American Football Virgin Guards punkten ordentlich - doch verteilen zu viele Geschenke
Die Virgin Guards bringen sich gegen Dresden selbst um den Lohn. Pittelkau führt die Garde im Alter von 52 Jahren aufs Feld.

Magdeburg - Heiko Pittelkau hatte sich lange auf diesen Tag vorbereiten können. Immerhin stand schon seit dem Frühjahr fest, dass er im Heimspiel der Magdeburg Virgin Guards gegen die Dresden Monarchs II besonders wichtig werden würde. Friedemann Schlicht, der Quarterback der Garde, verpasste die Partie urlaubsbedingt. Also durfte der etatmäßige Ersatzmann ran. „Natürlich freut man sich, wenn man über vier Viertel spielen darf“, erzählt Pittelkau. Von Aufregung war beim Routinier allerdings keine Spur. Immerhin ist Pittelkau kein gewöhnlicher Back-up eines Regionalligisten. Der 52-Jährige genießt einen Legendenstatus bei der Garde, bringt aus 30 Jahren American Football die Erfahrung von circa 400 Spielen mit.
Und nur zu gerne hätte Pittelkau seine persönliche Karrierebilanz am Sonntag im Heinrich-Germer-Stadion nicht nur um einen weiteren Start-Einsatz, sondern auch um einen Sieg aufgewertet. Beim 24:37 (17:24) im Elbduell gegen die Dresdner Reserve brachten sich die Sudenburger allerdings selbst um den Lohn.
„Dieser Plan ging leider nicht ganz auf“
Dabei war der Matchplan eigentlich klar. „Wir wollten es so unkompliziert und solide wie möglich angehen“, sagte Lars Lange, der den wie Quarterback Schlicht im Urlaub weilenden Daniel Woge bei der Auswahl der offensiven Spielzüge vertrat. Doch Assistenzcoach Lange erkannte auch: „Dieser Plan ging leider nicht ganz auf. Zum einen, weil wir das Laufspiel nicht so richtig in Gang bekommen haben und zum anderen, weil wir zu viele Fehler gemacht haben, die von Dresden sofort bestraft wurden.“
So erzielten die Monarchs gleich drei Touchdowns unmittelbar nach Ballverlusten der Magdeburger Offensive, machten daraus 21 ihrer 37 Zähler. „Das war zu einfach“, sagte Pittelkau, der sich grundlegend „ziemlich zufrieden“ mit der Angriffsreihe zeigte. „24 Punkte zu erzielen, ist nicht ohne. Wenn wir dem Gegner dann allerdings mit unserer Offense durch unglückliche Fehler solche Geschenke machen, reicht es am Ende nicht.“
Quarterback Schlicht kehrt nun zurück
So blieb es für Pittelkau am Ende eher eine Randnotiz, dass er selbst zwei Touchdowns aus naher Distanz erlief und einen weiteren per Pass auf Tom Engelmann erzielte. „Natürlich hätte man sich mehr darüber gefreut, wenn wir gewonnen hätten“, unterstrich der Routinier und ergänzte selbstkritisch: „Ich habe auch Fehler gemacht, bin vielleicht ein paar Mal aus der Situation heraus zu hohes Risiko gegangen.“ Lars Lange nahm den Quarterback dagegen in Schutz. „Er hat ein gutes Spiel gemacht, hat die Offense gut angeführt“, erklärte der 40-Jährige. „Wenn man dann noch sein Alter sieht, war seine Leistung umso beachtlicher.“
Den Weg zurück in die zweite Reihe – zur kommenden Heimpartie am Sonntag gegen die Berlin Thunderbirds (15 Uhr) kehrt Schlicht zurück – tritt Heiko Pittelkau dennoch gerne an. „Ich bin froh, dass wir Friedemann haben. Er macht das klasse“, sagte der Routinier. Doch wenn der Football-Oldie in der weiteren Saison nochmal gebraucht werden sollte, steht er auch im stolzen Alter von 52 Jahren noch immer bereit.