1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Wie sieht Calbes Zukunft aus?

Wie sieht Calbes Zukunft aus?

Von Andreas Pinkert 06.07.2015, 12:21

Altern und Schrumpfen: Chancen und Risiken des demografischen Wandels in Calbe sollen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.

Calbe/Schwarz/Trabitz l Sachsen-Anhalts Bevölkerung wird den Berechnungen des Landes zufolge in 20 Jahren die älteste in ganz Europa sein. So wird der Anteil der über 65-Jährigen von heute 24,2 auf 36 Prozent im Jahr 2030 steigen. Calbe wird diese Marke bereits in fünf Jahren überschreiten. Als nach dem Durchschnittsalter der Einwohner älteste Stadt im Salzlandkreis kommt Calbe daher eine besondere Rolle zu.

"Der demografische Wandel schlägt hier besonders zeitig und stark zu", sagte Bürgermeister Sven Hause bei einem Unternehmertag in der Saalestadt. Das Ackerbürgerstädtchen katapultierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum Industriestandort. Aufgrund des entstehenden Niederschachtofenwerkes und weiterer Großbetriebe wurden binnen kurzer Zeit tausende Wohnungen für zugereiste Arbeitskräfte und deren Familien aus dem Boden gestampft. Mit dem Niedergang der Industrie hat sich die Einwohnerzahl innerhalb nur eines halben Jahrhunderts nahezu halbiert (s. Grafik). Ein Abwärtstrend, der laut Prognose noch anhalten wird.

Dazu kommt eine veränderte Bevölkerungsstruktur. Immer mehr Ältere stehen immer weniger Jüngeren gegenüber. Damit sinkt auch der Anteil der Einwohner im erwerbsfähigen Alter. Verstärkt wird dieser Effekt durch ein anhaltendes Geburtendefizit und einen negativen Wanderungssaldo.

Gezielte Maßnahmen in vielen Lebensbereichen

"Das sind die Tatsachen, denen die Stadt ausgesetzt ist. Allerdings sollte das weniger als Bedrohung sondern vielmehr als Chance verstanden werden", zeigt sich Sven Hause dennoch optimistisch. "Es gilt, frühzeitig die Weichen zu stellen." Zwar treffe Calbe der demografische Wandel besonders frühzeitig und stark, doch könne die Saalestadt mit guten Ideen eine Vorreiterrolle in der Region einnehmen, meint Hause.

Klar ist, dass sich der demografische Wandel nicht umkehren und in einer strukturschwachen Region Anpassungs- und Gegenmaßnahmen in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens erfordert. Das betrifft beispielsweise die Finanzpolitik, die medizinische und soziale Versorgung, die Bereitstellung von Kindergarten-, Schul- und Ausbildungsplätzen bis hin zu Städtebau und Wohnungswesen und der Bereitstellung der Infrastruktur.

Schon frühzeitig hat Calbe mit einem 2008 aufgestellten und fortgeschriebenen Stadtentwicklungskonzept ein Gegensteuern eingeleitet. Dieser Weg soll mit dem kürzlich beschlossenen Aufstellen eines wissenschaftlichen Demografie-Konzeptes (Volksstimme berichtete) intensiviert werden. Dieser Schritt soll unter breiter Mitwirkung von Bürgern, Wirtschaftsvertretern, Vereinen und Verbänden gegangen werden.

In regelmäßigen Abständen wird die Volksstimme ausgewählte Themenbereiche in Calbe näher beleuchten. Dazu ist die Meinung unserer Leser wichtig. Wo liegen Ihrer Meinung nach heute die Stärken und Schwächen der Saalestadt und wie sehen diese Ihrer Meinung nach realistisch in der Zukunft aus?

Nehmen Sie an der Volksstimme-Umfrage mit Hilfe des nebenstehenden Coupons teil. Die Umfrage und Informationen sind auch im Internet verfügbar unter:

www.volksstimme.de/calbeszukunft oder

www.volksstimme.de/umfragecalbe