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Hans-Jürgen Zeitz tritt als Ortsbürgermeister und Stadtrat zurück und legt alle Ämter nieder Immekath braucht neuen Ortschef

Nach 18 Jahren Amtszeit wirft Immekaths Ortschef Hans-Jürgen Zeitz das Handtuch. In der Ortschaftsratsitzung am Donnerstag gab er überraschend seinen Rücktritt aus allen Ehrenämtern bekannt.

Von Nadin Hänsch und Siegmar Riedel 27.06.2015, 01:09

Immekath/Klötze l Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Zeitz, der sich 18 Jahre ehrenamtlich für das Wohl und die Belange von Immekath eingesetzt hat, tritt von allen Ehrenämtern zurück (Volksstimme berichtete). "Ich habe Ihnen zwei wichtige Termine mitzuteilen. Zum einen bin ich ab Freitag im Urlaub und zum anderen lege ich das Amt als Ortsbürgermeister, als Stadtrat und die Verantwortung für das Dorfgemeinschaftshaus ab 30. Juni nieder",sagte Zeitz zu den Ortschaftsräten am Donnerstag.

Endgültig habe er den Entschluss am Nachmittag vor der Sitzung gefasst. "Ich blicke auf 18 Jahre Amtszeit mit viel Herzblut und Leidenschaft zurück", sagte Zeitz. Wie ein Löwe habe er für Immekath im Stadtrat gekämpft und geriet deshalb oft ins Schussfeuer. Dabei führte er eine Äußerung von Klötzes Bürgermeister Matthias Mann an. "Du bist wohl auf Krawall gebürstet, hatte er mir im Stadtrat entgegnet", erinnert sich Zeitz. "Ich bin der Meinung, es ist Zeit, dass sich ein anderer vor den Karren spannen lässt", so der Ortschef.

Anfangs viel Freude

Die ersten zwei Drittel seiner Dienstzeit hätten ihm sehr viel Freude bereitet, "auch wenn sie nicht leicht anfing". Dabei erinnerte Zeitz an den Klärwerkverkauf und die Teilentschuldung von Immekath. "Mit der Unterstützung der Gemeinderäte, denke ich, viel erreicht zu haben." Dabei lobte er auch die Zusammenarbeit mit den Planungsbüros und Baufirmen. "Doch mir wurde vom Bürgermeister Matthias Mann gesagt, die Firmen arbeiten nicht gern mit mir zusammen", fuhr der Ortschef fort. Die Firmen hätten dies aber nicht bestätigt. "Sicherlich stelle ich hohe Anforderungen an die Baufirmen, aber für gutes Geld erwarte ich auch gute Arbeit. Alle Firmen haben gute Arbeit geleistet."

Als Grund für seine Entscheidung gab Zeitz an: "Ich kann mit dieser gelebten Politik in Klötze nicht umgehen und dies auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren." Deshalb könne er für Immekath auch nichts mehr erreichen. Um Schaden abzuwenden, "weil sonst keine Firma mehr gerne nach Immekath kommt", trete er zurück. Mit dünner Stimme und Tränen in den Augen wünschte er seinem Nachfolger mehr Glück.

"Engagierter Politiker"

Überrascht zeigte sich gestern auch Bürgermeister Matthias Mann von dem Rücktritt. "Im Stadtrat am Mittwoch hat es keine Anzeichen dafür gegeben", sagte er auf Anfrage der Volksstimme. "Ich bedauere außerordentlich, dass es zu diesem Schritt gekommen ist." Er kenne Hans-Jürgen Zeitz jahrelang als engagierten Kommunalpolitiker und habe gerne mit ihm gearbeitet, weil es bei Zeitz hauptsächlich um die Sache ginge. Natürlich kam es dabei auch zu Reibereien. "Wer austeilt, muss auch einstecken können", findet Matthias Mann. "Demokratie lebt von Mehrheiten, nicht von der Lautstärke."

Der Bürgermeister hofft, dass es dennoch mit Immekath weiter aufwärts geht. Er wolle den Rücktritt von Zeitz erst mal sacken lassen, akzeptiert es aber.

Doch wie geht es weiter mit Immekath? "In den Ortschaftsrat wird kein Bewerber nachrücken", erläuterte Matthias Mann. "Die Regel lautet vier Räte plus Hans-Jürgen Zeitz, der für sieben Jahr vom Rat gewählt war." Die vier verbliebenen Ortschaftsräte müssten jetzt aus ihren Reihen einen neuen Ortsbürgermeister wählen. Stellvertreter ist Peter Gebühr. Anders sieht es mit dem Stadtratsmandat aus. Dort wird es einen Nachrücker geben. "Der nächste Bewerber mit denmeisten Stimmen ist Hermann Wegner aus Hohenhenningen", informierte Matthias Mann. Bis zur nächsten Sitzung am 16. September soll er gefragt werden, ob er das Mandat annimmt.

Der Rücktritt ist für Mann auch ein Zeichen an die Bevölkerung, dass es nicht selbstverständlich ist, ein Ehrenamt zu übernehmen und sich die Arbeit aufzubürden. Matthias Mann: "Wenn das Maß voll ist, zieht man einen Schlussstrich."