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Im Gespräch mit Torsten Dobberkau, Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Goldbeck Wo keine Kneipe im Ort ist, muss ein Dorfgemeinschaftshaus sein

01.11.2010, 04:20

Am 14. November gehen die Einwohner der Gemeinde Goldbeck zur Wahl, um das Gemeindeoberhaupt zu bestimmen. Torsten Dobberkau ist einziger Bewerber. Volksstimme-Redakteur Volker Langner unterhielt sich mit dem 47-Jährigen.

Volksstimme: Zur 650-Jahr-Feier von Goldbeck haben Sie versucht, beim Entenrennen auf der Uchte 650 Plastefiguren zu bändigen. Das war schwer genug. Nun wollen Sie es mit rund 1560 Einwohnern aufnehmen. Ganz schön mutig.

Torsten Dobberkau: Was heißt mutig? Wenn man 47 Jahre hier lebt und die Menschen kennt, weiß man, worauf man sich einlässt. Nach 20 Jahren als Gemeinderat weiß ich auch, worauf es ankommt. Und schließlich muss doch einer die Verantwortung übernehmen.

Volksstimme: Warum gerade Sie?

Dobberkau: Also, geil war ich nicht auf den Posten. Bis zum Schluss habe ich gesagt, ich will abwarten, ob sich jemand findet, der sich für den Job eignet. Es hat sich niemand beworben. So habe ich dann einen Tag vor Ende der Bewerbungszeit meine Unterlagen eingereicht. Das hat einen Grund: Ich möchte, dass in Goldbeck ordentlich weitergearbeitet wird. Das hat die Gemeinde mit ihren Einwohnern verdient, das hat der Rat verdient.

Volksstimme: Mit Ihnen an vorderster Front.

Dobberkau: Das muss nicht immer sein. Sicher muss ich lenken und leiten, aber ich setze auf eine kollektive Führung der Geschicke der Gemeinde. Das ist mein Grundsatz. 20 entscheiden weiser als einer oder zwei. Und bei uns im Rat gibt es Fachleute für jede Situation.

Volksstimme: Zum Beispiel?

Dobberkau: Jürgen Geidies ist bei der Gewerkschaft und kennt sich mit Personalfragen aus. Oder Jörg Spanier, der unser "Finanzminister" ist. Oder Erwin Kattengell und André Witwar, die jede Menge Ahnung vom Bau haben. Oder Dr. Limmer als alter Hase in der Kommunalpolitik.

Volksstimme: Auf welche Vorhaben legen Sie Augenmerk?

Dobberkau: Es gibt sicher einiges zu tun. Dazu gehören der Neubau des zweiten Bahnsteigs am Bahnhof, der derzeit läuft, und der Bau der Buswendeschleife in Goldbeck. Damit werden die Einwohner der Alten Dorfstraße entlastet, fahren doch an Wochentagen täglich 16 Busse rein und wieder raus. 2011 steht dann die Gestaltung der Parkplätze am Bahnhof an.

Volksstimme: Und wie nehmen Sie die Ortsteile mit?

Dobberkau: Beispielsweise über den Straßen- und Gehwegbau. Da ist es für uns sicher gut, dass Bertkow und Plätz einen recht guten Stand aufweisen. Wichtig ist es, die Dorfgemeinschaftshäuser zu erhalten. Wo keine Kneipe ist, muss ein Dorfgemeinschaftshaus sein. Als Treff und zum Unterhalten.

Volksstimme: Da muss doch die Konsolidierung, in der sich die Gemeinde befindet, wie ein Klotz am Bein sein?

Dobberkau: Das Schreckgespenst Konsolidierung ist da. Wir müssen bei unseren Finanzen klar Schiff machen. Allerdings ohne die Gemeinde kaputtzusparen. Wir müssen attraktiv bleiben. Auch für junge Familien. Mit Kindertagesstätte, Grundschule, Sekundarschule. Auch mit kulturellen Angeboten. Da müssen wir aber versuchen, neue Wege zu beschreiten.

Volksstimme: Welche?

Dobberkau: Vereine und Privatpersonen ins Boot holen. Wie beim Pflaumenmusfest im vorigen Monat. Lediglich 150 Euro hat die Gemeinde dafür ausgegeben. Aber durch das Engagement vom Kulturförderverein "Östliche Altmark" und von Peter Schulz redeten 1000 Leute von einer positiven Sache.

Volksstimme: Seit Mitte August haben Sie als Bürgermeister amtiert, nun schicken Sie sich an, das Amt zu übernehmen. Was wird sich dadurch für Sie ändern?

Dobberkau: Nichts. Die Arbeit habe ich von Anfang an ernst genommen.

Volksstimme: Aber hat ein neues Gemeindeoberhaupt Visionen?

Dobberkau: Ja. Ich sehe Goldbeck als Dienstleistungszentrum. Auch für die Orte drumherum. Dazu gehören Schulen, Arzt, Zahnarzt und Apotheke, Verwaltungsamt, Einkaufsmöglichkeiten. Vielleicht kommt ja auch mal ein zweiter Markt; im Vorjahr hatten wir eine Anfrage. Wenn es im Gewerbegebiet bei Arneburg weitere Ansiedlungen gibt, dann könnten wir als Wohnort durchaus interessant werden.

Volksstimme: Eine letzte Frage: Was lieben Sie an Goldbeck?

Dobberkau: Was soll ich sagen? Das ist meine Scholle. Hier bin ich von Kindesbeinen an zu Hause. Unsere Familie ist seit sieben Generationen in Goldbeck verwurzelt. Den Ort und die Menschen mag ich, sie liegen mir am Herzen.