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Maßnahmen-Programm soll Chaos verhindern Bahn will Winterverkehr diesmal "besser managen"

Von Sascha Meyer und Bernd Röder 01.11.2010, 04:21

Die Bahn sieht sich nach massiven Technikproblemen bei Schnee und Hitze für den nahenden Winter diesmal besser gewappnet. "Wir haben ein umfangreiches Programm mit Maßnahmen ergriffen, um den Winter besser zu managen. Da bin ich zuversichtlich", sagte Bahnchef Rüdiger Grube der Nachrichtenagentur dpa.

Berlin (dpa). Allerdings wolle er auch nichts Falsches versprechen. "Wir haben nach wie vor eine Schwachstelle mit der Verfügbarkeit der ICE-Flotte." Wegen häufigerer Achs-Überprüfungen könnten rund zwei Dutzend Hochgeschwindigkeitszüge und damit zehn Prozent der Flotte nicht regulär eingesetzt werden. "Das ist die Reserve, die wir normalerweise haben, um mal einen Störfall auszugleichen."

Nach den schlechten Erfahrungen des vergangenen harten Winters, als Eis und Pulverschnee etliche ICE lahmgelegt hatten, seien Vorkehrungen getroffen worden, sagte der Manager. So seien Weichen mit Heizungen versehen und zusätzliche Schneeräumdienste vorbereitet worden.

Engpässe in der ICE-Flotte seien aber nicht auszuschließen. Bei Ultraschalluntersuchungen an den Achsen dauere im Winter allein das dafür nötige Enteisen 5 bis 13 Stunden. Sicherheitshalber müssten Teile der ICE-Flotte bis auf weiteres deutlich häufiger in den Werkstätten überprüft werden als ursprünglich vorgesehen.

Um mehr Ersatzzüge verfügbar zu haben, will der Konzern vom 12. Dezember bis 19. März das Angebot auf bestimmten Strecken verändern. So sollen auf weniger genutzten ICE-Strecken auch Intercity-Züge eingesetzt werden. In nachfrageschwächeren Zeiten sollen einzelne ICE nur mit einem statt zwei Zugteilen fahren. Auf der Linie Bremen-Hannover-München soll auf einigen Verbindungen statt einer direkten Fahrt ein Umsteigen erforderlich sein.

Grube bekräftigte, das "Brot- und Buttergeschäft" in Ordnung bringen zu wollen. Daher sollten 15 ICE 3 für den internationalen Verkehr, die Ende 2011 neu in die Flotte kommen, wenn nötig zunächst im Inland eingesetzt werden. "Erst wird Deutschland bedient. Und wenn wir in Deutschland unsere Hausaufgaben gemacht haben, dann fahren wir ins Ausland."

Um technische Probleme in den Griff zu bekommen und bei Störungen besser zu informieren, will die Bahn in den nächsten fünf Jahren mehr als 330 Millionen Euro zusätzlich investieren.

Mit dem Hersteller Siemens dauern die Verhandlungen über Konditionen eines Milliardenauftrags für bis zu 300 neue Fernzüge an. Eigentlich sollten die Gespräche schon im Sommer abgeschlossen werden.

Es geht um den Preis, wie Grube sagte: "Letztlich ist ein Zug eine Maschine, die muss ihr Geld verdienen." Außerdem dreht es sich um absehbare Kosten der Wartung und Instandhaltung.

Die Züge mit der vorläufigen Bezeichnung ICx sollen von 2014/2015 an zunächst die Intercitys ablösen und die Plattform einer neuen Fernzuggeneration bilden. Grube bezifferte den Auftragswert auf schätzungsweise 4,5 bis 5 Milliarden Euro.