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Prozess Sarahs Tod kommt vor Gericht

Nach sieben Jahren wird der Tod einer 13-Jährigen aus dem Jerichower Land in Varna (Bulgarien) verhandelt. Sie ertrank in einem Hotelpool.

Von Bernd Kaufholz 13.07.2018, 10:46

Rietzel/Varna l Sieben Jahre nach dem tragischen Tod einer 13-Jährigen aus Rietzel (Jerichower Land) im Pool des „Berlin Golden Beach“-Hotels in Slatni Pjasazi (Goldstrand, Bulgarien) müssen sich ab 25. Juli vier Männer vor dem Bezirksgericht Varna verantworten. Dem Abteilungsleiter der Schwimmbad-Baufirma , dem Bauleiter der Pool-Abteilung und dem verantwortlichen Konstrukteur wird „Unkenntnis beziehungsweise unzulässige Ausübung eines Berufes oder einer anderen gesetzlich geregelten Tätigkeit, die ein erhöhtes Gefährdungspotenzial in sich birgt“, vorgeworfen. Gegen Letzteren wird in Abwesenheit verhandelt, weil er nicht auffindbar ist. Höchststrafe sechs Jahre Haft. Der vierte Angeklagte ist der Rettungsschwimmer des Hotels.

Im Juli 2011 waren Günther Ernst und seine Tochter Sarah nach Bulgarien geflogen, um am Goldstrand Urlaub zu machen. Die 13-Jährige war am 11. Juli in den Pool des All-inclusive-Hotels schwimmen gegangen und von einem im Durchmesser rund 20 Zentimeter großen Rohr der Umwälzpumpe angesaugt worden. Die Rohr-Abdeckung auf dem Beckengrund habe gefehlt, heißt es in der Anklageschrift. Der Sog sei so stark gewesen, dass das Mädchen angezogen und auf dem Grund festgehalten wurde. Sarah ertrank.

Am 15. Mai 2018 hat der Bezirksstaatsanwalt Varna Anklage erhoben. Am 21. Juni sollte Prozessauftakt sein. Aufgrund des Antrags eines Anwalts wurde der Verhandlungsbeginn auf den 25. Juli verschoben.