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Cold Case Fall Inga: Bei Grabungen auf einem alten Militärgelände findet die Polizei Knochenreste - mit Video

Nach dem im Fall Inga vor zwei Wochen Hunde bei Uchtspringe mögliche Spuren anzeigten, haben jetzt Ermittler die Stelle genauer untersucht. Gefundene Knochereste müssen jetzt auf ihre Herkunft untersucht werden.

Von Matthias Fricke Aktualisiert: 14.12.2023, 19:05
Suche nach der vermissten Inga: Polizisten der Kriminaltechnik und der Landesbereitschaftspolizei bereiten sich auf den Einsatz auf dem umzäunten Gelände vor.
Suche nach der vermissten Inga: Polizisten der Kriminaltechnik und der Landesbereitschaftspolizei bereiten sich auf den Einsatz auf dem umzäunten Gelände vor. Foto: Matthias Fricke

Stendal - Spurenermittler der Kriminaltechnik Halle haben am 14. Dezember vormittags auf einem ehemaligen russischen Militär-Gelände in Staats bei Uchtspringe zunächst ihren Laserscanner für ein 3-D-Modell des kleinen Grabungsortes in Stellung gebracht. Alles für die Suche nach der seit Jahren vermissten Inga.

Beginn der Grabungen: Polizei setzt auf neue Spuren

Die Experten sichern alles fotografisch, bis später alles fein säuberlich auf dem verwilderten Grundstück freigelegt ist. Beamte einer technischen Einheit der Landesbereitschaftspolizei stehen zudem mit schwerem Gerät bereit. Dieses wird am Ende aber nicht gebraucht. Gegraben wird mit Schaufel und Spaten.

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Die Stelle hat den Beamten schon am Morgen der Berliner Rechtsanwalt Steffen Tzschoppe gezeigt, der im Fall Inga einen der Brüder des am 2. Mai 2015 verschwundenen fünfjährigen Mädchens vertritt. Der Ort liegt nur fünf Kilometer vom Wilhelmshof entfernt.

 
Suche im Fall Inga: Ermittler graben auf altem Militärgelände. Bericht: Matthias Fricke, Schnitt: Torsten Grundmann)

Dort verschwand das Mädchen spurlos. Seit Jahren versucht eine kleine Gruppe von Anwälten und Privatdetektiven ohne Bezahlung immer wieder, Licht ins Dunkel zu bringen. Am 2. Dezember dieses Jahres erhielten sie Unterstützung von sogenannten Cold-Case-Hunden des Vereins Victim Recovery Dogs (übersetzt Opferbergungshunde) aus dem Saarland.

Spezialhunde im Einsatz: Auf der Suche nach Hinweisen

An jenem Tag schlugen alle vier Hunde unabhängig voneinander an eben jener Stelle an, an der die Kriminaltechniker gerade ihrer Arbeit nachgehen. Der Chef der Recovery Dogs sagte damals: „Ich bin mir zu 85 Prozent sicher, dass da etwas ist.“

Die Beamten tragen nun Stück für Stück vom Erdreich ab. Die Stelle liegt zwischen zwei Häusern einer vor 30 Jahren verlassenen russischen Militärunterkunft.

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Nach den Veröffentlichungen in den Medien über den Einsatz der Spezialhunde aus dem Saarland hat sich die Cold-Case-Gruppe in Halle, die im Frühjahr den Fall aus Stendal übernahm, einen Durchsuchungsbeschluss für das Grundstück besorgt.

Knochenfunde auf Militärgelände: Ein möglicher Durchbruch?

Michael Ripke, Sprecher der Polizeiinspektion Halle: „Wir gehen natürlich jedem Hinweis nach und haben deshalb auch diese Grabung gründlich vorbereitet.“

Mit dabei sind deshalb auch drei Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie. Bei Ausgrabungen mit Schaufel und Kelle haben sie die Expertise. Archäologe Uwe Kraus: „Wir zeigen dabei auch, wie wir das freilegen würden. Anders als in unserem Tagesgeschäft hoffen wir aber nicht, dass wir in diesem Fall erfolgreich sein werden.“

 
Ungelöste Verbrechen: Der Fall Inga Gehricke. (Kamera: Linda van Bui und Thomas Schulz, Schnitt: Samantha Günther)

Nach etwa vier Stunden ist die vorher von den Hunden angezeigte Stelle freigelegt und alles fotografisch festgehalten. „Ein menschliches Skelett ist dabei nicht gefunden worden“, erklärte am Nachmittag Thomas Kramer von der Staatsanwaltschaft in Stendal.

Die Bedeutung des Fundorts: Ein ehemaliges Militärgelände

Allerdings seien einige wenige kleine Knochenteile sichergestellt worden, die jetzt noch rechtsmedizinisch untersucht werden müssen – zum Beispiel, ob sie alle tierischen oder auch einige menschlichen Ursprungs sind. Die Auswertung werde einige Zeit dauern.

Bereits 2015 hatten Mantrailer ganz in der Nähe angeschlagen. An dieser Stelle habe die Privatinitiative deshalb auch wieder angesetzt.

Zeitweise bis zu acht Ermittler arbeiten sich in Halle aktuell durch die rund 2.200 Spuren und suchen auch mit dem Einsatz neuer Software.