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Medizin 119 Behandlungsfehler in Sachsen-Anhalt

2019 wurden in Sachsen-Anhalt 481 Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern erstellt. Bei jedem vierten Fall erlitt ein Patient Schaden.

25.06.2020, 17:05

Magdeburg (dpa) l Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Sachsen-Anhalt hat im vergangenen Jahr 481 Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern erstellt. In 119 Fällen und damit in jedem vierten stellten die Experten fest, dass die Patienten einen Schaden erlitten hatten und ein Behandlungsfehler vorlag, wie der MDK am Donnerstag in Magdeburg mitteilte.

Die Zahlen bedeuten einen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2018. Damals waren 400 Gutachten angefertigt worden, 77 Mal wurden sowohl ein Behandlungsfehler erkannt als auch ein Schaden für den Patienten.

Die Behandlungsfehler betrafen die unterschiedlichsten Erkrankungen und Behandlungen, hieß es weiter. Viele Fälle blieben unbekannt. Die Medizinischen Dienste plädierten seit Jahren für eine neue Sicherheitskultur, bei der Behandlungsfehler offengelegt, systematisch erfasst und ausgewertet werden. "Nur so kann mit gezielten Maßnahmen die Patientensicherheit gestärkt werden", erklärte der Geschäftsführer des MDK Sachsen-Anhalt, Jens Hennicke. "Aus den vergangenen Fehlern gilt es für die Zukunft zu lernen."

Die Techniker Krankenkasse Sachsen-Anhalt reagierte am Donnerstag einordnend auf die Zahlen. "Hinter jedem gemeldeten Verdacht steht ein Einzelschicksal. Jeder Fall, der sich nach häufig jahrelanger Prüfung wirklich als Behandlungsfehler herausstellt, ist bedauerlich.

Dennoch darf man diese Daten nicht isoliert betrachten", erklärte die Chefin der Landesvertretung, Steffi Suchant. Allein bei der TK fielen jährlich im Bundesland mehr als eine Million Behandlungsfälle im ambulanten Bereich an, 70 Mal sei der Verdacht auf einen Behandlungsfehler gemeldet worden.