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Museumschef Krebs ist weiter auf der Suche nach erster urkundlicher Erwähnung des Ortes König Otto kannte Dedeleben nicht

Von Ramona Adelsberger 18.04.2015, 03:22

Eine Urkunde aus dem Jahr 994 soll das Zugpferd für die Saisoneröffnung des Heimatmuseums werden. Erwähnt wird zwar das Gebiet des heutigen Großen Bruchs, der Ort Dedeleben jedoch nicht. Ein Indiz für Hobbyhistoriker Uwe Krebs, der auf der Suche nach der Ersterwähnung des Ortes ist.

Dedeleben l Pünktlich zur Saisoneröffnung des Pfarr- und Heimatmuseums in Dedeleben am Sonntag, 19. April, um 14 Uhr hat es der Vorsitzende des Fördervereins, Uwe Krebs, wieder geschafft, etwas Besonderes zu präsentieren.

Immer auf der Jagd nach Karten und Urkunden als Beweise geschichtlicher Ereignisse hat der Hobbyhistoriker eine Urkunde aus dem Jahr 994 ausfindig gemacht, auf der König Otto III., der spätere römisch-deutsche Kaiser, das Marktrecht für das damalige Stift Quedlinburg einräumt. Auf diesem überdimensionalen Schriftstück, abgefasst im damals üblichen Latein, ist unter den aufgelisteten Ortsbezeichnungen auch das Sumpfgebiet zwischen Oschersleben und Hornburg erwähnt. Uwe Krebs zeigt sich überzeugt, dass es sich hier um den Großen Graben handelt, jenes Gewässer, das direkt hinter Dedeleben verläuft und vier Jahrzehnte die innerdeutsche Grenze markiert hat.

Somit gehe er davon aus, dass das Gewässer seinen Namen erst später erhalten habe. Weil der Name Dedelebens nicht auf der frühmittelalterlichen Urkunde zu finden ist, habe es den Ort noch nicht gegeben, schlussfolgert er.

Denn die wichtige Frage, wann Dedeleben erstmals urkundlich erwähnt wurde, sei immer noch offen und beschäftige ihn sehr, sagt er. "Obwohl ich fast schon Dauergast in Archiven bin, habe ich die Antwort bisher noch nicht gefunden." Ans Aufgeben denke er jedoch nicht und gehe jedem noch so kleinen Hinweis nach.

Neben der umgestalteten Dauerausstellung und der immer noch aktuellen Sonderschau zum 25. Jahrestag der Grenzöffnung ist es vor allem die neueste Errungenschaft des Museums, die am Sonntag die Besucher locken soll. "Selbstverständlich servieren wir unseren Gästen auf Wunsch auch Kaffee und Kuchen", sagt Uwe Krebs.

Außerdem wird Gelegenheit sein, sich im Rahmen des Tages der Industriekultur zur optischen Telegrafenlinie Berlin-Koblenz zu informieren, die einst auch über die Gemarkung Dedeleben führte.