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Neue Sonderausstellung im Stadt- und Bergbaumuseum Reise in die Zeit von Ata und Komet-Mixer

Von Kathleen Radunsky-Neumann 08.11.2010, 05:21

In die Zeit von Komet-Mixer, Dederon-Einkaufsnetzen und Emaillebildern an der Wand können Besucher des Staßfurter Stadt- und Bergbaumuseums reisen. Gestern ist die Sonderausstellung "Kostbarkeiten aus vergangenen Zeiten" eröffnet worden, in der typische Produkte der ehemaligen DDR präsentiert werden.

Staßfurt. In Erinnerungen schwelgen und gleichzeitig eine kleine Zeitreise unternehmen, das geht seit gestern ganz einfach im Staßfurter Stadt- und Bergbaumuseum. Die Reisewilligen müssen nur eine Tür durchschreiten und schon befinden sie sich in einer anderen Welt, einer Welt vor über 20 Jahren. Brotdosen in typischer Blechoptik, ein Komet-Mixer, Ata-Scheuermittel und Einkaufsnetze aus Dederon genauso wie das Reisespiel für unterwegs Steckhalma und die Zeitschrift "Guter Rat" liegen hier liebevoll arrangiert in Glasvitrinen. "Kostbarkeiten aus vergangenen Zeiten" ist die Sonderausstellung überschrieben, die gestern Vormittag im Museum in der Pestalozzistraße eröffnet wurde. Dass die rund 250 Ausstellungsstücke nicht nur einen materiellen Wert haben, sondern vor allem von emotionaler Bedeutung sind, das machte Michael Woizik – in Staßfurt als Inhaber des Ostprodukte-Geschäftes in der Bernburger Straße bekannt – deutlich.

"Ich finde und kaufe immer wieder Dinge, die ich dann doch nicht in meinem Geschäft anbiete, weil sie inzwischen so selten sind", berichtete der 36-Jährige. Also hat der Staßfurter so manche Rarität in sein "Nicht-Verkaufen-Regal" gelegt. Und genau diese besonderen Erinnerungsstücke können sich die Besucher des Stadt- und Bergbaumuseums noch bis zum 20. Dezember anschauen. Voll gepackt bis oben hin ist der kleine Ausstellungsraum. Während in der einen Vitrine Kosmetikprodukte, in der nächsten Ausrüstungsgegenstände der DDR-Volkspolizei und gegenüber die original Eiskunstlaufschuhe des einstigen Eiskunstläufers und -trainers Ingo Streuer liegen, drücken sich die ersten 50 Besucher am Sonntag fast die Nasen platt an den Scheiben. Immerzu zeigen sie mit den Finger auf die einzelnen Dinge. Sätze wie "Den hab ich heute noch im Garten" sind beim Anblick der Plasteeierbecher genauso zu hören wie: "Das Handrührgerät nutze ich immer noch".

Inmitten dieser vier Wände befindet sich zudem ein Glasschrank mit Zeitschriften, die sicher jeder in der DDR gelesen hatte: "Guter Rat" und "Practic". Besonders am Herzen, verrät Michael Woizik bei einem kurzen Rundgang durch das Getümmel, liegt ihm eine Ausgabe der "Practic"-Hefte, in der der Bau eines Skateboardes erklärt wird. "Wir hatten ja kein Skateboard und jeder wollte eines", erinnert er sich. Da kam die praktische Anleitung gelegen.

Aber auch ein kleiner Drehsessel, der auf den ersten Blick eher unscheinbar in der Ecke steht, hat es dem 36-Jährigen angetan. "Der stammt aus der Erstbestuhlung im Palast der Republik", sagt Woizik. 15 Stück dieser Holzsessel hat er aufkaufen können. Jedoch schmücken sie jetzt nicht seine heimische Wohnstube. "Ich habe an andere Museen Exemplare vergeben", berichtet er. Verkäuflich sind sie nicht. Obwohl ihr Wert inzwischen schon genauso gestiegen sein wird wie der von den Emaillebildern, die direkt über dem Eingang angebracht sind.