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Wissenschaft Leibniz-Preis für Entschlüssler historischer Seuchen

Was verraten Knochen aus Zentralasien über die zweite Pestpandemie? Ein Wissenschaftler aus Thüringen findet Antworten und erhält dafür Deutschlands wichtigsten Forschungspreis.

Von dpa 11.12.2025, 18:09
Der Archäogenetiker Johannes Krause ist für seine Forschung zu historischen Krankheitserregern mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet worden (Symbolbild)
Der Archäogenetiker Johannes Krause ist für seine Forschung zu historischen Krankheitserregern mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet worden (Symbolbild) Jenny Otto/DFG/dpa

Jena - Der Archäogenetiker Johannes Krause von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig ist mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet worden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) würdigt damit seine Forschung zu historischen Infektionskrankheiten und zur Entwicklung der Archäogenetik, wie die Universität Jena mitteilte. Der Preis gilt als wichtigste wissenschaftliche Auszeichnung Deutschlands und ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert.

Krause habe wesentlich zur Rekonstruktion der Ursprünge und der evolutionären Entwicklung historischer Erreger beigetragen. Ein Durchbruch sei die Identifizierung des Bakteriums Yersinia pestis als Auslöser des „Schwarzen Todes“ gewesen. Zudem analysierte er genetische Spuren zahlreicher Erreger in menschlichen Skeletten, etwa von Pest, Tuberkulose, Malaria und Hepatitis. Anhand alter DNA datierte er den Beginn der zweiten Pestpandemie auf 1338 bis 1339 und verortete ihn im Tianshan-Gebiet in Zentralasien.

Auch zur Erforschung der prähistorischen und historischen Besiedlungsgeschichte verschiedener Kontinente lieferte Krause laut Universität wichtige Beiträge.

Der 1980 in Thüringen geborene Biochemiker studierte in Leipzig und Cork (Irland) und promovierte 2008 am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Nach Stationen in Tübingen kehrte er 2014 als Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte nach Jena zurück. Seit 2018 ist er Professor für Archäogenetik an der Universität Jena und seit 2020 Direktor der Abteilung Archäogenetik am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.