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Gezerre um Altlastenbeseitigung Linke nimmt Land bei Auskofferung von Giftgrube Brüchau in die Pflicht

In einem Antrag für die nächste Landtagssitzung fordert die Fraktion die Landesregierung auf, die unverzügliche Beräumung der Giftmüllgrube in die Wege zu leiten. Einer Abdeck-Variante soll das Land eine Absage erteilen.

Von Alexander Walter Aktualisiert: 21.05.2024, 21:12
Versperrte Einfahrt zur Giftschlammgrube Brüchau: Rund 100.000 Tonnen Giftmüll lagern hier in einer ehemaligen Tongrube.
Versperrte Einfahrt zur Giftschlammgrube Brüchau: Rund 100.000 Tonnen Giftmüll lagern hier in einer ehemaligen Tongrube. Foto: dpa

Magdeburg - Die Linke will die Landesregierung auffordern, „die unverzügliche (...) Auskofferung der Giftschlammgrube Brüchau in die Wege zu leiten“. Einer Stilllegung durch Abdecken soll sie dagegen weiter nicht zustimmen. Einen Antrag dazu will die Fraktion in der Sitzung des Landtags im Juni stellen. Anlass: Nachdem das Landesamt für Geologie und Bergbau (LAGB) angeordnet hatte, dass die Betreiberfirma der Grube, Neptune Energy, bis Mitte Mai einen Plan zu deren Auskofferung vorlegen muss, hatte das Unternehmen erklärt, dass es „keine genehmigten Entsorgungswege“ für das Material in der Grube gebe. Neptune favorisiert daher die Abdeckung der Anlage inklusive Einkapselung des Giftmülls vor Ort und Abdichtung nach unten.

Die Grube ist nachgewiesen undicht und es drohen dauerhaft giftige Stoffe in das Grundwasser zu gelangen.

Hendrik Lange, Umweltpolitiker Die Linke

„Die Grube ist nachgewiesen undicht und es drohen dauerhaft giftige Stoffe in das Grundwasser zu gelangen“, sagte Linke-Umweltpolitiker Hendrik Lange dazu. „Eine Billigvariante, die auf den Verbleib der Giftstoffe und lediglich eine Abdeckung abzielt, ist nicht zu akzeptieren.“

Der Landtag hatte 2020 beschlossen, dass die Grube auszukoffern ist. Grund war ein Gutachten, das ergab, dass die Anlage zum Erdreich hin an mindestens einer Stelle ein Leck hat. In der Grube lagern rund 100.000 Tonnen Giftmüll vor allem aus der Erdgasgewinnung, darunter Quecksilber, aber auch radioaktive Stoffe. Schätzungen gingen zuletzt von bis zu 160 Millionen Euro Kosten für die Auskofferung aus. Nach Ansicht der Linken weckt das Agieren von Neptune Energy auch Zweifel an der Eignung der Firma für einen möglichen Lithiumabbau in der Region. Erst vor wenigen Wochen waren Pläne dafür bekanntgeworden.