für die Offensive verantwortlich ist. Genau ein solches Lehrjahr ist es für die Sudenburger gewesen. Zum einen, weil die beiden Staffeln der Regionalliga Ost vor dieser Saison wieder zusammengelegt wurden, weswegen die Leistungsdichte deutlich höher war als in den Vorjahren. Zum anderen, weil die Virgin Guards nach dem Abgang von Head Coach Harald Voelkel ohne einen festen Cheftrainer, sondern erstmals im Gespann aus Filipiak und Woge ins Spieljahr gestartet waren.

„Das war anfangs eine ungewohnte Situation“, sagt Woge, der schon unter Voelkel im Coaching unterstützte und für den Trainerposten seine Spielerlaufbahn auf Eis gelegt hat. „Die Jungs haben das aber gut angenommen und haben uns die Arbeit ziemlich einfach gemacht“, ergänzt der 32-Jährige. Deshalb kann sich Woge auch „gut vorstellen“, den Posten des offensiven Koordinators auch in der kommenden Saison zu bekleiden. „Ich habe weiterhin Bock und hätte schon einige Ideen für die Zukunft“, unterstreicht er.

Wir wollen uns in den Strukturen und personell besser aufstellen.

Bernhard Filipiak

Auch Bernhard Filipiak hat sich mit seiner neuen Rolle arrangiert. „Ich würde die Traineraufgabe auf jeden Fall weiter mit übernehmen“, sagt der 40-Jährige. „Ob ich dann allerdings auch noch mit als Spieler auf dem Platz stehe, habe ich noch nicht final entschieden.“

Eine finale Entscheidung, wie es an der Seitenlinie weitergeht, ist ebenfalls noch nicht gefallen. Die Frage steht im Raum, ob sich die Garde für die neue Saison um einen Chefcoach bemüht, der zusätzlich zu den Koordinatoren für die Offensive und Defensive das große Ganze im Blick hat. „Die Ausrichtung auf dem Trainerposten ist eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Herbst“, betont Filipiak, der als Abteilungsleiter direkt in die Entscheidungsfindung involviert ist. In der kommenden Woche trifft er sich mit Woge und Lange zum Austausch über die weitere Zusammenarbeit im Trainerbereich.

Doch ist die Aufstellung im Coachingstab nicht die einzige Baustelle bis zum Beginn der neuen Saisonvorbereitung im November. „Wir wollen uns in den Strukturen und personell besser aufstellen“, erzählt Filipiak und betont: „Dabei geht es nicht nur um die Mannschaft, sondern auch um das ganze Drumherum, wo wir uns entwickeln wollen.“ Auch die Nachwuchsarbeit soll weiter intensiviert werden. „Wir werden wieder einige Tryouts mit dem Fokus auf die Jugend veranstalten“, erzählt Filipiak. „In der Nachwuchsförderung steckt unsere Zukunft“, weiß auch Woge um die Bedeutung.

Die Zukunft, die für die Virgin Guards, die im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften auf das „Einkaufen“ von US-amerikanischen Importspielern verzichten, weiterhin in der drittklassigen Regionalliga liegen soll. „Wir sind auf diesem Level gut aufgehoben“, findet Filipiak. Das bewies die Garde nicht zuletzt im Herzschlagfinale bei den Leipzig Lions. Die größte Erkenntnis des „Lehrjahres“: „Wir wurden aus unserem Dornröschenschlaf geweckt und haben das höhere Leistungsniveau wieder kennengelernt“, so Filipiak.