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Tag des Denkmals Musik erweckt Dorfkirche zum Leben

In Sachsen-Anhalt wird an über 200 Orten Geschichte zum Anfassen geboten - fünf Denkmäler stellt die Volksstimme vor.

Von Janette Beck 06.09.2019, 01:01

Pretzin l Sommer, Musik und die St. Thomas Kirche in Pretzin – das gehört zusammen und bringt seit 45 Jahren Leben in die uralte, denkmalgeschützte Dorfkirche des Ortsteils von Schönebeck. Hinter dem über die Landesgrenze hinaus bekannten „Pretziner Musiksommer“, der anlässlich des „Tages des offenen Denkmals“ mit einem Konzert der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie aufwartet, steht seit eine kleine, aber um so rühriger anpackende Kirchengemeinde – allen voran Pfarrer Michael Seils.

Seit sechs Jahren stellt der 60-Jährige ehrenamtlich das Programm für das Stammpublikum zusammen. Und er schafft es immer wieder, hochkarätige Musiker für einen Auftritte in dem liebevoll restaurierten Sakralbau zu begeistern. „Es ist nicht einfach, ein gewisses Niveau zu halten und die Gagen für die Künstler zusammen zu bekommen.“ Zumal kein Eintritt genommen wird und jede Spende deshalb willkommen ist. Aber die Mühen sind es allemal wert, meint der Pfarrer: „Wir haben ein sehr treues, aber auch sehr dankbares Publikum. Bei den Konzerten sind fast alle Plätze besetzt, viele kommen von weit her.“

Seils Vorgänger, Pfarrer Rüdiger Meussling, sieht es mit großer Freude, dass sein Lebenswerk fortgeführt wird. Er hat den „Pretziner Musiksommer“ 1974 gemeinsam mit seiner Frau aus der Taufe gehoben – „und allen Widerständen zum Trotz am Leben erhalten“. Anfang der 1970er Jahre war die 1140 erbaute Dorfkirche zugewuchert und die Gemeinde klein: „Die Kirchenleitung hatte Pretzien von der Liste der zukunftsfähigen Gotteshäuser gestrichen. Auch das Amt für Denkmalpflege hatte sie abgeschrieben“, erinnert sich der 80-Jährige. Sein, aber auch das Verdienst seiner Frau ist es, dass die Kirche heute ein Kleinod – nicht nur der Musik, sondern auch der Kunstmalerei ist. Denn die Wände zieren spätromanische Fresken aus dem 13. Jahrhundert. Anna-Maria Meussling, vom Beruf Restauratorin, hat diese einst bei Arbeiten in der Kirche entdeckt und in jahrelanger Handarbeit unter bis zu neun Farbschichten freilegte.

Seit drei Jahren zeigen sich besorgniserregende Risse in den Wänden. Die Kirchengemeinde berappt 18 000 Euro, um der Sache auf den Grund zu gehen. Selis: „Denkmalschutz hört eben nie auf, das ist eine Lebensaufgabe für Generationen.“

Die Kirche St. Thomas ist am Sonntag von 14 - 19 Uhr geöffnet, das Konzert beginnt um 17 Uhr.

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