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Aufgespießt Frisch geschieden - und doch verheiratet

Polnische Justiz hat Mist gebaut - Tausende Scheidungen und spätere Hochzeiten sind ungültig

Von Siegfried Denzel 01.02.2024, 18:01
Drei Richter – das sind zwei zu viel.
Drei Richter – das sind zwei zu viel. Foto: Imago

Geschieden, vielleicht schon wieder verheiratet – und alles ungültig. Es ist ein familiäres Horrorszenario, das für Tausende Polen nach einem Urteil des Obersten Gerichts in Warschau Realität geworden ist. So wiesen die Richter in letzter Instanz die Unterhaltsklage einer Frau aus dem südpolnischen Rzeszów ab. Denn in einer bestehenden Ehe gibt’s keinen Unterhalt ...

Dabei war die Frau von einem Gericht ihrer Heimatstadt zwar von ihrem Mann geschieden worden. Aber: Es waren einfach zu viele Richter daran beteiligt. In der Corona-Zeit war in Polen nämlich die Vorgabe geändert worden, wonach Scheidungen von einem Vorsitzenden Richter und zwei Schöffen zu verhandeln sind – seit 2021 genügt ein Einzelrichter.

Heißt: Waren wie in Tausenden weiteren Fällen aus alter Gerichts-Gewohnheit doch Schöffen dabei, ist die Scheidung ungültig – und auch alle Neu-Hochzeiten frisch Geschiedener.

Problem: 2021 gab’s in Polen mit 242.000 eine neue Rekordzahl an Scheidungen. Da hat die Justiz richtig Rekord-Mist gebaut....