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Hötensleber schreibt Buch über Vorgänge an innerdeutscher Grenze Achim Walther lässt in "Die eisige Naht" Zeitzeugen reden

Von Mathias Müller 15.07.2010, 06:20

Schöningen/Oschersleben. Achim Walther, Vorsitzender des Grenzdenkmalvereins Hötensleben und ehemaliger Denkmalschützer im Bördekreis, hat in Oscherslebens Partnerstadt Schöningen ein neues Buch vorgestellt. Unter dem Titel "Die eisige Naht" hat er darin Aussagen von Zeitzeugen über Vorgänge an der innerdeutschen Grenze im Raum Hötensleben, Schöningen und Offleben von 1952 bis 1989 dokumentiert.

"Dieses Buch ist der Nachfolger der ¿Heringsbahn‘", sagte Achim Walther bei der Vorstellung seines Buches in der Schöninger Buchhandlung Baumert. Im Buch "Heringsbahn" hatte Walther Ereignisse an der innerdeutschen Grenze des damaligen Kreises Oschersleben und der Nachbarregion in Niedersachsen vom Einmarsch der Amerikaner zum Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1952 dargestellt. Die "Heringsbahn" verkaufte sich sehr gut. Etwa 7 000 Exemplare gingen davon bislang über die Ladentische. "Einige davon habe ich sogar in die USA versendet", beschreibt Manfred Waldheim, Inhaber der Schöninger Buchhandlung Baumert, den großen Erfolg des Buches. Waldheim ist es, der Walther beim Verlegen des Buches zur Seite stand.

Im Buch "Die eisige Naht" hat der 74-jährige Achim Walther die Berichte von 124 Zeitzeugen verarbeitet, hat in vielen Archiven geforscht und um die 10 000 Blatt an Berichten und vielen Fotos zusammengetragen. "Leider musste ich etliches kürzen", bedauerte Walther, der seit 1993 mit Unterbrechungen für das Buch recherchierte.

Die Bücher "Heringsbahn" und "Die eisige Naht" sind nach Achim Walther im zeitlichen Zusammenhang zu sehen. Das zweite Buch setzt dort an, wo das erste aufhört. Walther habe bewusst das Jahr 1952 gewählt, an dem die DDR anfing, die innerdeutsche Grenze zu schließen. "Mit Beginn des Kalten Krieges hat der Massenverkehr der Menschen von Ost nach West von einem auf den anderen Tag aufgehört", beschreibt Walther das einschneidende Ergebnis der staatlichen Zwangsmaßnahmen ab 1952.

"Es ist gut, dass Achim Walther die Ereignisse aufgeschrieben hat, ansonsten würden sie in Vergessenheit geraten", befindet Buchhändler Manfred Waldheim. Der 77-Jährige stammt aus Osterwieck und hat selbst eine Geschichte zum Buch beigetragen. "Die eisige Naht" gibt es bislang ausschließlich in seiner Schöninger Buchhandlung Baumert in der Niedernstraße 12. Der Bezug über den einschlägigen Buchhandel wird vorbereitet.

"Da sich das Werk sehr bildhaft mit der Geschichte der innerdeutschen Grenze im Raum Hötensleben von 1952 (Grenzschließung) bis 1990 (Wiedervereinigung) befasst, liefert Walther gerade jungen Menschen ein nachhaltiges und lebendiges Bild von der Grenze in der Zeit der deutschen Teilung, die der Verfasser als Grenzbewohner von 1973 an selbst hautnah erlebt hat", schreibt Sachsen-Anhalts Landtagspräsident Dieter Steinecke in seinen Geleitworten zum Buch.