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30 Jahre Mauerfall Feiern zum 30. Jahrestag in Marienborn

Der ehemalige Grenzübergang Marienborn ist Gedenkstätte und Symbol der deutschen Teilung. Und heute ein Ort zum Feiern.

09.11.2019, 08:43

Marienborn (dpa) l Am ehemals größten deutsch-deutschen Grenzübergang Marienborn wird am Samstag mit einem ganztägigen Festival an die Grenzöffnung vor 30 Jahren gedacht. Unter dem Motto "Grenzenlos" gibt es öffentliche Rundgänge über das Gelände der Gedenkstätte Deutsche Teilung, Mitmachaktionen und am Abend (20.00 Uhr) ein Konzert mit BAP-Sänger Wolfgang Niedecken und dem Bundesjazzorchester. Zuvor sind am Nachmittag ein Gottesdienst (14.00 Uhr) und eine gemeinsame Festveranstaltung der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geplant. Dazu werden die Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) und Reiner Haseloff (CDU) sowie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erwartet.

Vielerorts wird an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze an diesem Wochenende an die Grenzöffnungen erinnert. In Berlin sind eine Reihe von Veranstaltungen auch mit ausländischen Politikern geplant sowie eine Bühnenshow mit der Staatskapelle Berlin und Feiern am Brandenburger Tor.

Das Außengelände der Gedenkstätte hat sein Gesicht etwas verändert – in den vergangenen Wochen entstand ein neues Besucherleitsystem, das die Orientierung erleichtern soll. Begehbare Zeitschleusen wurden aufgestellt, in denen die Bedeutung des Ortes auf den Punkt gebracht wird. Auch neue Infostelen wurden installiert. Zudem sind neue Bereiche des ehemaligen Grenzübergangs zugänglich, etwa die Wechselstube, in der Westdeutsche zum Geldtausch gezwungen wurden.

Die Bürger der DDR erzwangen im Herbst 1989 die Öffnung der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer. Am 9. November gelang der Magdeburgerin Annemarie Reffert am Grenzübergang Marienborn schon um 21.27 Uhr die Ausreise nach Helmstedt, wie die Gedenkstätte mitteilte. Kurz darauf wurde der Berliner Grenzübergang in der Bornholmer Straße geöffnet. In der Nacht und in den Folgetagen feierten Tausende Menschen aus Ost und West dieses Ereignis. Viele weitere Grenzöffnungen folgten.

BAP-Sänger Niedecken hatte mit der DDR schlechte Erfahrungen gemacht. Nach ihrem Durchbruch mit dem Lied "Verdamp lang her" plante er mit seiner Band 1984 eine DDR-Tournee, zu der es aber nie kam. Die Kölner reisten am Vorabend des ersten Konzerts in Ostberlin aus Protest ab, nachdem die DDR-Führung von ihnen verlangt hatte, auf pazifistische Texte wie "Macht eine SS 20 zu einem Traktor und eine Pershing zu einer Lok" zu verzichten. Schon kurz zuvor hatte das DDR-Fernsehen Kommentare von Niedecken über die Friedensbewegung herausgeschnitten. Als eine der ersten westdeutschen Bands trat BAP aber in der Sowjetunion auf. Viele Ostdeutsche fuhren nach Moskau, um sie zu hören.

Die Grenzübergangsstelle Marienborn war die größte und bedeutendste an der innerdeutschen Grenze außerhalb Berlins. 1985 passierten fast 4,5 Millionen Fahrzeuge den Grenzübergang, täglich wurden durchschnittlich 12.320 abgefertigt. Rund 1000 Bedienstete versahen auf dem rund 35 Hektar großen Gelände zu DDR-Zeiten ihren Dienst. Warten und Schikane waren Teil des Systems. 1996 wurde das Gelände an der Autobahn 2 (Hannover-Berlin) zur Gedenkstätte. Im vergangenen Jahr kamen gut 136.000 Besucher.

Dossier 30 Jahre Mauerfall