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Deutschlands letzte Heimstätte für zirzensische Kunst in Buckau muss sich neuen Standort suchen Zirkusmuseum feiert in Magdeburg mit Blick in ungewisse Zukunft

Von Rainer Schweingel 23.08.2013, 03:18

Magdeburg. Wenn morgen auf dem Hof des Zirkusmuseums in Buckau die Gäste das Jubiläum von mittlerweile Deutschlands einzigem Zirkusmuseum feiern, dann schwingt Wehmut mit. Nach fünf Jahren erfolgreichen Aufbaus in der ehemaligen Fabrikantenvilla der Abtshofsdestillerie im Herzen von Buckau muss sich der Betreiberverein um Gründer Gerhard Mette einen neuen Standort suchen. "Ja, es stimmt, wir müssen hier raus", sagt Gerhard Mette, Personal-Geschäftsführer der Schnapsbrennerei und Gründer des Museums. Anlass der Standortsuche ist Eigenbedarf des Abtshofes. Ein Teil der Verwaltung soll in die Fabrikantenvilla einziehen.

Der Abtshof hatte einst bei der Gründung des Museums und bis heute wertvolle Aufbauhilfe geleistet. Die Villa an der Karl-Schmidt-Straße wurde dem Verein 2008 zu günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt. Das war die Grundlage für den Museumsaufbau, den es so in Deutschland kein zweites Mal gibt. 50000 Exponate - von der Eintrittskarte bis zur persönlichen Widmung - sind in dem Museum über mehrere Etagen zu finden.

Anfangs noch belächelt, kann Museumschef Gerhard Mette längst auf internationalen Zuspruch verweisen. Erst in dieser Woche hatten sich 40 Zirkusfreunde aus den Niederlanden zum Besuch angekündigt. Morgen kann der 25000. Besucher in fünf Jahren begrüßt werden. "Wir freuen uns über das Interesse und hoffen, dass wir auch in Zukunft dem Kulturgut Zirkus eine Heimstätte für Erinnerungen bieten können", blickt Mette voraus.

Noch gibt es keinen konkreten Termin, wann die Zirkusfreunde das Haus räumen müssen, dennoch sind sie auf der Suche nach einem neuen Standort. Verschiedene Objekte wurden in Erwägung gezogen, ein passendes aber noch nicht gefunden. "Die Wobau hat uns ein Objekt im Breiten Weg angeboten. Die Unterstützung finden wir gut, aber wir befürchten, dass wir auch da irgendwann wieder rausmüssen, wenn Eigenbedarf besteht", so Mette. Auch das von der Schließung bedrohte und von Zirkusfreunden ins Spiel gebrachte AMO wäre keine Lösung. "Das Haus ist viel zu groß für uns. Die Betriebskosten könnten wir wohl nicht tragen. Außerdem benötigen wir eher mehrere kleine Räume als einen großen Saal", so Mette.

Deshalb wünscht sich der Verein eine stillgelegte Schule, am besten als Übertragung an den Verein. "Dann hätten wir Sicherheit, dass wir da bleiben können", so Mette. Die Gespräche mit der Stadtverwaltung sollen fortgesetzt werden.

Ungeachtet der unsicheren Zukunftsaussichten soll morgen trotzdem ausgelassen gefeiert werden. Acht Stunden lang gibt es ein Programm für alle Altersklassen. Klar auch, dass das Zirkusmusem den ganzen Tag über geöffnet hat. Und vielleicht mischt sich ja auch ein Besucher unter die Gäste, der den Zirkusfreunden bei der Standortsuche entscheidend helfen kann.