1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Seit gestern laufen die Deichwachen

Drängwasser in Dornburg wird kommen / Notdeich in Klietznick errichtet Seit gestern laufen die Deichwachen

Von Sebastian Siebert, Sigrun Tausche und Tobias Dachenhausen 06.06.2013, 01:20

Das LHW ist auf das Schlimmste vorbereitet, ist sich aber sicher, dass die Deiche im Kreis nicht überströmt werden. In Jerichow musste nachgerüstet werden und in Dornburg geht man davon aus, dass die Zufahrtsstraße aus Dannigkow überflutet wird.

Dornburg/Jerichow/Elbe-Parey l In Dornburg sei die Lage ein ernsthaftes Ereignis, weitere Maßnahmen seien jedoch nicht notwendig. Die Dammhöhe reiche aus, erklärte Ronald Günther vom Landesbetrieb Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) Schönebeck. Gestern besuchte er zusammen mit Bernd Girke, Bauamtsleiter des Landkreises Jerichower Land, und Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein die Ortschaft. Geschlossen werden müsse der Deichdurchstich am Ortseingang. "Das sollten sie noch heute Abend erledigen", sagte Günther. An wenigen anderen Stellen, die größtenteils auf Privatgrundstücken liegen, sollten zur Sicherheit einige Sandsäcke gestapelt werden. Das haben die Messungen, die er zusammen mit seinem Mitarbeiter Peter Rogge an 2002 stark betroffenen Punkten vornahm, ergeben. Die Zufahrtsstraße aus Richtung Dannigkow werde mit Sicherheit überflutet werden. "Drängwasser werde jedoch in jedem Fall kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche", fügte Günther an. Damit seien die Dornburger Kameraden aber vertraut, in einem Vorabgespräch hätten sie ihm das bestätigt. Der Höchststand deute sich nun für Sonntag an, fügte Günther an.

Gestern Vormittag war Landrat Lothar Finzelberg gemeinsam mit Kreisbrandmeister Walter Metscher in Elbe-Parey und Jerichow unterwegs, um sich vor Ort ein Bild zu machen. In Ferchland schaute er sich die Situation Höhe Ortsausgang Richtung Klietznick an: Einige Wohngrundstücke sind hier nicht durch den Deich geschützt, da sie bei normalem Hochwasser nicht gefährdet sind. Da der Pegel von 2002 aber deutlich überschritten werden soll, ist gestern ein etwa 220 Meter langer Notdeich aus Kies und Folie zum Schutz dieser Häuser errichtet worden.

In Jerichow hat der Aufbau der mobilen Hochwasserschutzanlagen zwar problemlos geklappt, jedoch stellte sich heraus, dass zwar die Schutzwand höchstwahrscheinlich gerade hoch genug sein wird, nicht aber der Schlauchdeich. Dieser ist aber nachrüstbar: Auf die zwei parallel liegenden wassergefüllten Schläuche kann ein dritter, kleinerer, gepackt werden, und über alles wird dann eine Folie gezogen. Dieser Schlauch wurde gestern im Beisein Finzelbergs bestellt.

"Wichtig ist, dass die Bürgermeister vor Ort verantwortungsvoll und selbstständig handeln", betonte Finzelberg. Sind dringende Materialbestellungen notwendig, soll wegen der Zuständigkeit des Landkreises lediglich eine Mitteilung per Mail an diesen erfolgen. Gibt es keine negative Antwort, könne vor Ort umgehend ohne weitere Bürokratie gehandelt werden, entschied Finzelberg gestern in Jerichow.

"Im Jerichower Land gibt es keine größeren Probleme", fasste Reinhard Kürschner vom (LHW) die Lage zusammen. In Hohenwarthe wurden die Fehlhöhen mit Sandsäcken aufgefüllt. Die ersten Deichwachen sind bereits gestern Abend aufgezogen. Die Deichfachberater werden ab heute eingesetzt. "Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor, sind uns aber ziemlich sicher, dass die Deiche nicht überströmt werden", sagte Kürschner. Ein Problem gab es dann doch im Bucher Brack, als der Nabu versuchte, seine Rinder zu evakuieren. "Das ist nicht so geglückt, wie es geplant war, aber dennoch brauchen die Deichwachen keine Angst haben", erzählte der Flussbereichsleiter.

Auch der Kreis habe alle sicherheisvorbereitenden Maßnahmen ergriffen. "Die Deiche, die etwas tiefer lagen, wurden entsprechend erhöht", sagte Kreissprecher Henry Liebe und fügt an: "Wir sind insgesamt für die Höchststände gewappnet." Mit 25 Mann hat sich der Katastrophenschutzstab des Kreises am Dienstagabend in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Burg eingefunden. "Unter Leitung des Landrats wird hier mit allen zuständigen Behörden die Zusammenarbeit koordiniert", erklärte Liebe.