Ostalgie Pur "Das fetzt"! Diese Wörter kennen Sie nur, wenn Sie ein richtiger Ossi sind
Auch wenn die DDR seit Jahrzehnten nicht mehr existiert, so gibt es doch einige Begriffe, die sie überlebt haben. Aber nur wahre Ostdeutsche kennen und sagen sie noch. Ein kleines Lexikon.

Magdeburg/Halle (Saale)/DUR. – Wer in der DDR groß geworden ist, braucht für diesen Beitrag garantiert kein Wörterbuch. Doch Sprache ist mehr als nur Kommunikation – sie ist Erinnerung, Identität und manchmal sogar ein Zeitfenster in eine Welt, die so nicht mehr existiert.
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Eine kleine Übersicht voll (N)ostalgie:
ABV: Ein Abschnittsbevollmächtigter, kurz ABV, war in der DDR für einen bestimmten Wohnbereich oder ein Dorf zuständig. Er stellte die örtlich sichtbare Vertretung der Staatsgewalt dar. Die heutige Bezeichnung ist ähnlich kompliziert: Kontaktbereichsbeamter (KoBB).
Anorak: Dieses Wort beschreibt eine Windjacke. Gekennzeichnet ist der Anorak durch seine Wetterfestigkeit und eventuell eine Kapuze.
Auslegware: Heute würde man dazu Teppichboden sagen.
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Broiler: Wer ihn am Imbisswagen bestellt, outet sich zwangsläufig als Ossi. Wessis können wohl eher mit den Worten Brathähnchen oder Grillhähnchen etwas anfangen.

Bückware: Damit wurden in der DDR Waren bezeichnet, die eigentlich ausverkauft oder gar nicht verfügbar waren. Dennoch wurden sie unter der Ladentheke verkauft. Dazu musste man sich nach der Ware bücken.
Datsche: Kleine Wochenend- oder Gartenhäuschen – vorwiegend in einer Kleingartenanlage – wurden so bezeichnet. Sie waren für viele ein Ort der Erholung, Selbstversorgung und ein Stück persönlicher Freiheit im Alltag.
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Das fetzt: Wenn Jugendliche früher diese beiden Worte sagten, meinten sie damit: "Das ist cool" oder auch "Das ist super".
Feierabendbrigade: Damit war eine Handwerker-Gruppe gemeint, die neben der normalen Arbeit heimlich Aufträge erledigte. Bezahlt wurde dafür meist in bar – und manchmal sogar in Westgeld.
Feierabendheim: Dieser Begriff bezeichnete ein Alten- beziehungsweise Seniorenheim.
Grilletta: In der DDR hieß so die Variante des Hamburgers. Sie bestand aus einem Brötchen mit Boulette und Ketchup. Nach Wahl gab es auch Käse, Zwiebeln und Gurken dazu.
Hawazuzie: Das ist die Abkürzung für einen Handwagen zum Ziehen. Ebenfalls gab es noch den Hawazuschie – den Handwagen zum Schieben. In diesen Bereich fällt auch der "Klaufix". Die Anhänger wurden nämlich oft für den Transport von Gütern benutzt, die rar waren, was auf eine nicht immer legale Beschaffung hindeutet.
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Kaufhalle/Konsum: Zu DDR-Zeiten wurden dort Lebensmittel und sogenannte Waren des täglichen Bedarfs verkauft. Heutzutage würde man eher Supermarkt sagen.
Ketwurst: Im Osten hieß der bekannte Hotdog eher Ketwurst. Der Name leitet sich von den Hauptzutaten Ketchup und Wurst ab.
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Komplexannahmestelle: In der DDR waren das Geschäfte, in denen Menschen Haushaltsgerät reparieren lassen konnten. Auch wurden andere Serviceleistungen aller Art angeboten.
Kugelporsche: Eine verbreitete umgangssprachliche Bezeichnung für den Trabant 600 – und bereits für seinen Vorgänger, den Trabant 500 – war "Kugelporsche", angelehnt an die charakteristisch runde Form. Im Westen wurde der VW Käfer so genannt.
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Nicki: Was heute als T-Shirt gilt, wurde zu DDR-Zeiten als Nicki bezeichnet. Im Westen wurde so ein Pullover aus einem Samtstoff beschrieben.

Nietenhose: Sie hat jeder im Schrank und ist unverzichtbar: die Jeanshose. In der DDR waren die Stücke anfangs nicht gern gesehen und wurden deswegen auch umbenannt. Richtig durchsetzen konnte sich der Begriff jedoch nicht.
Muttiheft: Das war ein Heft, das für Mitteilungen zwischen Lehrern und Eltern genutzt wurde. In der DDR galt die Mutti (Mutter) als hauptzuständig für die Erziehung der Kinder – daher der Name.
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Plaste: In der DDR war Plaste das gängige Wort für Kunststoff oder Plastik. Es stand nicht nur für ein Material, sondern wurde auch zum Sinnbild einer Zeit, in der vieles zweckmäßig, belastbar und eben aus Plaste war.
rabotten: Dieses Wort leitet sich aus dem Russischen ab. Es bedeutet (hart) arbeiten.
Rennpappe: So wurde in der DDR ironisch der Trabant genannt. Die Karosse des Fahrzeugs bestand aus einem Verbundmaterial aus Kunststoff und Baumwoll-Gewebe.

Roster: Am Imbissstand bestellt man heute eher eine Rostbratwurst oder ganz simpel eine Bratwurst.
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Tote Oma: So haben Ossis nicht über ihre verstorbenen Großmütter geredet. Der Name klingt dramatischer, als er ist. In der DDR und auch heute noch heißt so ein Essen. Dabei handelt es sich um gekochte Blutwurst mit verschiedenen Zutaten.
Urst: In der Jugendsprache der DDR bedeutete das Wort so viel wie "großartig; äußerst, sehr".