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Kreisfeuerwehrverband feierte sein 125-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung Reise durch die Feuerwehrgeschichte

Von Volker Langner 01.07.2015, 03:07

Mit einer Festveranstaltung beging der Kreisfeuerwehrverband Stendal am Montagabend in der Stendaler Katharinenkirche sein 125-jähriges Bestehen. Sie wurde zu einer Zeitreise durch die Verbandsarbeit.

Stendal l Nachdem am 23. Mai 1890 der Kreisfeuerwehrverband Stendal aus der Taufe gehoben worden war, fand gut fünf Wochen später - um genau zu sein: am 29. Juni - sein erster Verbandstag statt. Genau 125 Jahre später feierte er nun sein Jubiläum.

"Vieles ist in den 125 Jahren gekommen und gegangen - der Feuerwehrverband ist geblieben", sagte Landrat Carsten Wulfänger (CDU), der die Feuerwehr als "älteste und bemerkenswerteste Bürgerinitiative" bezeichnete und den rund 5900 Kameraden in den 196 Wehren und 89 Jugendwehren im Kreis für ihren "selbstlosen und freiwilligen Einsatz" dankte.

Zuvor erlebten die Feuerwehrfrauen und -männer sowie ihre Gäste einen Abriss der Entwicklung des Kreisverbandes. Dazu schlüpfte Feuerwehrhistoriker Michael Schneider vom Landesfeuerwehrmuseum Stendal in verschiedene Kostüme und Uniformen und berichtete aus den jeweiligen Epochen. Dazu passend spielte die Brassband "Stendalia".

Erste Landwehr entstand 1885 in Miltern

Als Ratsherr gewandet, erzählte Schneider von der Brandbekämpfung mit Wassereimern und Picken, von einem "verheerenden Feuer", das im Februar 1870 Havelberg bis fast auf die Grundmauern vernichtete, von der ersten Feuerwehr 1872 in Stendal und der ersten auf dem Lande: Sie bildete sich 1885 in Miltern.

Später kam Schneider als Branddirektor Herrmann Diener auf die Bühne, der als Initiator der Gründung des Kreisfeuerwehrverbandes Stendal gilt. Er berichtete aber nicht nur von den Stendaler Entwicklungsstationen, sondern auch von der Geburtsstunde des Kreisverbandes Osterburg 1892 unter dem Vorsitz von Friedrich Gundlach.

Bittere Momente des Feuerwehrverbandswesens sparte der Historiker nicht aus. So erinnerte er an die Auflösung der Verbände im Jahr 1938 und einen Einsatz der Sandauer Wehr im April 1945, den die SS mit Waffengewalt erzwang und bei dem mehrere Feuerwehrleute ihr Leben ließen.

Innenminister: Alte Technik ist Herausforderung

Eingebettet in die Rückschau war die Ehrung von Feuerwehrleuten , die 1990 in den Kreisen Havelberg, Osterburg und Stendal wieder Verbände gründeten und an deren Fusion 1995 entscheidenden Anteil hatten. Sie erhielten Ehrenplaketten (siehe Infokasten).

Die große Einsatzbereitschaft der Wehren lobte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Es sei nicht hoch genug anzuerkennen, dass sich Menschen freiwillig in den Dienst anderer stellen. Stahlknecht sagte, er schätze den gesunden Menschenverstand der Kameraden und meinte: "Manchmal wäre es vielleicht gut gewesen, wenn sie statt der Politiker regiert hätten." Als Herausforderung sieht der Minister die "alte Technik, auf die eine Reihe von Wehren noch angewiesen ist". Das Problem sei natürlich bekannt, aber könne nur Stück für Stück gelöst werden, bat er um Verständnis und fügte an: "Engagieren Sie sich bitte weiter!"