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Gedenkmarsch Erneute Demo in Köthen verläuft ruhig

Nach dem Tod eines 22-Jährigen gibt es am Montagabend erneut eine Demonstration in Köthen. Die Polizei zeigte Präsenz.

10.09.2018, 15:17

Köthen (dpa/rk/jr/mb) l Nach dem Streit zwischen zwei Männergruppen und dem Tod eines Deutschen in Köthen in Sachsen-Anhalt  haben am Montagabend bis zu 550 Menschen an einem weiteren sogenannten Trauermarsch teilgenommen. Die Polizei zeigte deutliche Präsenz. Eine Reiterstaffel sowie ein Wasserwerfer waren vor Ort. Nach Angaben von Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) sollten mehrere Hundert Beamte in der Stadt sein.

Die Veranstaltung verlief sehr ruhig. Zu Beginn der Demonstration hatte der AfD-Landtagsabgeordnete Hannes Loth betont: "Es ist verboten, sich zu vermummen und Waffen mit sich zu führen". Er hatte die Demo angemeldet. Erwartet worden waren etwa 300 Teilnehmer.

Nach einer Schweigeminute und einer kurzen Kundgebung auf dem Markt zogen die Teilnehmer durch die Innenstadt zu dem Spielplatz, wo sich der Streit ereignet hatte. Dort wurde ein Kranz der AfD Sachsen-Anhalt im Gedenken an den 22 Jahre alten Deutschen niedergelegt.

Zu den Demo-Teilnehmern gehörten AfD-Landtagsfraktionschef Oliver Kirchner und Ex-Landeschef André Poggenburg. Nach knapp einer Stunde erklärte Loth die Veranstaltung für beendet und die Menschen verließen den Versammlungsort.

Vor Ort war auch Henriette Quade, Landtagsabgeordnete der Linken. Per Twitter teilte sie mit, es habe erneut Beleidigungen und Tätlichkeiten gegen Journalisten gegeben.

Tags zuvor waren bei einer ersten Spontandemonstration in der Stadt rund 2500 Menschen zusammengekommen. Unter den Demonstranten waren nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden zwischen 400 und 500 Rechtsextreme aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen, wie Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte.

"Wir werten aus, was da an rechten Parolen gegrölt wurde", sagte Stahlknecht. Gleichzeitig warnte er davor, alle Demoteilnehmer unter Generalverdacht zu stellen. "Wir sollten akzeptieren, dass Menschen auch friedlich ihre Betroffenheit zum Ausdruck bringen wollen." Einige Teilnehmer fern des rechtsextremen Spektrums hätten den Parolen widersprochen, andere allerdings auch applaudiert. Stahlknecht rief alle zur Besonnenheit auf und betonte: Der Staat werde alle Mittel einsetzen, um die Tat in Köthen aufzuklären – aber auch "alles tun, damit Betroffenheit auch Betroffenheit bleibt."