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Schnelles Internet in Magdeburg Eigentümer sperren sich gegen Ausbau

Die Telekom ist dabei, den Stadtteil Sudenburg mit schnellem Internet zu
versorgen. Voraussetzung dafür ist die Installation eines
Glasfasernetzes. Das Vorhaben kommt ins Stocken.

Von Marco Papritz 16.05.2014, 03:16

Magdeburg l Bis zum Jahr 2016/2017 möchte das Kommunikationsunternehmen den Stadtteil im Süden der Stadt mit schnellem Internet versorgen und sogenannte weiße Flecken auf der Internetlandkarte beseitigen. Die ersten Schritte dazu werden unternommen, um ein modernes Glasfaser-Netz zu installieren, das Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde ermöglicht. Seit dem vergangenen Jahr laufen die Erschließungsarbeiten.

Aktuell sei damit begonnen worden, jene Haushalte ohne Glasfaser-Anschluss "die Versorgung vorzubereiten", so Dennis Richnow von der Deutschen Telekom Technik GmbH am Mittwoch während einer Zusammenkunft der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Sudenburg. Die ersten Kunden würden bereits eingerichtet werden. Neben den Arbeiten in Sudenburg sei die Telekom in Ottersleben (Birnengarten) und im Hopfengarten aktiv.

Die Erschließung Sudenburgs läuft etwas holprig an. Probleme bereiten dem Unternehmen bei seinem Glasfaser-Vorhaben jene Eigentümer, die dem sogenannten "Nutzungsvertrag für lichtwellenbasiertes Grundstücks- und Gebäudenetz" (NVGG) nicht zugestimmt haben: Dadurch können die notwendigen Netzarbeiten bis ins Haus nicht vorgenommen und die Breitbandanschlüsse nicht installiert werden. "Etwa 800 Gebäude im Stadtteil benötigen einen neuen Gebäudeanschluss von uns", verdeutlichte Richnow.

Auch Telefonie läuft über Breitbandanschluss

Nicht einmal 200 Genehmigungen liegen bei mittlerweile einem Jahr Laufzeit des Vorhabens vor. Dabei liege die Finanzierung der Anschlüsse komplett in der Hand des Telekommunikationsunternehmens. Bei der Erschließung dürfe man nicht gegen Grundstücksrechte verstoßen. "Das ist unser größtes Hemmnis: Wir wissen von Mietern, die solch einen Anschluss wünschen. Aber an dieser Stelle sperren sich die Eigentümer", hieß es weiter. Mieter seien auf die Anbieter angeweisen, welche bereits "in den Häusern vorhanden sind." Dies sei eine Einschränkung der Wahlfreiheit der Mieter.

Beim Ausbau des Glasfasernetzes wird die Leitung bis in die Wohnung des Kunden oder das Haus gelegt und für die Versorgung mit Telefon, Internet und Fernsehen vorbereitet. Dies wird in der Fachsprache "Fiber to the home" (FTTH), Glasfaser bis in die Wohnung, genannt. Das Ziel des Unternehmens sei, 13 000 Haushalte auf diesem Weg zu versorgen. "In Sudenburg gibt es bereits ein Glasfaser-Netz, das Anfang der 1990er Jahre installiert wurde. Es ist an sein Lebenszeitende gekommen.

Der Hersteller stellt diese Technik nicht mehr her. Daher hat sich die Telekom entschlossen, dieses Netz gänzlich zu überbauen, weil wir es in zwei oder drei Jahren abschalten werden", verdeutlichte der Telekom-Mitarbeiter. Heißt: Wer bis dahin nicht auf das neue Netz gewechselt sei, könne nicht mehr von der Telekom auch nicht für die Telefonie versorgt werden. Dennis Richnow: "Dies muss den Eigentümern klar sein."