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Debatte Webel bremst landesweites Azubi-Ticket

Azubis in Sachsen-Anhalt zahlen bis zu 180 Euro im Monat. Ein Azubi-Ticket könnte Abhilfe schaffen. Doch bei der Umsetzung klemmt es.

Von Massimo Rogacki 15.03.2019, 00:01

Magdeburg l Die SPD-Fraktion macht Druck bei der Einführung eines landesweiten Azubi-Tickets. Im November letzten Jahres hat die Landesregierung beschlossen, das Ticket rasch einzuführen, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle.„Das ist ein klarer Auftrag“.

Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) tritt auf die Bremse. Das Problem: Die Abstimmung mit den regionalen Verkehrsverbünden und -unternehmen klappt nicht. Zudem seien laut Webel einige Landkreise skeptisch. Ein Azubi-Ticket nur für die Bahn – dafür hat eine Arbeitsgruppe von Ministerien und Nasa schon einen vorsichtigen Vorschlag formuliert. 65 Euro würden Auszubildende für das Ticket bezahlen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, wäre eine Umsetzung zum 1. Januar 2020 fachlich möglich, heißt es im Vorschlag. Im Landtag kündigte Webel kürzlich an: „Es wird Geld kosten“. Mit 10 bis 13 Millionen Euro pro Jahr würde allein dieses Azubi-Ticket zu Buche schlagen, wenn es von von fünf bis zehn Prozent der Auszubildenden im Land genutzt wird.

SPD-Fraktionschefin Pähle fordert: Die Landesregierung muss beim Entwurf des Haushaltsplans Prioritäten setzen. Fraktions-Vize Andreas Steppuhn pflichtet bei: „Alle Betroffenen – Kammern, Gewerkschaften, Berufsschulen – sind sich in der Forderung nach einem Azubiticket einig.“ Verkehrs- und Bildungsministerium müssten nun endlich handeln. „Während in Magdeburg nichts vorangeht, beobachten wir, wie rings um uns herum Azubitickets eingeführt werden.“

In Sachsen geht zum 1. August für Schüler aller berufsbildenden Schulen ein Azubi-Ticket an den Start. Es ist ganztägig und -jährig innerhalb eines Verkehrsverbundes gültig. Das Ticket kostet im Abo monatlich 48 Euro. Für einen Aufpreis von je fünf Euro können zusätzliche Verkehrsverbünde können genutzt werden. Bislang zahlten Azubis ähnlich wie in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt mehr als 100 Euro. Azubi-Tickets gibt es unter anderem bereits in Hessen und im Rahmen eines Pilotprojekts in Thüringen.

Neben der SPD kritisieren Linke, Grüne und AfD den langen Weg zum Azubi-Ticket. Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften fordern schon lange eine bezuschusste Karte für Bus und Bahn. „Um eine Gleichbehandlung von Auszubildenden und Studierenden zu erreichen, brauchen wir ein Azubi-Ticket“, sagt Burghard Grupe, Chef der Handwerkskammer Magdeburg. Die Folgen der zunehmenden Zentralisierung von Schulangeboten könnten gelindert werden, zudem werde der ÖPNV auf dem Land gestärkt.

Schwacher Trost für die Azubis: Die Fahrtkosten zur Berufsschule und für die auswärtige Unterbringung sollen abgefedert werden. Dafür stehen drei Millionen Euro mehr zur Verfügung. Die Umsetzung lässt noch auf sich warten.

Der Kommentar "Nervenraubend und zäh" zum Thema.